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Astrid Diels

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Nürtingen setzt mit der Östlichen Bahnstadt eines der größten städtebaulichen Projekte der letzten Jahrzehnte um, welches als Ort der Begegnung und Bewegung generationenübergreifend zukunftsfähige Wohnformen mit Gewerbe und Mobilität in einem lebenswerten Umfeld kombiniert.

Mit Inbetriebnahme von Stuttgart 21 und dem geplanten S-Bahn-Anschluss in wenigen Jahren wird Nürtingen zum zentralen Verkehrskontenpunkt der Region und damit auch zunehmend attraktiv als Wohnort. Der Flughafen wird innerhalb von nur zehn Minuten zu erreichen sein und von Stuttgart aus erreicht man die Neckarstadt in rund 20 Minuten. Die Bahnstadt Nürtingen ist ein offizielles Projekt der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA´27).


300 Mietwohnungen auf 8 000 Quadratmeter


Ergänzend dazu entwickelt der Investor Sandro Camilli auf der anderen Seite der Bahnachse einen Baustein der Westlichen Bahnstadt. Auf einer Fläche von rund
8 000 Quadratmetern sollen rund 300 Mietwohnungen entstehen, welche insbesondere für Studenten, Senioren oder jungen Familien zu einem neuen Zuhause werden sollen. „Derzeit ist die Fläche ein Schotterparkplatz. Wenn es gelingen würde, hier eine nachhaltige und architektonisch ansprechende Nachverdichtung in Bahnhofsnähe mit viel Wohnraum und kleineren Gewerbeflächen zu erreichen, wäre dies ein Mehrwert für unsere Stadt“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich. Das Gelände sei aufgrund des schmalen Zuschnitts herausfordernd. Der Ideenwettbewerb brachte jedoch innovative wie klare Konzepte hervor, welche den Besonderheiten Rechnung tragen. „Der Siegerentwurf stellt eine gute Grundlage zur städtebaulichen Entwicklung dieses Areals dar, an der man nun gemeinsam weiterarbeiten kann“, so OB Fridrich weiter.


Konzepte zur Belebung des Quartiers


So sieht der von der ARP ArchitektenPartnerschaft Stuttgart eingereichte und von einer 17-köpfigen Jury als Sieger gekürte Entwurf unter anderem zwei ebenerdige Durchgänge zwischen dem östlichen und westlichen Teil vor, beinhaltet Konzepte zur Belebung des Quartiers und eine gemeinschaftliche Nutzung von zahlreichen Freiflächen im öffentlichen Raum und auf den Wohngebäuden. Andreas Hofer, Intendant der IBA´27 und Mitglied der Jury, sieht die Vorteile des Siegerentwurfs, welche für die städtebauliche Entwicklung Nürtingens ein Gewinn sein könnten:


„… bezahlbarer und lebenswerter Wohnraum…“


„Der Entwurf ist eine gute Grundlage, wie auch in ökonomisch herausfordernden Zeiten viel bezahlbarer und lebenswerter Wohnraum in zentraler und gut an den öffentlichen Verkehr angebundener Lage geschaffen werden könnte: Mit kompakten und großen Häusern, die sich rationell bauen lassen und reduzierten Wohnraum mit großzügigen Flächen für die Gemeinschaft ergänzen. Direkt am Bahnhof entsteht ein gutes und lebendiges Stück Stadt mit viel nachbarschaftlicher Nähe. Als möglicher erster Baustein des IBA‘27-Projekts Bahnstadt Nürtingen kann hier bis zum Ausstellungsjahr 2027 etwas Vorbildhaftes entstehen.“

Wohnquartier in Ansprechender Architektur

Der Projektentwickler und Investor Sandro Camilli äußerte sich ebenfalls erfreut über das Ergebnis des von ihm ausgelobten Ausschreibungsverfahrens. Mit einem großen Wohnquartier in ansprechender Architektur und dem innovativen Mobilitätskonzept in zentraler Innenstadtlage, das durch den geplanten S-Bahn-Anschluss zusätzlich an Bedeutung gewinne, setze Nürtingen ein Zeichen für moderne Stadtentwicklung. Der Baubeginn des CamNova genannten Projekts (Gleis 13), das eines der größten Wohnbauprojekte in der Region Stuttgart sein wird, könne mit neuem Bebauungsplan voraussichtlich im Jahr 2025 erfolgen. Auch wenn sich die Baukonjunktur aktuell eingetrübt habe, werde man die Planungen zügig vorantreiben. Sandro Camilli:
„Wenn sich der Markt wieder erholt, wollen wir rasch loslegen können. Die Nachfrage nach innerstädtischen Mietwohnungen ist weiterhin da und wird noch größer werden. pm

