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Astrid Diels

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Beim vorweihnachtlichen Einkaufsabend in der illuminierten Innenstadt haben die Geschäfte am Freitag, 22. November, bis 21 Uhr geöffnet. Neu: Lichterumzug für Kinder vom Dorog- bis zum Marktplatz. Längere Öffnungszeiten der Geschäfte bis 21 Uhr.

Freitagabend im stimmungsvollen Ambiente das Wochenende einläuten? Das gibt es am 22. November in Wendlingen. Einzelhändler, Gewerbetreibende und Dienstleister laden wieder zum stimmungsvollen Einkaufsabend in die mit Lichtern glänzende Innenstadt und ins Quartier der Neckarspinnerei ein. Von da an sind es nur noch vier Wochen bis Weihnachten. Eine gute Gelegenheit, gemütlich nach dem ein oder anderen Geschenk für seine Lieben für Nikolaus und Weihnachten Ausschau zu halten oder ein Mitbringsel für die Einladung zum Adventsfrühstück oder Adventskaffee zu ergattern. Bummeln mit und ohne Familie, mit Freunden, sich anschließend beim Glühwein treffen und zusammen an den zahlreichen Genussständen von Vereinen oder an den Foodtrucks zu Abend essen. „Die Leute treffen sich in der Innenstadt, um einen gemütlichen Abend zu verbringen. Wir wollen den Kunden etwas bieten“, freut sich Wilfried Schmid, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins „Wendlingen am Neckar aktiv“, „und um mit ihnen ins Gespräch kommen“, ergänzt Richy Bauer, zuständig bei der Stadt für die Wirtschaftsförderung.

Mit der Laterne durch die Innenstadt
Und geboten wird am 22. November allerhand. So haben die Einzelhändler ihre Geschäfte am Abend der 1000 Lichter erstmals eine Stunde länger geöffnet, und zwar bis 21 Uhr. Wer möchte, kann seinen Laden auch nach 21 Uhr noch offen lassen, sagt Wilfried Schmid, und meint damit, dass der Abend auch zum lockeren Gedankenaustausch gerne genutzt wird, und die besten Gespräche erfahrungsgemäß ohnehin meist gegen später bei einem Glas Sekt oder Wein entstehen. Beim Bummeln durch die Läden werden die Kunden wieder auf viele Aktionen der Einzelhändler stoßen. Auch kulinarisch wird bei dem ein oder anderen Händler etwas geboten sein. Für die Geschäftsleute ist der lange Einkaufsabend die Gelegenheit, die ganze „Vielfalt der Wendlinger Einkaufsstadt“ zu zeigen. Daher eine „wichtige Marketingmaßnahme für die Händler“, aber auch um „das Miteinander zu stärken“, sagt Richy Bauer. Dabei hat sich laut Wilfried Schmid „sehr gut bewährt“, dass der Abend der 1000 Lichter vor ein paar Jahren von Donnerstag auf Freitag verlegt wurde.


Was gibt es also Schöneres als sich von einer illuminierten Innenstadt mit Adventsbeleuchtung, flackernden Kerzenlichtern, Feuertöpfen und farblich bunt angestrahlten Gebäuden wie dem Rathaus, dem Johannesforum und dem Treffpunkt Stadtmitte verzaubern zu lassen?!
Zudem hat sich der Stadtmarketingverein ein vielseitiges Rahmenprogramm ausgedacht, das er in Kooperation mit den Vereinen und der Stadt Wendlingen umsetzt. So wird sich zum ersten Mal vom Dorog-Platz (bei der Lauterschule) ein Lichterumzug in Bewegung setzen. Kinder mit ihren Eltern und Großeltern sind eingeladen, sich mit ihren beleuchteten Laternen zu beteiligen. Musikalisch begleitet wird der Lichterumzug vom Jugendorchester Unisono der beiden Musikvereine Unterboihingen und Wendlingen. Um 17 Uhr startet man gemeinsam durch die Brücken- und Unterboihinger Straße über die Germaniakreuzung, zur Albstraße bis zum Marktplatz.


