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16.02.2024

Kirchheim

Yasi Hofer in Kirchheim: Eine erfolgreiche
E-Gitarren-Virtuosin ohne Plan B

Musik Die E-Gitarristin aus Ulm stand mit Stars wie Helene Fischer auf der Bühne und ist mit eigenen Stücken erfolgreich. Ihr Weg dahin ist ungewöhnlich. Am Samstag, 17. Februar, spielt sie in der Bastion. Von Thomas Zapp16.02.2024

Tritt am Samstag mit Drummer und Bassist in der Bastion auf: Die international erfolgreiche Gitarristin und Sängerin Yasi Hofer.  Foto: pr/Ralph Schuck

Als ihr der amerikanische Gitarren-Star Steve Vai anbot, bei seinem Ulmer Konzert mit ihm auf der Bühne zu spielen, glaubte Yasi Hofer erst an einen Scherz. „Ich hab dann sein Management angeschrieben, und die haben es mir bestätigt“, erzählt sie. Einzige Voraussetzung: Sie hatte vier Wochen Zeit, das Stück einzuüben. Die gebürtige Ulmerin war damals erst 14 Jahre alt, hatte aber schon mit ihrem Idol Briefkontakt und ihm Youtube-Videos geschickt, in dem sie Stücke von ihm nachspielte. Der Star war begeistert von der motivierten Nachwuchsgitarristin. „Er hat mir gesagt, was ich verbessern sollte“, erinnert sie sich.

Gesagt, gemacht: Der Auftritt mit dem US-Star im Ulmer Zelt war ein voller Erfolg und für die junge Musikerin stand fest, dass dies ihr Weg werden wird. „Es gab keinen Plan B“, sagt sie. Und nach dem Auftritt in Ulm waren auch ihre Eltern überzeugt, dass es ihre Tochter schaffen wird. „Sie wussten, dass ich mich voll reinhängen würde.“ Schließlich hatte sie als Teenager schon bewiesen, dass sie ungewöhnliche Wege gehen und durchhalten kann.

Leistungen in der Schule ließen nach 

Doch dieser Weg war nicht frei von Risiken: Da die Gitarre schon einen großen Teil ihres Lebens einnahm, ließen die Leistungen in der Schule merklich nach. Ohne Abschluss ging sie in der 10. Klasse vom Gymnasium ab, konnte dann aber trotzdem ein Studium auf der Musikhochschule in Stuttgart beginnen. „Dafür musste ich für ein Begabten-Stipendium vorspielen“, sagt sie. Sie enttäuschte die Erwartungen nicht – und wurde genommen. Nach drei Semestern spielte sie bei den Talent-Scouts des Berklee College of Music vor und bekam ein Teilstipendium für die Ausbildung in Boston: Der Beginn einer internationalen Karriere. „Doch empfehlen würde ich das niemanden“, sagt sie heute. Nur mit viel Hingabe und Fleiß hat sie das geschafft, wo sie knapp 18 Jahre später steht: Als Hauptact auf der Bühne, wie am Samstag, 17. Februar, in der Bastion in Kirchheim. Der kleine Rahmen ist für die 31-Jährige mit Drummer Christoph und Bassist Steffen Knauss perfekt.

In den vergangenen zwei Jahren hat sie aber auch die großen Arenen gerockt, als Gitarristin von Helene Fischer und den No Angels. Zwar muss sie sich dann anpassen, kann aufgrund ihrer Fertigkeiten aber auch anspruchsvolle Arrangements spielen – etwa ein Flamenco-Gitarren-Solo für die No ­Angels. Direkt neben Helene Fischer rockte sie beim Stück „Blitz“ in vorderster Front. Sie genießt diese Momente: „Da darf ich machen, was ich will.“

An Anfragen mangelt es daher nicht: Aber auch wenn die Touren Spaß machen: „90 Prozent der Anfragen sage ich ab, denn ich hab ja noch meine eigene Musik“, sagt die Vollblut-Gitarristin, die selbst schreibt und singt.

Ihre Band feiert in diesem Jahr Zehnjähriges, und da sei noch einiges geplant, sagt Yasi Hofer, die mit bürgerlichem Namen Yasmin Ines heißt. Ihre Musik beschreibt sie als Fusion-Rock oder Progressive Rock, der stark instrumental geprägt ist.

In Deutschland eine Exotin

A propos Instrument: An der E-Gitarre zählt Yasi in Deutschland immer noch als Exotin. „In Deutschland könnte es noch mehr geben, da würde ich mir manchmal mehr Mut wünschen“, sagt sie. Das es wenig Nachwuchs gebe, liege auch an der aktuellen Musik in Deutschland: „Da spielt die Gitarre nicht so eine große Rolle.“ Bei ihr war es die Musik von „­Rocky“, die sie geflasht hat „Eye of the tiger“ mit dem markanten Gitarren-Intro. Dass die E-Gitarre damals kein Mädchen-Instrument war, hinderte Yasi nicht, von der klassischen Geige auf die E-Gitarre umzusteigen. Sie hat ein Faible für Nischen: Als Kind war die zweite große Leidenschaft neben der Musik der Fußball.

Für ihre Tourneen musste sie als Newcomerin auch immer ins Risiko gehen. „Im Ausland, etwa Spanien oder Italien, garantieren die Locations nur die Fixkosten. Wenn man dann vor 30 Leuten spielt, hat man Pech gehabt“, sagt sie. Doch diese Ungewissheiten nimmt sie gerne in Kauf. „Man weiß nie, was kommt, aber ich möchte dieses Leben nicht eintauschen.“ Der Mut zum Risiko wird eben meistens belohnt: „Wenn ich einen Plan B gehabt hätte, hätte ich das wahrscheinlich nicht erreicht.“

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