Vom 8. bis 17. Dezember öffnen sich in Nürtingen die Tore zu einem der traditionsreichsten Weihnachtsmärkte in der Region

    Wie jedes Jahr im Dezember, wenn sich die vorweihnachtliche Stimmung über die Stadt legt, wird herzlich nach Nürtingen eingeladen, um die zauberhafte Atmosphäre des Weihnachtsdorfs rund um die Stadtkirche St. Laurentius und in der malerischen Altstadt zu genießen. Vom 8. bis zum 17. Dezember findet der Weihnachtsmarkt statt.


    Mit 32 festlich geschmückten Weihnachtshütten bietet der Nürtinger Weihnachtsmarkt eine breitgefächerte Fülle an handgefertigten Geschenken, kulinarischen Köstlichkeiten und weihnachtlichen Leckereien, die zum entspannten Bummeln und Genießen verführen. Hier kann man in eine märchenhafte Welt voller Lichterglanz und besinnlicher, familiärer Stimmung im Herzen der Nürtinger Altstadt eintauchen.


    Das diesjährige, weihnachtliche Rahmenprogramm bietet gute Unterhaltung für Jung und Alt.
    Von den „Turmbläsern der Stadtkapelle“ über die faszinierende „Modelleisenbahnausstellung“ bis hin zum mitreißenden „Jazz-Frühschoppen“ – hier ist für jeden Geschmack etwas geboten. Der Nürtinger Nikolaus wird höchstpersönlich den Markt besuchen, um unseren kleinen Besucherinnen und Besuchern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. In der Stadtkirche erwarten „Weihnachtskrippen aus aller Welt“, die Einblicke in verschiedene Kulturen ermöglichen. Die Turmwächter haben an beiden Wochenenden den Kirchturm geöffnet: nach 189 Stufen ist ein fantastischer Ausblick samt Unterhaltung in den Turmzimmern die verdiente Belohnung.


    Für alle kreativen Köpfe sind weihnachtliche Mitmachangebote wie zum Beispiel Stadtführungen, Geschenkeanhänger- und Lebkuchensternebasteln im Angebot. Ein weiteres Highlight ist der „Christmas-Selfie-Fotopoint“ im Bühnenhaus – ein unvergessliches Bild ist garantiert! Allerhand christnächtliche Konzerte und musikalische Darbietungen umrahmen die festliche Stimmung auf dem Platz.
    Wie jedes Jahr am dritten Adventswochenende, am 16. und 17. Dezember, liegt über der Nürtinger Altstadt ein ganz besonderer Weihnachtszauber.
    Auf dem nordisch geprägten Adventsmarkt reihen sich die liebevoll geschmückten Stände mit ihren kunsthandwerklichen Angeboten und erstrahlen in vollem Licht durch hunderte Kerzen. Bei Einbruch der Dämmerung, ab circa 17 Uhr, zieht die schwedische Lichterkönigin Lucia mit ihrem Gefolge durch die schmalen Altstadtgassen.
    Begleitet wird der Zug vom Julbock, der an die Kinder Lussekatter, das schwedische Traditionsgebäck, verteilt. Und immer wieder kann es sein, dass die Trollfamilie unterwegs ist. Wie bereits im letzten Dezember führt dieser wunderbare Markt bis hinein in den historischen Innenhof der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU). Die Nürtinger Weihnacht ist ein Erlebnis für die ganze Familie: egal, ob man die kulinarischen Köstlichkeiten genießen, die Handwerkskunst bewundern oder einfach nur die festliche Atmosphäre auf sich wirken lassen möchten.

    Alle Infos unter: www.nuertingen.de/weihnachtsmarkt

    AK Kelter, Gemeinderat, Ehrenamtliche und örtliche Handwerker sanieren das Brennhäusle.

    Von Mara Sander

    Mit einem beispielhaften Arbeitseinsatz, dem weitere folgen werden, haben der AK Kelter und der Gemeinderat zusammen mit Ehrenamtlichen und örtlichen Handwerksbetrieben angepackt, um das Brennhäusle neben der historischen Kelter als Kleinod der Gemeinde zu erhalten und nutzen zu können. Sie brachen den Kamin ab, deckten das schadhafte Dach ab um es zu erneuern, schleppten die Steine raus, entfernten morsches Holz und verrostete Teile.