An diesem Abend fährt für Kinder außerdem ein Zügle auf dem Dorog-Platz. Der ist ebenfalls stimmungsvoll illuminiert. Von hier startet übrigens ein weiteres Zügle, mit dem man sich bis zum Rathaus am Saint-Leu-la-Forêt-Platz fahren lassen kann.
Die Route führt das Zügle durch die Unterboihinger Straße, die an diesem Abend wie die Germaniakreuzung und Albstraße (bis zur Kreissparkasse) für den Autoverkehr gesperrt sein wird. Mit einer Fahrt mit dem Zügle, was einen Euro kostet, kann man übrigens auch den Wendlinger Hilfsfonds unterstützen. Der gesamte Erlös kommt dem wohltätigen Zweck zugute, sagt Schmid.
Ein Garant für eine spektakuläre Feuershow ist die Gruppe „Feuerwelten“ aus Kirchheim. Sie ist auch diesmal wieder mit von der Partie. Zwei Auftritte sind um 18 und 19.30 Uhr auf dem Marktplatz vorgesehen.
Wer schon immer mal in die Katakomben der Neckarspinnerei blicken wollte, hat jetzt die Möglichkeit. Bei einer Taschenlampenführung um 17 und 19 Uhr. Treffpunkt ist vor der Luxorette auf dem Gelände der denkmalgeschützten Neckarspinnerei (Heinrich-Otto-Straße). „Das ist kostenlos und ganz ohne Voranmeldung“, sagt Susanne Kern, Geschäftsführerin der Luxorette.
Kulinarisch verwöhnen werden neben Einzelhändlern diverse Vereine.
Verteilt auf die Innenstadt finden sich Genussstände vom Turn- und Sportverein Wendlingen, vom Turnverein Unterboihingen, von der Skizunft, vom Radsportverein sowie den Pfadfindern beim Johannesforum, wo übrigens von 17 bis 20 Uhr auch ein Weihnachtsflohmarkt stattfindet.

Ein paar Schritte vom Dorog-Platz weg über der Lauterbrücke öffnet das Repair Café des Bürgervereins im alten Volksbank-Gebäude und bewirtet die Bummelnden.
Neben dem üppigen Lichterglanz werden zahlreiche Gruppen mit Tannenbäumen eine vorweihnachtliche Stimmung in die Innenstadt zaubern. „Acht Kindergärten, die Jugendgruppe des DRK und Einzelhändler beteiligen sich im Vorfeld daran, sie zu schmücken“, freut sich Wilfried Schmid an deren Mitwirkung.
„Wir möchten unseren Kunden etwas zurückgeben“, sagt Wilfried Schmid mit Blick auf die geschmückte Innenstadt und freut sich über die vielfältige Beteiligung verschiedener Gruppen und das gemeinsame Miteinander am Abend der 1000 Lichter.

Technikfreaks, Elektronikfans und Heimwerker aus der Seegrasspinnerei und dem „nt-space“ reparieren im Nürtinger Repair Café einen Tag lang kostenlos und ehrenamtlich defekte Geräte.

