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Nach umfangreichen Umbauarbeiten wird der Urweltsteinbruch in Holzmaden neu eröffnet. Im Untergeschoss entsteht eine Unterwasserwelt.

Letztes Jahr verabschiedete sich Camilla Guhr von der glitzernden Modewelt in Paris und übernahm den Urweltsteinbruch in Holzmaden. Seitdem hat sich viel getan. Das ehemalige Gebäude der Familie Fischer wurde renoviert und erweitert. Gleich hinter dem Eingang wird der Besucher von kunstvoll ausgeleuchteten Exponaten begrüßt, die zum Teil noch von Gotthilf Fischer und seiner Familie gesammelt wurden. Ein großer, golden angemalter Kopf eines Tyrannosaurus lässt die Besucher ahnen, wie alt die Ausstellungsstücke sind. Die Galerie dafür wurde neu geschaffen. Die eingezogenen Räume zeigen Besonderheiten aus Indonesien, Amerika, aber auch aus Deutschland. Alles ist käuflich zu erwerben und für Liebhaber bestimmt. Doch das Herz ist im Untergeschoss untergebracht.


„Mir ist es wichtig, dass Kinder ein Stück
Geschichte erleben.“


Ein pädagogischer Bereich lädt Kinder und Eltern ein, mehr zu erfahren. Was sind Fossilien? Welche Fossilienarten gibt es? Wo werden Fossilien gefunden? Nur einige Fragen, auf die wissbegierige Kinder Antworten finden. Veranschaulicht werden die Antworten von Funden, die zum Teil eine 180 Millionen Jahre lange Reise hinter sich haben. „Mir ist es besonders wichtig, dass Kinder, wenn sie in den Urweltsteinbruch kommen, ein Stück Geschichte erleben“, sagt Guhr, „Und mit einem Stück Geschichte wieder gehen.“ Sie träumt davon, ihr Wissen und ihre Leidenschaft mit Schulklassen teilen zu können: Die Leidenschaft, die sich einstellt, wenn man Schiefer „klopft“ und etwas findet.
Einen Tag als Paläontologe verbringen
Jeder darf klopfen und sich im Urweltsteinbruch frei bewegen. Wer mag, kann sich einen ganzen Tag wie ein Paläontologe fühlen. Die Funde dürfen fast immer behalten werden, nur Wirbeltiere bleiben vor Ort. Wer sich nicht sicher ist, findet im Gebäude Tafeln, um den Fund zu bestimmen.

Den Kindergeburtstag in einer anderen Welt verbringen
Auch Kindergeburtstage werden gefeiert. Extra für ein achtjähriges Geburtstagskind aus Leinfelden-Echterdingen wurde der Urweltsteinbruch geöffnet. Guhr strahlt, dafür ist die 29-Jährige nach Holzmaden gekommen. Leuchtende Kinderaugen, wissbegierige Fragen und das Gefühl, Geschichte zum Leben zu erwecken. Doch noch ist sie nicht fertig. Das Museum im Untergeschoss ist noch eine Baustelle. Hier entsteht eine Unterwasserwelt, mit Ausstellungsstücken, die weltweit einmalig sind. Eine Geode aus Brasilien wartet hier auf die ersten Besucher, die diese Weltpremiere bewundern. Im Kristallzimmer werden Citrine ausgestellt. Die indirekte Beleuchtung lässt die Steine strahlen. Im Hintergrund erklingt extra für diesen Raum erstellte Musik. Kristallmusik, die mit Klangschalen aus Kristallen geschaffen wurde.


Überall finden sich Fossilien und Mineralien, aber auch Meteoriten und Versteinerungen. Aus aller Welt sind die Fundstücke und erzählen unterschiedlichste Geschichten.
„Das Wissen macht den Unterschied“, sagt Guhr, „nur so ist es möglich, so viele außergewöhnliche Dinge zu finden und ihre Schönheit zu erkennen.“

Viele Exponate befinden sich schon lange in Familienbesitz. Camilla Guhr liegt das Sammeln im Blut. Als vierte Generation kann sie auf einen großen Schatz an Fundstücken, Wissen und Unterstützung zurückgreifen. Doch sie wünscht sich für die Zukunft auch finanzielle Unterstützung und hofft auf Förderungen, denn es soll noch weitere Angebote geben. Ein Lehrsteinbruch ist in Planung und auch gastronomisch möchte Guhr ihren Besuchern etwas bieten. Wer den ganzen Tag klopft und nach Fossilien sucht, der wird hungrig und durstig.

Ihr Plan ist ganz auf die Region zugeschnitten. „Ich bin kein Fan von amerikanischen Franchiseprodukten“, sagt Camilla Guhr, „ich möchte mit meinem Angebot regional bleiben.“ Aus diesem Grund wird es noch in diesem Jahr eine zweite Eröffnung geben. Dann können die Besucher auch das Museum besuchen und in separaten Bereichen Außergewöhnliches bestaunen. Sylvia Horlebein