    Das Brennrecht ist noch da


    Zwar wurden die Brennrechte selbst erhalten, aber es gelten strenge Vorschriften um brennen zu dürfen, und die können für das Kohlberger Brennhäusle derzeit nicht mehr eingehalten werden. Das Projekt Erhalt und Sanierung des Brennhäusles wurde immer wieder verschoben, weil es in der Gemeindekasse dafür kein Geld gab.
    Der Gemeinderat hatte bekundet, selbst bei der Renovierung anzupacken, und der AK Kelter rief 2022 die Aktion „Geistreiches aus Kohlberg“ ins Leben, um Spenden für das Projekt zu generieren, aber das Brennhäusle verfiel immer mehr, weil handwerklich ohne Geld nichts dafür getan werden konnte. „Besonders das undicht gewordene Dach gefährdete die weitere Nutzung des Gebäudes“, so Günther Arnold vom AK Kelter.
    Schon vor der offiziellen bürgermeisterlosen Zeit haben sich AK Kelter und Gemeinderat sozusagen zur „Selbsthilfe“ entschlossen und kräftig angepackt, um das historische Kleinod als besonderes Merkmal für die Jusigemeinde wieder nutzbar zu machen. Sie informierten die Bürger, sprachen mit örtlichen Handwerkern, um „Nägel mit Köpfen“ zu mache, statt tatenlos zuzusehen, wie das Gebäude verfällt. Das Ergebnis sind Taten statt nur Worte.
    Handwerksbetriebe stellen Fachwissen und Gerüst, Geräte und Fahrzeuge zur Verfügung, führen die professionellen Sicherheitsmaßnahmen durch, leiten an, wo ehrenamtlicher Einsatz möglich ist und übernehmen fachliche Arbeiten.


    Die Aktion war erst der Anfang

    Die Mitarbeit des Bürgermeisterkandidaten Thomas Franz war bei den Arbeiten sehr hilfreich, denn er hat schon Erfahrung aus dem Umbau eines alten Gebäudes und mag die handwerkliche Arbeit als Ausgleich zur Bürotätigkeit.
    Günter Keppeler, seit Juni 2021 Pächter der gewerblichen Abfindungsbrennerei von der Gemeinde Kohlberg, brachte außerdem „Geistreiches aus Kohlberg“ vorbei, um auf den ersten Einsatz nach getaner Arbeit anzustoßen.
    Wer mithelfen möchte, kann sich an Günther Arnold vom AK Kelter oder an Gemeinderat Andreas Queck wenden.
    Wer mithelfen möchte, kann sich an Günther Arnold vom AK Kelter oder an Gemeinderat Andreas Queck wenden. Zwar kann nicht jeder handwerklich mitarbeiten, Verpflegung und Spenden helfen auch, die Gemeinschaftsaktion zu unterstützen. „Geistreiches aus Kohlberg“ zu verschenken ist eine weitere Möglichkeit dazu.
    Info: www.ak-kelter-kohlberg.de

    Nürtingen, Göppingen, Owen und Vaihingen an der Enz bewerben sich für das bundesweite Verzeichnis „Immaterielles Kulturerbe“

    Die Städte Nürtingen, Göppingen, Owen und Vaihingen an der Enz bewerben sich mit ihren jeweiligen Maientagen gemeinsam für das bundesweite Verzeichnis des „Immateriellen Kulturerbes“ der UNESCO. Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich hatte eine entsprechende Initiative bereits bei seiner letzten Maientagsrede angekündigt: „Ich freue mich, dass wir uns gemeinsam auf den Weg machen, um unsere jahrhundertealten Maientagstraditionen als immaterielles UNESCO-Kulturerbe zu verankern. Diese traditionellen Heimat- und Schulfeste, die in unseren Städten als „Nationalfeiertag“ begangen werden, sind weltweit einzigartig und gehören entsprechend gewürdigt!“ „Besonders an unseren Maientagen ist“, ergänzt Göppingens Oberbürgermeister Alex Maier, „dass sie bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren haben, indem sie Jahr für Jahr Sinnbild für Frieden, Hoffnung und Gemeinschaft sind.“ Oberbürgermeister Alex Maier aus Göppingen, Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich aus Nürtingen, Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger sowie Oberbürgermeister Uwe Skrzypek aus Vaihingen an der Enz unterzeichnen daher nun gemeinsam die Bewerbung.