An seinem Walkman aus den 90er-Jahren hängt Alexander Gautsches Herz: „Für den hab‘ ich als Elfjähriger lange gespart. Er war mein Retter, als ich mit Gehirnerschütterung in der Kinderklinik lag.“ Weil das gute Stück leider nicht mehr funktioniert, brachte er es ins Nürtinger Repair Café, wo Reparaturexperten des Vereins „the-nt.space“ und der Alten Seegrasspinnerei gemeinsam mit dem Besitzer den tragbaren Kassettenspieler nach viel Tüftelei wieder zum Laufen brachten.
An einem Samstag pro Quartal verwandeln sich die Räumlichkeiten des Projekts „Zukunft gründen“ der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen ins Repair Café – mittlerweile schon zum elften Mal.
Zwischen 11 und 17 Uhr kann jeder Gerätschaften, die kaputtgegangen sind, mitbringen: Die Lampe mit Wackelkontakt, den Bandschleifer, der keinen Mucks mehr macht, das Bügeleisen mit Kabeldefekt, den scheppernden Lautsprecher, den Dampfreiniger, der den Geist aufgegeben hat, oder das Smartphone mit gesprungenem Display. Nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ unterstützen ehrenamtliche Technikfreaks, Elektronikfans und Computernerds bei der Reparatur, manche haben ein Studium oder eine Ausbildung vorzuweisen, andere sind erfahrene Bastler und Heimwerker. Sie alle engagieren sich in der Alten Seegrasspinnerei und im Netzwerk „the-nt.space“, einer offenen Werkstatt und Ideenschmiede für Macher, Tüftler und Kreative. Die Reparatur ist kostenlos. Nur Ersatzteile wie Kabel, Stecker oder Sicherungen müssen bezahlt werden. Auch über eine wertschätzende Spende freuen sich die Macher, die nicht nur ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Erfahrung zur Verfügung stellen, sondern auch ihr privates Werkzeug mitbringen und für Kaffee und ein üppiges Kuchenbuffet sorgen.
Zur Reparatur gibt es Kaffee und Kuchen
„Ich mag den Austausch und die Begegnungen im Repair Café. Man kann mitmachen und selbst echt was lernen“, erzählt Iris Hachtroudian. Hier bekommen auch Technik-Laien plötzlich Spaß am Schrauben.
Vielen tut es im Herzen weh, wenn ein Lieblingsteil im Müll landet: „Wegwerfen ist nicht nachhaltig, es schadet der Umwelt. Wenn man defekte Geräte repariert, hält man sie in Ehren, und man spart Ressourcen“, sagt Dennis Hemmer, der den Staubsauger seiner verstorbenen Großmutter dabeihat: „Der hat so viel mehr Power als die neuen Modelle, aber leider riecht er ziemlich brenzlig.“ Zu dritt kümmern sich die Bastler um das gute Stück: „Heute werden leider viele Gehäuse nicht mehr geschraubt, sondern verklebt. Die bekommt man für eine Reparatur nicht mehr geöffnet. Manche Firmen verwenden Schrauben, für die man Spezialwerkzeug braucht, oder Clipse, die beim unsachgemäßen Öffnen brechen“, bedauert Jochen Braunmüller vom „the-nt.space“-Vorstand. „Dieser alte Staubsauger ist im Gegensatz dazu Oldschool, der lässt sich prima reparieren.“
Es ist ein bunt gemischtes Publikum, dem an diesem Samstag im Repair Café mit Rat und Tat geholfen wird: „Ältere Herrschaften kommen genauso wie jüngere Menschen, Männer wie Frauen. Manche mit schmalem Geldbeutel. Aber auch viele Leute, die bewusst nachhaltiger leben wollen“, erzählt Jochen Braunmüller. Manchmal hilft schon ein Durchpusten mit Druckluft, um Staub zu entfernen, mal muss nur geschmiert werden, mal braucht’s einen neuen Antriebsriemen, den Dorothea Reichbauer von der Seegrasspinnerei aus ihrem Fundus hervorholt.
Anderes dauert länger und wird zur echten Herausforderung: „Bevor es an die Operation am offenen Gehäuse geht, schauen wir erst einmal genau hin, was uns das Innenleben verrät“, plädiert Benjamin Layh von „the-nt.space“ für Behutsamkeit. „Und man sollte zwischendurch immer mal wieder ein Foto machen, damit man hinterher weiß, wie alles wieder zusammengehört.“
Am Tisch nebenan ist ein Laptop leider nicht mehr zu retten, zumindest können die Daten gesichert werden.
Benjamin Layh erinnert sich an eine defekte Reise-Nähmaschine, für die ein fehlendes Zahnrad partout nicht mehr aufzutreiben war. Kurzerhand wurde es im Repair Café mit CAD-Software nachgebaut, im 3D-Drucker hergestellt und wieder eingebaut. Jede erfolgreich abgeschlossene Reparatur wird mit Applaus und einem Gongschlag gefeiert.
Sehr zur Freude der Nürtinger Tüftler konnten die allermeisten der 43 Aufträge an diesem Samstag zur Zufriedenheit erledigt werden: „Die Sache hier soll vor allem Spaß machen: Uns selbst, aber auch all den Menschen, die ihre kaputten Sachen hinterher repariert wieder mit nach Hause nehmen können“, erklärt Benjamin Layh.

