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Eine Heimat für die Ortsgeschichte

Seit Juli hat der Deizisauer Heimatverein in einem alten Bauernhaus ein Dorfmuseum eingerichtet

Es scheint, als ob die Zeit stehen geblieben sei. Alte grobschlächtige Landmaschinen lassen vermuten, wie schwer das bäuerliche Leben früher einmal gewesen sein muss. Vergilbte Bilder an den Wänden und alltägliche Gegenstände wie Bügeleisen, Kochtöpfe und Werkzeuge erinnern an die Menschen früherer Zeiten und an ihren täglichen Kampf ums Überleben. Im liebevoll hergerichteten Schweinestall grunzt es aus kleinen Lautsprechern und im Kuhstall muht es. Wer das neue Dorfmuseum an der Neckarstraße 1 in Deizisau besucht, erfährt viel über die vergangenen Zeiten.
Am 1. Juli hat das von Mitgliedern des Deizisauer Heimatvereins in den vergangenen drei Jahren konzipierte und weitgehend in Eigenleistung aufgebaute Dorfmuseum offiziell für Besucher seine Pforten geöffnet. Ab September kann das Museum dann einmal im Monat immer sonntags besichtigt werden – für Gruppen auch nach Absprache.
Feierlich eröffnet wurde das Museum von Franz Bingel, dem Vorsitzenden des Heimatvereins, und von Bürgermeister Thomas Matrohs. „Ich bin begeistert von dem, was Franz Bingel und sein Team geleistet haben“, zeigte sich Matrohs von dem neuen Museum sehr angetan. Das letzte im Ort erhaltene Bauernhaus gehörte bis vor kurzem noch der betagten Deizisauerin Martha Clauß. Die hatte vor einigen Jahren der Gemeinde ihr 1891 erbautes und danach immer wieder erweitertes Elternhaus nebst Scheunen und großem Garten an der Neckarstraße 1 zum Kauf angeboten mit der Bedingung, dass in Deizisau ein Heimatverein gegründet und in ihrem Wohnhaus an das bäuerliche Leben im Ort erinnert wird. Alles wurde notariell abgemacht. Als Martha Clauß, die zuletzt im benachbarten Quartiershaus Palmscher Garten lebte, im Sommer 2022 im Alter von 94 Jahren starb, nutzte die Gemeinde das Vorkaufsrecht und erwarb das Anwesen. Ihr Einverständnis für das Dorfmuseum hatte sie schon früher, nach der Gründung des Deizisauer Heimatvereins im Jahr 2020, gegeben.
In dem neuen Dorfmuseum stecken auch viele Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder, wie Bingel betont. Dort, wo etwas nicht selbst gemacht werden konnte, sprangen befreundete Fachleute ein, etwa beim Herrichten des geschotterten Innenhofs, wo die Besucher bei schönem Wetter auf Bierbänken Kaffee und Kuchen oder erfrischende Getränke genießen können.
Eine zentrale Rolle spielen in der Ausstellung die rund 1000 historischen Objekte, die der Heimatverein in den vergangenen Jahren von Deizisauern als Spende erhalten hat. Viele stammen laut Bingel aus dem 18. Jahrhundert. Ein Großteil davon ist in der Dauerausstellung zu sehen.
Im Hinblick auf die nähere Zukunft haben Vereinschef Bingel und sein Stellvertreter Horst Hermann klare Vorstellungen. Als nächstes wollen sie sich mit ihrem Team um die Gestaltung des Gartens kümmern und die beiden Scheunen im Außenbereich sanieren.

kai/Foto: Kaier

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