    Nichts zu tun mit dem gleichnamigen Monat


    Der Begriff „Maientag“ hat nichts mit dem gleichnamigen Monat zu tun, sondern leitet sich ab von den sogenannten „Maien“, grünen Zweigen oder Rutenbüscheln, die traditionell bei den Umzügen mitgeführt wurden. Maientage fanden üblicherweise im Frühjahr oder Sommer statt und bildeten einst den Abschluss von Schulvisitationen. Die Ursprünge reichen vermutlich bis ins 15. Jahrhundert zurück. Belegt sind diese Art der Feierlichkeiten ab dem 17. Jahrhundert.
    In Nürtingen datiert die erste Nennung eines Maientagsfestes aus dem Jahr 1602. Die Umzüge hatten ursprünglich den Charakter von Schülerprozessionen zur Kirche oder zum Festplatz. Als Anerkennung für ihre Aufsicht erhielten die Lehrer oft eine Sonderzahlung, das sogenannte Maiengeld oder den Rutenpfennig. In verschiedenen Regionen wurden an den Maientagen spezielle lokale Traditionen gepflegt, wie die Wahl eines Maienkönigs, das Aufsagen von Maiensprüchen oder die Durchführung von Wettbewerben wie dem Maienlauf.
    Die Maientage in Göppingen, Nürtingen, Owen und Vaihingen an der Enz sind traditionell ein Kinder- und Schulfest. Da sie sich im Laufe der Jahre jedoch zu Volksfesten entwickelt haben, ziehen sie heute auch viele Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Region an. So verfolgen in Göppingen und Vaihingen an der Enz bis zu 20 000 Menschen das bunte Treiben der Umzüge.
    Die Ausgestaltung der Maientage ist vielfältig: In Owen findet der Maientag als eintägige Veranstaltung immer dienstags im traditionellen Rahmen statt. In den Mittelstädten Göppingen, Nürtingen und Vaihingen an der Enz hingegen erstreckt sich der Maientag über ein verlängertes Festwochenende mit einem umfangreichen Rahmenprogramm. Dieses beinhaltet einen Rummelplatz mit Schaustellerbetrieben und diverse Veranstaltungen, die bis zum spektakulären Feuerwerk reichen. Den „eigentlichen“ Maientag eröffnet in Göppingen und Nürtingen am Vorabend das schulische Maientagsansingen bzw. Maisingen.


    Höhepunkt ist der Festumzug


    In allen vier Städten wird der Maientag frühmorgens musikalisch von Turmbläsern oder dem Umzug der Stadtkapelle angekündigt und Gottesdienste abgehalten. Die Stadtoberhäupter eröffnen die Festlichkeiten mit ihren Ansprachen. In Nürtingen erfolgt dies nach der Brotübergabe durch die Landjugend, in Vaihingen an der Enz nach dem Trinken aus dem Löwenpokal. In Göppingen und Owen gehört dazu das gemeinsame Singen des Maientagsklassikers „Geh aus mein Herz, und suche Freud“. Der Höhepunkt in allen Städten ist der Festumzug, bei dem kostümierte Schulklassen und andere Gruppen von musikalischer Begleitung umrahmt werden und auf dem Weg zu den Festplätzen ziehen. Teilweise greifen die Umzüge die historischen Elemente der jeweiligen Stadt auf, insbesondere in Göppingen mit aufwändigen Darstellungen ab der Römerzeit.
    Am Nachmittag verlagert sich das Geschehen auf die Festplätze. Dort messen sich die Kinder unter anderem in sportlichen Wettbewerben. Vaihingen an der Enz schließt den Kern-Maientag mit einer Abschlussfeier auf dem Marktplatz ab, nachdem die Teilnehmer gemeinsam in die Stadt zurückgekehrt sind, während der Nürtinger Maientag beim „After Work-Hock“ auf dem Festplatz ausklingt. Die Tradition, Schülerinnen und Schüler zu beschenken, wird bis heute in allen vier Städten beibehalten, wobei in Owen und Nürtingen Maientagsbrezeln verteilt werden.
    Mit der gemeinsamen Bewerbung soll überregional Aufmerksamkeit auf einen bedeutenden Teil der Geschichte aller vier baden-württembergischen Städte gerichtet werden, denn mit der Tradition der Maientags-Feierlichkeiten wird seit Jahrhunderten der gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert, Identität gestiftet und Menschen zusammengebracht.

