Neckar Schurwald

Visitenkarte für Köngen

Die Neugestaltung des Festplatzes nimmt Formen an. Auch wenn gerade nicht gefeiert wird, soll der Platz ein Ort der Begegnung sein. Ein Esslinger Büro gewinnt den Gestaltungswettbewerb.

Der bislang eher trist anmutende Festplatz am westlichen Ortseingang von Köngen soll die neue Visitenkarte der Kommune werden. Deshalb hat die Gemeinde einen Wettbewerb ausgelobt – sieben Beiträge wurden eingereicht, als Sieger ging das Büro Kraftraum Landschaftsarchitektur mit Firmensitzen in Düsseldorf und Esslingen hervor. „Es ist sehr wichtig, dass der öffent­liche Raum eine Aufwertung erfährt“, erklärte Cornelia Bott, die den Vorsitz der Wettbewerbsjury hatte.
Alle Beiträge mussten diverse Themenstellungen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel oder Multifunktionalität berücksichtigen. Ebenso musste gewährleistet sein, dass der Durchführung des traditionellen Köngener Pfingstmusikfests auch nach der Neugestaltung nichts im Wege steht. Zusätzlich waren in einem Ideenteil Vorschläge einzubringen, wie sich der Festplatz am besten mit dem Ortskern rund um Fußgängerzone und Rathaus verknüpfen lässt. Vorausgegangen waren eine professionelle städtebauliche Bestandsaufnahme sowie ein Bürgerdialog. „Diese Ideen wurden in die Wettbewerbsaufgabe integriert“, hatte Köngens früherer Bürgermeister Otto Ruppaner gesagt.
Der Siegerentwurf punktete unter dem Motto „Platz für alle“ vor allem mit seiner hohen Multifunktionalität. Bei ihrer Planung spielten die Wechselwirkungen zwischen dem Betreuten Wohnen mit seinem Café und dem neuen Platz eine große Rolle, wie die Landschaftsarchitektin Milena Renz vom Büro Kraftraum erläuterte. Ziel sei es, dass das Areal das ganze Jahr über zu einem belebten Ort wird. Dazu wird der südliche Teil des Platzes auf Höhe des Betreuten Wohnens abgesenkt und mit Sitzgelegenheiten, Boulebahn, Wasserspiel sowie einem erhöhten Podium ausgestattet.

Zum Pfingstfest eine Bühne
Drumherum ist viel Grün vorgesehen. „Das untere Plateau wird somit zu einem Eventplatz oder einem Dorfanger für Jung und Alt“, so die Vorstellungen der Fachplanerin. Das Podium soll beim Pfingstfest als Bühne dienen – und kann auch für andere Veranstaltungen wie etwa ein Sommernachtskino genutzt werden. Alle Einbauten wie Bänke oder Boulebahn sollen so modifiziert werden, dass sie während des Pfingstfests entweder problemlos entfernt oder überbaut werden können.
Über eine barrierefreie Rampe schließt sich auf der westlichen Seite ein etwa zwei Meter höher gelegenes Plateau an, zunächst eine als „Grüne Mitte“ betitelte kleine Wiese, dann bis zur Denkendorfer Straße hin asphaltierte Sportflächen. Warum Asphalt? Da diese Flächen während des Pfingstfests für die Fahrgeschäfte vorgesehen sind, muss der Untergrund wegen der hohen Drucklasten möglichst fest sein. Für die Verbindung zur Ortsmitte schlug Renz eine bessere Ge­staltung des Weges über die Untere Neue Straße mit einem einheitlichem Straßenbelag ohne Trennung zwischen Straße und Fußweg, sich wiederholende Sitzgelegenheiten und ebenfalls viel Grün vor.
„Der Entwurf hat viel Charme“, lobte Otto Ruppaner – ihn überzeugte vor allen Dingen, dass der Vorschlag auch für die 361 Tage ohne Pfingstfest eine hohe Aufenthaltsqualität auf dem neuen Festplatz biete: „Alt und Jung können hier das ganze Jahr über gut zueinander finden.“ Bis das Projekt umgesetzt wird, wird es aber noch eine Weile dauern – erst wenn das Betreute Wohnen fertig ist, was für Anfang 2025 vorgesehen ist, geht es an die Neugestaltung des Festplatzes. Zunächst steht auf dem Areal des Festplatzes wie auch im Bereich des Seniorenwohnens eine archäologische Voruntersuchung an. Bei den Sondierungen im Bereich der ehemaligen Lindenturnhalle, wo derzeit das Seniorenwohnen entsteht, wurde im vergangenen Sommer nichts gefunden – die Archäologen vermuteten allerdings schon damals, dass die Chancen auf Funde unter dem noch komplett mit Asphalt versiegelten Festplatz um einiges höher sind. (kd)

Kommentare sind deaktiviert.