Leider hat es nicht geklappt, dass der Nürtinger Maientag gemeinsam mit den Maientagstraditionen von Göppingen, Owen und Vaihingen an der Enz in das nationale Verzeichnis für das Immaterielle Kulturerbe eingetragen wurde. Die Vorfreude auf das Nürtinger Traditionsfest ist dennoch ungebrochen. „Auch ohne diesen Eintrag werden wir unseren Nationalfeiertag in diesem und den weiteren Jahren weiterhin mit Stolz und Freude begehen. Es ist immer wieder aufs Neue faszinierend, welche Kostümierungen sich die Schülerinnen und Schüler für den Umzug einfallen lassen und auch in diesem Jahr sollte man sich diesen nicht entgehen lassen“, so Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich.
Festumzug und vieles mehr
Vom 16. bis 19. Mai ist Nürtingen jedenfalls wieder im Ausnahmezustand, wenn der Rummel auf den Festplatz lockt und sich tausende Eltern und Besuchende am Maientags-Samstag in der Innenstadt aneinanderreihen, um den farbenfrohen Umzug der Schulen zu begleiten. In diesem Jahr werden unter anderem Helden und Handwerker zu sehen sein. Aber auch märchenhafte Gestalten und Weltreisende ziehen durch die Straßen der Innenstadt. Insgesamt 29 Gruppen, unter denen sich neben den Nürtinger Schulen, der Stadtkapelle und dem Maientags-Jugendspielmannszug auch vier Musikvereine und der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr befinden, sorgen wieder für akustische wie optische Höhepunkte.
Auf dem Festplatz geht es hoch hinaus
Auf dem Festplatz geht es wieder hoch hinaus. Aus rund 40 Metern Höhe kann man aus dem Riesenrad „Colossus“ seinen Blick über die Stadt schweifen lassen, während der „Fliegende Teppich“ seine Fahrgäste bis auf 27 Meter Höhe transportiert und sie dort einen Hauch von Orient schnuppern lässt.
Kulinarisch ist ebenfalls wieder eine große Auswahl geboten: Herzhaftes wie Spanferkel vom Grill, asiatische Köstlichkeiten, Pasta im Käselaib, Balkangrillspezialitäten oder Bubblewaffeln für Naschkatzen dürften den großen wie kleinen Hunger stillen. Wer es gemütlich mag, ist im großen Biergartenbereich gut aufgehoben. Dort sowie im heimeligen Festzelt stehen insgesamt rund 1.500 vor Sonne und Regen geschützte Sitzplätze zur Verfügung. Am Freitag und Samstag sorgen die Partybands „alles roger?!“ und „Hochwild“ für ausgelassene Stimmung.
Traditionelles Maientagssingen
Traditionell stimmen die Chöre und Instrumentalklassen der Nürtinger Schulen die Besucherinnen und Besucher musikalisch auf den Maientag ein. In diesem Jahr sind es Schülerinnen und Schüler der Braikeschule, der Mörikeschule, der Friedrich-Glück-Schule und der Theodor-Eisenlohr-Schule, die unter Begleitung der Stadtkapelle Nürtingen im Hof der Stadthalle unter anderem mit der neu arrangierten Hymne „Geh aus mein Herz und suche Freud‘“ am 16. Mai um 18 Uhr zum Mitsingen animieren. Zwei Stunden später eröffnet OB Fridrich auf dem Festplatz mit dem Fassanstich des eigens für den Maientag gebrauten Bieres offiziell die Festivitäten. Das Gebräu dürfte allerdings nicht die Ursache dafür sein, wenn es manch einem danach zu bunt wird: Mit Einbruch der Dunkelheit zaubert erstmals eine musikalisch begleitete Laser-Show farbenfrohe Akzente in den Himmel.
Der Höhepunkt folgt dann am Samstag. Da werden Langschläfer schon früh geweckt, denn um 7 Uhr eröffnen die Turmbläser der Stadtkapelle den Haupttag der diesjährigen Feierlichkeiten. Anschließend folgt das Wecken in den Straßen der Stadt durch den Maientags-Jugendspielmannszug. Bei gutem Wetter wehen die Flaggen am Turm der Stadtkirche und signalisieren somit grünes Licht für das weitere Programm. Ab 10.10 Uhr spielen die Fanfarenherolde der Musikschule und der Stadtkapelle vor dem Rathaus. Darauf folgt die traditionelle Brotübergabe der Landjugend an den Oberbürgermeister, „auf dass in unserer Stadt immer Brot sei“. Um 10.30 Uhr richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit auf die Nürtinger Schülerinnen und Schüler, denn dann schlängelt sich der rund 1.500 Teilnehmende zählende Umzug durch die Innenstadt.
Der Festzug endet auf dem Gelände der Neckarau in der Mühlstraße, nachdem er dort die Ehrentribüne passiert und sich den Honoratioren präsentiert hat. Wie im Vorjahr schreiten die Teilnehmenden des Umzugs dann durch einen weithin sichtbaren Torbogen, nach dem sich der Umzug auflöst. Es schließen sich direkt danach die lustigen Staffeln, Spiele und Wettkämpfe der vierten Klassen der Nürtinger Grundschulen sowie das Klettern an den Maientags-Kletterbäumen auf der Festwiese an. Im Vorfeld wurde das Sicherheitskonzept für die Feierlichkeiten und insbesondere für den Umzug eingehend überprüft und angepasst.
Am Sonntag, 18. Mai, findet um 10 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst auf der Bühne des Festplatzes statt, dem ein Frühschoppen mit den Raidwanger Dorfmusikanten folgt. Zum Nachmittag der Senioren am Montag, 19. Mai, ist wieder ein kostenloser Bustransfer eingerichtet, der Fahrgäste aus allen Stadtteilen sicher zum Maientagsgelände und auch wieder zurückbringt.
Kostenfreies Mobilitätsangebot
Alle anderen Besuchenden können sich ebenfalls über ein kostenfreies Mobilitätsangebot freuen und umweltfreundlich den Maientag besuchen: Die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs mit dem Bus im Stadtgebiet Nürtingen und der Tälesbahn zwischen den Haltestellen Roßdorf und dem Bahnhof Nürtingen ist am Maientags-Samstag kostenlos. Wer es nostalgisch möchte, kann das beliebte „Bimmelbähnle“ nutzen, das erneut zwischen dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) und dem Festplatz pendelt. Was nicht nur die Schwaben freuen dürfte: Der Fahrpreis wurde nicht angehoben und beträgt unverändert einen Euro. Kinder bezahlen sogar nur die Hälfte.
Eine weitere Neuerung betrifft das sanitäre Angebot auf dem Festplatz: Um auch Personen mit Behinderung den unbeschwerten Besuch des Festplatzes zu ermöglichen, steht erstmals eine mobile „Toilette für alle“ am Haupt-Eingangsbereich zur Verfügung.
After-Work-Party
Die schönste Feier hat allerdings irgendwann auch ein Ende. Der 421. Nürtinger Maientag klingt am Montag, 19. Mai von 18.30 Uhr bis 21.30 Uhr mit einer After-Work-Party aus, auf welcher der DJ eines lokalen Radiosenders Klassiker und aktuelle Hits aus Rock und Pop auflegt. (pm / Foto: pm/Daniel Jüptner)