    Das immaterielle Kulturerbe umfasst laut UNESCO „Bräuche, Traditionen, Ausdrucksformen, Wissen und Fertigkeiten“, die von „Gemeinschaften, Gruppen und gegebenenfalls auch Einzelpersonen“ als integrale Teile ihres kulturellen Erbes betrachtet werden. Für eine Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis müssen Kriterien erfüllt werden, die das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes von 2003 festlegte: „Dazu gehören unter anderem eine nachweisbare Lebendigkeit sowie die kreative Weitergabe und Weiterentwicklung der Kulturform durch die Trägergemeinschaften.“ Das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zeigt exemplarisch, welche lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen in Deutschland praktiziert und weitergegeben werden und beinhaltet derzeit 144 Einträge.

    Nach gut dreieinhalb Monaten Bauzeit gibt es beim künftigen Parkhaus Schwanenweg Grund zu feiern: Die Holzkonstruktion ist beinahe abgeschlossen. Bis Ende April sollen die Arbeiten beendet sein.

    Deutschlands größtes Holzparkhaus entsteht gerade im Wendlinger Schwanenweg. In der letzten Woche wurde dort Richtfest gefeiert. Lange soll es nicht mehr dauern, bis dort die ersten Autos parken können: Schon im Mai 2024 soll das Gebäude fertig sein. Und: alle Arbeiten liegen im Zeitplan. Grund für Architekt Martin Rau vom Stuttgarter Büro Herrmann und Bosch, die gute Zusammenarbeit mit den Baufirmen zu loben. Gemeinderat und Stadt hätten Weitsicht und Mut bewiesen, als sie sich für das Konzept des Holzparkhauses entschieden haben. Bürgermeister Steffen Weigel sprach von einem „beeindruckenden Holzbau“.
    Das Parkhaus diene als Lärmschutz für die Bebauung im Otto-Quartier. Durch die Parkflächen im Schwanenweg werde zudem die Bahnhofstraße entlastet. Außerdem werde es zu einer Verkehrsdrehscheibe für nachhaltige Mobilität, indem es zahlreiche Stellplätze für Fahrräder gibt. Dort ist zudem ein „Mobility Hub“ geplant, der über die ÖPNV-Anbindung informieren soll.
    Durch die Bauweise und eine Deckenhöhe, die größer ist als bei Parkhäusern üblich, könne das Gebäude später auch anders genutzt werden – falls in Zukunft weniger Stellplätze nötig sind.
    Den Richtspruch hielt Stefan Pinkel, Geschäftsführer der Firma „Die Holzbox“, die den gesamten Holzbau des Parkhauses ausführt. Das Unternehmen kommt aus der Nähe von Bremen, deshalb wurde in norddeutscher Zimmermannstradition mit Korn auf das neue Gebäude angestoßen – im schwäbischen Viertele-Weinglas.
    Das Gebäude wuchs in den vergangenen Monaten mit einer rasanten Geschwindigkeit: Obwohl noch ein Teil des Gebäudes fehlt, sind die Dimensionen des Park-Ovals unweit des Bahnhofs schon deutlich zu erkennen. Nach Fertigstellung sollen dort 348 Stellplätze auf fünf Ebenen mit 20 Ladestationen für E-Autos zur Verfügung stehen. Außerdem entstehen dort 150 Fahrradstellplätze. Beginn des Holzbaus war im Juli. Dann ging es rasch weiter. Rund zwei Wochen brauchten die Mitarbeiter der Fachfirmen, um ein Geschoss zu errichten. In den vergangenen Monaten machten den Verantwortlichen in Stadt und Gemeinderat die Kostensteigerungen zu schaffen, inzwischen liegen die Baukosten bei rund 10,3 Millionen Euro. Eine Steigerung von rund zwölf Prozent zu den ursprünglich veranschlagten rund 8,68 Millionen Euro. Damit bewege man sich aber noch im Rahmen der normalen Kostensteigerung, so der Bürgermeister.
    Derzeit beginnen die Abdichtungsarbeiten am Dach. Nach dem Jahreswechsel soll der Gussasphalt auf den Parkdecks aufgebracht werden. Mit der Fertigstellung rechnet die Stadt bis Ende April. Weigel kündigte an, dass es wegen der guten Resonanz weitere Baustellenführungen geben soll.

