Neckar Schurwald

Wohnungen und Arztpraxen statt Container

Die Stadt Plochingen will auf einem Grundstück, das mal als Standort für Flüchtlingsheime angedacht war, nun Arztpraxen und Wohnungen realisieren.

Vor Kurzem stand das Grundstück zwischen Hohenzollern- und Schorndorfer Straße in Plochingen noch als möglicher Containerstandort für die Unterbringung von Geflüchteten auf einer Liste von „Optionsflächen“. Gleichzeitig hat die Stadt von Anfang an eine dauerhafte Bebauung in den kommenden zehn Jahren als Ziel formuliert, mit einer gemischten Nutzung von günstigen Wohnungen und Arztpraxen.
Um die Möglichkeiten auszuloten, wird nun eine Projektstudie in Auftrag gegeben – der Ausschuss für Bauen, Wohnen und Technik (ABTU) hat diesem jüngst zugestimmt. Ist damit ein Containerstandort endgültig vom Tisch? Ja, sagt Bürgermeister Frank Buß und bestätigt, dass er auch eine Zwischenlösung nicht für sinnvoll halte. Container seien in der Bevölkerung „negativ beaufschlagt“ und hätten ein „erhebliches Akzeptanzproblem“. Das habe er aus den vergangenen Monaten gelernt, in denen sich zuerst eine Initiative gegen die Aufstellung von Containern südlich des Bildungszentrums Garp formiert hatte und kürzlich eine Bürgerliste ein Flugblatt gegen Flüchtlingsunterkünfte auf dem Stumpenhof verteilte.
Geht es nach dem Rathauschef, wird diese Form der Unterbringung in Plochingen künftig gar nicht mehr angestrebt, das hat er auch im ABTU erklärt: „Ich werde gern zur Unterbringung von Flüchtlingen Gebäude bauen, aber ich werde mich nicht mehr für Container starkmachen.“

Fläche mit rund 1700 Quadratmetern
Folglich geht es nun an die grundlegende Entwicklung der Fläche auf dem Stumpenhof mit rund 1700 Quadratmetern. Zu ihr gehört der Bereich mit dem leer stehenden Flachdachgebäude, das früher eine Apotheke und dann eine Confiserie beherbergt hat, und die südlich angrenzende Wiese mit Parkplätzen. Letztere gehört der Stadt schon länger. Das Grundstück mit dem Haus hat sie im Juli 2023 erworben, damals schon mit Blick auf die ärztliche Versorgung der oberen Plochinger Stadtteile. Denn seit vor einigen Jahren die Praxis von Dr. Eckelt geschlossen hat, klafft hier eine Lücke.
An dieser Stelle sehe man Chancen, nicht nur für eine Hausarztpraxis, sondern auch für eine fachärztliche Praxis oder die Außenstelle einer Apotheke, sagte Buß im ABTU. Der Bedarf sei da, schon aufgrund der mehr als 4000 Einwohner in den Lettenäckern und auf dem Stumpenhof. Ergänzend will die Stadt günstigen Wohnraum dazu bauen. Es geht also wahrscheinlich um eine bis drei Praxen und eine Handvoll Wohnungen. Was genau möglich und sinnvoll ist, soll die Studie ermitteln, die von Albrings + Müller erstellt wird. Dieses Büro war auch bei der Entwicklung des Brühlareals in der Innenstadt beteiligt.
Ein Knackpunkt für die Planung an der Hohenzollernstraße ist, wie nah an der Schorndorfer Straße, einer Landesstraße mit Durchgangsverkehr, gebaut werden darf. Das Straßengesetz fordere einen Abstand von 20 Metern zum Fahrbahnrand, der Bebauungsplan nur acht Meter, erklärte der Verbandsbaumeister Wolfgang Kissling. Mit dem Amt sei aber besprochen, dass es zwölf Meter akzeptiere, für weniger müsse man gegebenenfalls „kämpfen“. Die Studie soll auch dafür Erkenntnisse und Argumente liefern.
Die Stadt habe natürlich Interesse, das Grundstück möglichst gut auszunutzen, sagt Bürgermeister Buß. Die Belastungen durch den Verkehr halte er durch einen passiven Schallschutz und eine entsprechende Ausrichtung der Wohnungen für „beherrschbar“. Silvia Ergin (OGL) brachte mit dem Vorschlag, die jetzige Bushaltestelle am Teckplatz zu verlegen und deren großzügige Fläche einzubeziehen, zusätzliche Quadratmeter ins Spiel. (aia)

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