Die 63. Ausgabe des Motocross in Aichwald findet vom 27. bis 29. Juni statt und bringt gleich mehrere Neuerungen.
Wenn am letzten Juni-Wochenende die 63. Ausgabe des Motocross in Aichwald über die Bühne geht, gibt es gleich mehrere Premieren. Zum ersten Mal werden auf der Strecke „In den Horben“ Rennen in sieben Klassen ausgetragen – und in allen geht es um Punkte für deutsche Meisterschaften. In der Frauenklasse wird die Meisterin erstmals in einer vollwertigen Serie gesucht, in Aichwald fuhren die Pilotinnen bislang unter dem Mantel des Ladies-Cups. Und in einer Klasse gab es in der Vergangenheit nur Wettbewerbe auf regionaler Ebene: Die jüngsten Piloten mit ihren 50-Kubikzentimeter-Maschinen suchen den ersten Champion im bundesweiten Vergleich. In dieser Klasse können von den sechs- bis neunjährigen Teilnehmern neben Verbrennern auch bestimmte Modelle mit Elektroantrieb eingesetzt werden. Die Rennen der sieben Klassen werden am Samstag und Sonntag, 28. und 29. Juni, ausgetragen; im Festzelt gefeiert wird schon am Freitagabend (27. Juni).
Bei den Großen der Open-Klasse, die Maschinen bis 450 Kubikzentimeter einsetzen dürfen, ist Noah Ludwig der Titelverteidiger. Der 20-Jährige aus Sachsen-Anhalt fuhr kürzlich seinen ersten Tagessieg bei den ADAC MX Masters in Mölln ein und hat in der laufenden Saison auch schon WM-Punkte gesammelt. Da er noch an weiteren europäischen Grand Prix‘ teilnehmen möchte und die sich zum Teil mit den DM-Veranstaltungen überschneiden, dürfte es mit der Titelverteidigung aber schwierig werden. In der DM-Zwischenwertung führt Ludwigs Teamkollege Lukas Platt – für den 28-jährigen Gummersbacher wäre es der erste große Titel. Allerdings sind auch erst vier von 16 Läufen absolviert, an diesem Wochenende (21./22. Juni) treffen die Piloten in Bergen auf Rügen noch einmal aufeinander. Hinter Platt liegt derzeit der Meister von 2023, Tim Koch.
Neue Serie, gewohntes Bild
Wenn es um den Sieg in Aichwald geht, führt an einem Namen kein Weg vorbei: Max Nagl, Clubmitglied beim austragenden MSC und inzwischen 37 Jahre alt. Der Oberbayer, der seit vielen Jahren in Belgien lebt, hat im Winter das Team gewechselt. Auf seiner 450er-Triumph agiert er als eine Art Test- und Entwicklungsfahrer für die erst neu auf den Markt gekommene Maschine. Dass Nagl auch im reifen Alter schnell unterwegs ist, hat er in der laufenden Saison mehrfach bei den ADAC MX Masters bewiesen. Nach dem Rennen in Dreetz am vergangenen Wochenende führt er dort und will seinen sechsten Masters-Titel gewinnen.
Daneben startet Nagl eigentlich in der tschechischen Meisterschaft – doch obwohl es eine Terminkollision mit einem Rennen in dieser Serie gibt, steht er bei seinem Heimatclub auf dem Schurwald am Startgatter.
In der Frauenklasse zeichnet sich auch unter den neuen Gegebenheiten ein gewohntes Bild ab: Larissa Papenmeier dominiert und hat die vier bisher ausgetragenen Läufe für sich entschieden. Zweite der Meisterschaft ist derzeit Fiona Hoppe, die wie Papenmeier auch regelmäßig bei WM-Läufen startet. Auf Rang drei folgt die amtierende Meisterin Alexandra Massury aus Berchtesgaden knapp vor Tanja Schlosser aus München.
In der Juniorenmeisterschaft, die auf 250-Kubikzentimeter-Maschinen ausgetragen wird, führt Eric Rakow aus Neubrandenburg in der Zwischenwertung. Fritz Greiner ist Zweiter vor dem erst 16-jährigen Ben-Lukas Bremser.
Zwischen 13 und 17 Jahre alt sein dürfen die Teilnehmer der höchsten Jugendklasse – sie kämpfen mit 125-Kubikzentimeter-Zweitaktern um die Punkte. Oskar Luis Romberg, Vizemeister im Vorjahr, führt vor dem Aichwalder Rennwochenende vor Finn Lange, dem 85er-Meister von 2023. Auf dem besten Wege, es Lange gleichzutun und Titelträger bei den 85ern zu werden, ist Neo Nindelt. Er reist mit der Maximalpunktzahl auf den Schurwald und hat schon einen ordentlichen Vorsprung auf seinen Verfolger Hannes Lorenz.
Jesko Loberenz möchte nach seinem Vizetitel aus der Vorsaison den nächsten Schritt gehen und in der 65er-Jugendklasse zu Meisterehren kommen – doch momentan muss er sich die Führung mit Marlo Rach teilen. Bei den Kleinsten geht es ganz eng zu: Melvin Gohlke, Leonhard Storz und Oskar Gajewski werden nach sechs ausgetragenen Rennen nur durch neun Punkte getrennt.
Das Programm in Aichwald
Samstag: Der Rennsamstag steht vor allem im Zeichen der jungen Fahrer und der kleinen Hubraumklassen: Die 50-, 65- und 85-Kubikzentimeter-Kategorien werden zum Einsatz kommen. Daneben starten die Junioren mit ihren Viertelliter-Maschinen, die für einen unverkennbaren Viertaktsound sorgen werden. Sämtliche Läufe (ab 13 Uhr) dieser vier Klassen nebst Training finden am Samstag statt.
Sonntag: Am Sonntag sind ab 13 Uhr dann die Läufe (Training ab 8.30 Uhr) der Achtelliter-Jugendklasse und die der Frauen dran, die Open-Klasse als Highlight rundet das Rennwochenende ab.
Festzelt: Neben dem Motorsport wird in Aichwald von je her auch gefeiert. Zu den Partys spielen (jeweils ab 20 Uhr) die Band „VIP’s“ (Freitag) und das „Hofbräu-Regiment“ (Samstag). (jb)