    Die evangelische Kirchengemeinde startet eine Talk-Reihe im Johannesforum. In dem Format will Pfarrer Peter Brändle mit interessanten Gästen politische, aber auch Lebensfragen diskutieren. Los geht’s am 22. November mit Nils Schmid und Markus Weingardt.

    Von Philip Sandrock

    Ein Pfarrer als Talkmaster? Dass das geht, will Pfarrer Peter Brändle ab November mit einer neuen Veranstaltungsreihe „Talk im Forum“ im Johannesforum zeigen. „Der Plan ist, interessante Gäste einzuladen, mit denen ich mich über relevante und aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Sport, Lifestyle, Existenz und auch Kirche unterhalte“, sagt Brändle im Gespräch mit unserer Redaktion.


    Pazifismus in Zeiten des Krieges?

    Losgehen soll es am Mittwoch, 22. November, dem Buß- und Bettag, um 19.30 Uhr mit zwei sachkundigen Talkgästen zum Thema „Pazifismus am Ende?“. Darüber wird sich der Wendlinger Pfarrer mit Nils Schmid, dem Nürtinger SPD-Bundestagsabgeordneten und außenpolitischen Sprecher seiner Fraktion und Markus Weingardt, Friedens- und Konfliktforscher der Tübinger Stiftung Weltethos unterhalten.
    „Das Thema hat in den vergangenen Tagen eine völlig neue Dimension bekommen“, sagt Brändle. Denn als die Veranstaltung geplant wurde, sei es vor allem um den Krieg in der Ukraine gegangen und die veränderte Einstellung der Politik, die dieser Konflikt mit sich gebracht habe. Jetzt sei der Nahe Osten durch den Terror der Hamas in einen neuen Großkonflikt geraten. Auch hier stelle sich die Frage, wie es um den Pazifismus stehe. Weingardt, promovierter Politikwissenschaftler, hat unter anderem in Jerusalem studiert und ist Friedens- und Konfliktforscher mit dem Schwerpunkt Religion und Konflikt/Frieden.
    Nils Schmid ist Jurist mit Doktortitel und Außenpolitik-Experte der SPD. Er macht sich unter anderem für dauerhafte Militärhilfen für die Ukraine stark. Mit beiden will Brändle am 22. November ausloten, welcher Weg bei der Konfliktlösung nachhaltiger ist: unbedingter Pazifismus oder Realpolitik.
    „Es sind zwei hochinteressante Gesprächspartner“, sagt Brändle. Und es soll auch nicht nur bei seinen Fragen bleiben: „Das Publikum bekommt zu Beginn der Veranstaltung Fragekärtchen, darauf können die Zuhörer notieren, was ihnen in Pazifismusfragen auf den Nägeln brennt.“ Die Fragen werden dann gesammelt, nach Themenfeldern sortiert und in der zweiten Hälfte des Abends ins Gespräch eingebracht.


    Buß- und Bettag als Starttag gewählt

    Getalkt wird im Großen Saal des Johannesforums.
    „Dort wird auch ein Team von Ehrenamtlichen für eine kleine Bewirtung sorgen“, sagt Brändle. Der Buß- und Bettag wurde bewusst als Starttag für das neue Format gewählt, weil es an diesem Tag bisher traditionell eine Kirchenveranstaltung gab. „Ich sehe den Talk im Forum als eine Möglichkeit, Lebensthemen Raum zu geben“, sagt Brändle. Dabei stünden nicht nur kirchliche Themen im Fokus – spielten aber dennoch eine Rolle. Wichtiger sei es jedoch, spannenden Themen mit interessanten Menschen ein Forum zu bieten.


