Neckar Schurwald

Gemeinde strebt hohe Standards an

Lichtenwald hat einen Ortsentwicklungsprozess mit breiter Bürgerbeteiligung auf dem Weg gebracht. Ein Konzept soll Leitlinien für die Lebensqualität in der Zukunft aufzeigen. Die Identität als ländliche Gemeinde soll bewahrt werden.

Die Gemeinde Lichtenwald hat einen Ortsentwicklungsprozess mit einer breit angelegten Bürgerbeteiligung gestartet. Dabei sollen die wesentlichen Leitlinien und Ziele bis zum Jahr 2040 festgestellt werden. Bei einer Infoveranstaltung wurden kürzlich die Ergebnisse einer Bürgerbefragung zur Lebensqualität im Ort und zu den Erwartungen an die Zukunft vorgestellt. Die überwiegende Mehrheit der Befragten zeigte sich zufrieden mit dem Leben in der Gemeinde, verbunden mit dem Wunsch, den Status einer ländlichen Kommune mit hohen Standards zu erhalten.
„Das Konzept, das wir derzeit erarbeiten, ist weit mehr als als nur ein weiteres Dokument. Wir haben uns gemeinsam auf einen Weg gemacht, bei dem die Bürger aktiv die Zukunft ihrer Gemeinde gestalten. Es ist ein Meilenstein für die Weiterentwicklung unseres Orts“, sagte Bürgermeister Ferdinand Rentschler bei dem Infoabend.
Der Prozess wird von einem Fachbüro für Kommunalplanung begleitet. Dabei legen die Verwaltung wie auch der Gemeinderat großen Wert auf eine breite Bürgerbeteiligung. Einer der Kernpunkte ist dabei besagte Befragung.

Umfassendes Lob für hohe Lebensqualität
1926 Fragebogen waren an alle über 16-jährigen Lichtenwalder verschickt worden, 736 davon kamen zurück. „Das entspricht einem Rücklauf von 38,2 Prozent, ein sehr gutes Ergebnis“, erklärte der Stadtplaner Philipp König, der die Konzeptentwicklung begleitet.
Die Auswertung ergab laut König ein umfassendes Lob für die hohe Lebensqualität, die die Gemeinde bietet. Die Natur des Schurwalds vor der Haustür sowie die Einbettung in eine geschützte Landschaft spielten eine wichtige Rolle, was der Entwicklung gleichwohl aber auch Grenzen setze. „Es wird teilweise bemängelt, dass es zu wenige Wohnungen und zu wenige Bauplätze gibt. Die wichtigen Qualitätsmerkmale Natur, Landschaftsschutz und Erholung stehen also teilweise auch in Konkurrenz zur gewünschten Flächenentwicklung“, stellte Philipp König klar.

Viel Geld für die Kinderbetreuung
Allerdings werde das durch weiche Standortfaktoren wettgemacht. Die Gemeinschaft im Ort, Kultur- und Freizeitangebote, das rege Vereinsleben, die guten Einkaufsmöglichkeiten, Angebote und Treffpunkte für Jugendliche wie für Ältere würden gelobt, auch wenn vieles noch als verbesserungswürdig gesehen werde. Als klare Identifikationspunkte würden die Ortsmitte von Thomashardt und der Wasserturm benannt. „Und hätte der Gemeinderat in den vergangenen Jahren nicht so viel Geld für die Kinderbetreuung freigegeben, dann hätte die Gemeinde nicht so gute Werte in der Lebensqualität erhalten“, sagte König.
Wie der Planer bemerkte, weist die Befragung auch auf ein Paradox des ländlichen Raums hin. Die Bürger seien sehr zufrieden mit dem ländlichen Charakter des Orts und seiner Lage in der Region mit relativer Nähe zu den Arbeitsplätzen. Gleichzeitig werde der recht starke Verkehr auf den Ortsstraßen bemängelt. „Das darf aber niemanden wundern – das sind auch die vielen Pendler, also die Lichtenwalder selbst.“
In der Zusammenfassung sei festzuhalten, dass den Bürgerinnen und Bürgern als wesentliche Richtschnur am Herzen liege, die Identität Lichtenwalds als ländliche Gemeinde zu bewahren und zu pflegen. Entwicklungsschwerpunkte würden bei der Infrastruktur für Jugendliche und ältere Bürger, beim ÖPNV, bei Gewerbeentwicklung, Wohnraumangebot, Innenentwicklung und Klimaanpassung gesehen. Dies werde nun in den kommenden Monaten ausdifferenziert und in Leitlinien übertragen. „Letztlich soll etwas Umsetzbares und Finanzierbares herauskommen, damit der Mehrwert für die Gemeinde spürbar wird“, erklärte der Stadtplaner Philipp König. (pst)

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