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Kirchheim war wieder früh dran: Am vergangenen Samstag (16.3.) wurde um Punkt 11 Uhr der diesjährige Osterbrunnen präsentiert. Gestaltet hat ihn der Mährisch-Schlesische Sudetengebirgsverein. Der festliche Akt auf dem Marktplatz wurde musikalisch von den Turmbläsern begleitet. Seit fast 20 Jahren investieren die Ehrenamtlichen in der Zeit vor Ostern zahlreiche Stunden, um die Buchsgirlanden zu binden und den Osterbrunnen mit hunderten gelben und blauen Eiern, den Farben der Stadt Kirchheim, zu schmücken. Eine Woche später, am 23. April, wird der Osterbrunnen am Bissinger Adler aufgebaut. Auch in Lindorf, Ochsenwang, Oberlenningen und Bad Boll gibt es die geschmückten Brunnen zu sehen.

Die Tradition stammt
aus Franken

Ursprünglich aus der Fränkischen Schweiz stammend,   hat sich der Brauch, zur Osterzeit öffentliche Dorfbrunnen mit bemalten Ostereiern und anderen Verzierungen zu schmücken, seit den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts auch in Baden-Württemberg verbreitet. Die Anordnung der Ostereier erinnert häufig an eine Krone, daher wird der Schmuck manchmal auch Osterkrone genannt.

Geschmückt wird normalerweise an Palmsonntag, Traditionalisten warten sogar bis Karsamstag. Kirchheim ist demnach etwas zu früh dran. Zwei Wochen nach Ostern werden die Gebinde wieder abgeommen. Während dieser Zeit sind die Orte mit besonders schönen Osterbrunnen wie im baden-württembergischen Schechingen inzwischen richtige Touristenattraktionen.

Warum sind es aber meitens Brunnen, die vor der Osterzeit so prächtig geschmückt werden? Dahinter steht die Überzeugung, dass das Wasser, das an Ostern geschöpft wird, eine besonders hohe Heil- und Segenskraft besitzt“, schreibt das Online-Magazin sonntagsblatt.de. Brunnen waren lange elementare Bestandteile der Stadtgesellschaft, aus denen man Wasser für das tägliche Leben schöpfte oder auch Brände löschte, und damit unabdingbare Voraussetzung für das Leben von Mensch und Tier.

Wasser huldigen, weil es
Leben spendet

„Diese Bedeutung des Wassers als Lebensspender und Lebensgarant wollte man nun in den Mittelpunkt stellen und zelebrieren, indem man früher alle Brunnen der Stadt einmal im Jahr zu Ostern schmückte. Heute schmückt man meist nur noch einen Brunnen in den Dörfern oder Städten“, erklärt der bayerische Archivar Adrian Roßner dem Portal.

Einer der ältesten schriftlichen Belege für die Tradition der Osterbrunnen findet sich in der „Bavaria“ aus dem Jahr 1868, einem topographisch-statistischen Handbuch des Königreichs Bayern: Damals hatte man die Osterbrunnen nicht mit Eiern, sondern meist mit grünen Girlanden, Moos und Bäumchen, vor allem Fichten, geschmückt. Das Grün wies auf die Natur und das Leben hin, während die Dreiecksform der Fichte Fruchtbarkeit und Kraft sowie die Heilige Dreifaltigkeit symbolisieren sollte.

Heute sind es meistens bemalte Eier, die als Schmuck dienen. Im Falle Kirchheims sind das gelb und blau bemalte in den Stadtfarben. Rekordverdächtig: Lag der größte Osterbrunnen 2005 im ober­pfälzischen Sulzbach-Rosenberg, wo man 16500 Eier dekorierte, überbot die oberschwäbische ­Gemeinde Oberstadion 2014 diese Zahl mit knapp 27 000 Eiern. Mittlerweile sind es sogar 30 000. Aus Wachtel-, Hühner-, Enten-, ­Gänse- und Straußeneiern sind wahre Kunstwerke entstanden: Christliche Motive, Elfen, Hummelfiguren, gefräste oder bestickte Eier. pm /zap

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