    Lisa Federle kommt im März


    Nach dem Auftakt im November gibt es erst mal eine längere Pause. Weitergehen wird der „Talk im Forum“ dann am 7. März. Für diesen Termin hat die Tübinger Ärztin Lisa Federle bereits zugesagt. Federle hat sich in Tübingen schon in den 2010er-Jahren einen Namen mit ihrer „rollenden Arztpraxis“ gemacht, mit der sie Geflüchtete in ihren Notunterkünften medizinisch betreute. Spätestens seit der Corona-Pandemie wurde sie bundesweit durch ihr Engagement in Tübingen bekannt. Im vergangenen Jahr hat sie ihre Autobiografie „Auf krummen Wegen geradeaus“ veröffentlicht, in der sie unter anderem über ihren Ausbruch aus einem sittenstrengen protestantischen Elternhaus berichtet. Als dritten Talkgast erwartet Brändle am 16. Mai Markus Ewald. Er war von 2008 bis 2022 Oberbürgermeister der Stadt Weingarten. Zuvor war er vier Jahre Bürgermeister von Bad Urach. Er ist seit einem schweren Verkehrsunfall vor fünf Jahren an den Rollstuhl gefesselt und gab vor einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen sein Amt auf. Wie es danach weitergeht sei noch offen. „Wir möchten das neue Format ausprobieren und schauen, wie es angenommen wird“, sagt Brändle. Der Eintritt istn frei. Zur Deckung der Unkosten wird allerdings um eine Spende gebeten.

    Mit dem Paten-Apfelbaumfest heißt Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) Familien und Nachwuchs willkommen.

    Mit den neuen Babys kommt jedes Jahr auch ein neuer Apfelbaum hinzu. Die frischgebackenen Eltern und Vertreter:innen der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) haben auf den Streuobstwiesen des HfWU-Lehr- und Versuchsbetriebs bei Tachenhausen einen neuen Paten-Apfelbaum gepflanzt. Er ist dem Nachwuchs gewidmet, der im jeweiligen Jahr in Familien von HfWU-Mitgliedern geboren wurde.

    Das kleine Fest mit Eltern und Kindern auf den Streuobstwiesen bei Tachenhausen gehört in jedem Herbst zum festen Programm der HfWU. Mit dem gemeinsamen Paten-Apfelbaumfest will die Hochschule die Bedeutung des Themas Chancengleichheit und Familie unterstreichen. „Die Familienfreundlichkeit hat an der Hochschule einen sehr hohen Stellenwert und wir möchten hier noch besser werden“, sagte HfWU-Rektor Prof. Dr. Andreas Frey zur Begrüßung. Das Fest sei auch eine Gelegenheit, direkt Anliegen zu äußern oder weitere Verbesserungsvorschläge zu machen, unterstrich die Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule, Prof. Dr. Barbara Wild.

    In diesem Jahr fand das Fest zum fünften Mal satt und so wurde zum fünften Mal ein Apfelbaum gepflanzt, diesmal einer von der Sorte Gravensteiner. Von einem anderen konnten die Familien schon ernten, einem Rheinischen Bohnapfel, wie Gärtnermeister Joachim Teeuwen erklärte, eine alte Sorte, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts hierzulande kultiviert wird. Der Baum wurde mit einer Plakette mit den Namen der neugeborenen HfWU-Babys versehen.

    Bernd Klingel löst Heinz Schmid ab, der in Ruhestand geht. Jakob Breuer übernimmt innerhalb des Unternehmens eine neue Position.

    Greiner Bio-One verabschiedet seinen langjährigen Geschäftsführer in Frickenhausen, Heinz Schmid. Er geht Ende Oktober in den Ruhestand. Schmid blicke auf eine steile Karriere bei dem Hersteller von Produkten für den Laborbedarf.


    47 Jahre zum Erfolg beigetragen


    47 Jahre lang habe er zum Erfolg des Unternehmens beigetragen und die Entwicklung des Geschäftsfelds Bio-Science vorangetrieben. Heinz Schmid begann 1976 seine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Greiner Bio-One. Danach wurde er zum Assistenten des Verkaufsleiters und anschließend zum Exportleiter befördert. 1989 wurde Schmid Gesamtvertriebsleiter und verantwortete später zusätzlich die Abteilung Materialwirtschaft.
    Seit 2006 ist Heinz Schmid Geschäftsführer in Frickenhausen und war zudem langjähriges Board-Mitglied der Greiner Bio-One International. Jakob Breuer, der seit 2018 technischer Geschäftsführer war und den operativen Bereich verantwortet hat, hat zum 15. September seine neue Position als Global Director of Industrial Engineering Bio-Science angetreten. Die Staffelstabübergabe an Bernd Klingel, den neuen Geschäftsführer, habe bereits stattgefunden. Klingels berufliche Laufbahn zeichnet sich laut Greiner Bio-One insbesondere durch sein breites Know-how in den Bereichen Transformation und Leistungsmanagement sowie Geschäfts- und Vertriebsentwicklung aus. „Wir sind zuversichtlich, dass Bernd Klingel mit seiner Expertise die richtige Person ist, um die Weiterentwicklung des Unternehmens voranzutreiben und seine Mitarbeitenden erfolgreich in die Zukunft zu führen“, wird Heinz Schmid in der Pressemitteilung zitiert. Bernd Klingel sagt, er freue, sich Teil von Greiner Bio-One zu werden, „gerade zu einem Zeitpunkt, an dem das Unternehmen vor großen Chancen steht“. pm

    Vom 17. Oktober bis 4. November finden in Nürtingen die Kinderkulturwochen statt. Das Programm gibt Langeweile keine Chance.

    Der Sommer war in diesem Jahr nicht nur außergewöhnlich heiß, sondern auch sehr lang. Nun wird es zwar wieder früher dunkel, aber auch im Herbst kann man noch aufregende Stunden unter freiem Himmel verbringen. Die 13. Auflage der Kinder- und Jugendkulturwoche lädt dazu mit zahlreichen Outdoor-Aktivitäten ein.


    Kreative Mitmachangebote


    Vom 17. Oktober bis 4. November geben 35 verschiedene Workshops, Lesungen, Theaterstücke und Projekte für Kinder zwischen vier und 18 Jahren der Langeweile keine Chance. Das Nürtinger Kulturamt hat in Kooperation mit zahlreichen freien Nürtinger Kultureinrichtungen ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Die Themenpalette reicht von kreativen Mitmachangeboten wie dem Basteln von Drachen, Zirkusworkshops und Kürbisschnitzen über die seit Jahren beliebten Theaterstücke der Württembergischen Landesbühne bis zu Begegnungen mit einer Falkendame, einer abendlichen Rätseltour durch das Stadtmuseum oder einem Spaziergang durch die Stadt, bei dem die Teilnehmenden so manch kuriose Geschichte der Stadtführerin auf ihren Wahrheitsgehalt genauer überprüfen.


    „Wir vertreiben den Herbst-Blues und laden auf Entdeckertouren ein: Egal ob man sich auf Spurensuche in der Stadt begibt, seine eigenen Talente austesten möchte oder spannenden Geschichten folgen will – bei den diesjährigen Kinder- und Jugendkulturwochen ist all das möglich“, erläutert Projektleiterin Julia Berlitz. Der Auftakt ist buchstäblich eine süße Verführung, denn was gibt es Besseres, als an einem regnerischen Herbsttag eine heiße Schokolade zu genießen?
    Aber woher kommt Schokolade eigentlich und wie wird sie produziert? Die Schokowochen in der Kinder-Kultur-Werkstatt geben Antworten auf alle Fragen zur Schokolade und es wird ausprobiert, was man aus Schokolade alles machen kann.


    Vielleicht sogar Kunst?

    Wer seinem Bewegungsdrang freien Lauf lassen möchte: Im Jugendhaus am Bahnhof bringt die sechsfache deutsche Hip-Hop-Meisterin Zejnep Stauch-Demirova am 26. Oktober den Teilnehmenden angesagte Moves und coole Choreografien bei.
    Die Württembergischen Landesbühne kommt auch in diesem Jahr wieder mit einem Theaterstück in das Klassenzimmer. „Wutschweiger“ behandelt am 23. Oktober das brisante Thema der wachsenden Armut in Familien und zeigt, wie diese das Leben der Kinder beeinflusst und sich soziale Ungleichheit in der Schule verfestigen kann.
    Wer mehr über das Leben und Verhalten von Falken erfahren möchte, sollte beim Erlebnisvormittag am 28. Oktober am Galgenberg vorbeischauen. Falkendame Smilla zeigt, warum sie zu den Herrschern der Lüfte zählt.
    Dem Reiz der dunklen Jahreszeit widmen sich gleich eine Handvoll an Veranstaltungen. So werden am 28. Oktober Kürbisse geschnitzt und effektvoll in Szene gesetzt. Am nächsten Tag können im Freilichtmuseum Beuren Rübengeister gebastelt werden, die beim abendlichen Lichterumzug das Böse vertreiben sollen.
    Und am 3. November lösen die mit Taschenlampen bewaffneten Teilnehmenden im Stadtmuseum ein altes Rätsel um den Schatz, den eine Witwe vom Nürtinger Schloss einst auf ihrer Flucht versteckt haben soll. pm