Info: Das Repair Café in der Alten Seegrasspinnerei (Plochinger Straße 14) findet immer am zweiten Freitag im Monat von 17 bis 19.30 Uhr statt. Das nächste Mal am Samstag, 18. Januar, von 11 bis 17 Uhr in der Hechinger Straße 12. www.the-nt.space.

Die 36. Nürtinger Kunsttage vom 25. Oktober bis 3. November bringen Farbenfreude in Schaufenster und Geschäfte. Der verkaufsoffene Sonntag am 27. Oktober, 12 bis 17 Uhr, und der Kunsthandwerkermarkt in der Innenstadt von 11 bis 18 Uhr laden zusätzlich zum Bummeln ein.

Der Herbst verwandelt die Natur in ein farbenfrohes Schauspiel und ganz Nürtingen in eine Galerie.
Während der 36. Nürtinger Kunsttage vom 25. Oktober bis 3. November werden in über 60 Geschäften, Firmen und Institutionen Arbeiten regionaler Künstler und Künstlerinnen in Schaufenstern und Innenräumen gezeigt. Aus verschiedenen Stilen und Kunstrichtungen entsteht ein bunt schillerndes Kaleidoskop.


Eröffnung der Kunsttage am Oktober
Eröffnet werden die Kunsttage am Freitag, 25. Oktober, 19.30 Uhr, in der Volksbank Mittlerer Neckar eG, Schillerplatz 7, in Nürtingen. Zur Begrüßung sprechen Markus Schaaf, Vorstandssprecher der Volksbank Mittlerer Neckar eG, Tamara Wenzelburger, Erste Vorsitzende von Citymarketing Nürtingen e. V. und Nürtingens Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich.
Anschließend führt Kunstberaterin Eva Müller in die Ausstellung von Jörg Mandernach in der Volksbank ein.


Verkaufsoffener Sonntag am 27. Oktober
Aus Anlass der 36. Nürtinger Kunsttage öffnen am 27. Oktober Nürtinger Fachgeschäfte ihre Pforten und laden zum verkaufsoffenen Sonntag ein. Von 12 bis 17 Uhr kann man die neuen Trends für die Herbst-/Wintersaison 2024/2025 shoppen und sich von den Experten im persönlichen Gespräch beraten lassen. Für ein interessantes Rahmenprogramm, Aktionen für alle Generationen und ein kulinarisches Angebot ist gesorgt.


Kunsthandwerkermarkt unter freiem Himmel
Ein Eldorado für alle, die das Besondere suchen, ist auch der Kunsthandwerkermarkt, der ebenfalls am Sonntag, 27. Oktober, von 11 bis 18 Uhr unter freiem Himmel veranstaltet wird. Quer über die Innenstadt verteilen sich die Stände mit einem fantasievollen Angebot voller kreativer Unikate.
Hier findet man neue Lieblingsstücke und nicht alltägliche Geschenkideen. Citymarketing Nürtingen und Stadt Nürtingen als Veranstalter freuen sich darauf, viele Besucherinnen und Besucher zu einem inspirierenden Stadtbummel willkommen zu heißen. Parallel zu den Kunsttagen gibt es Ausstellungen der Stadt Nürtingen, der Banken und der Fritz und Hildegard Ruoff Stiftung.
Ausführliche Informationen sind der Broschüre „Schaufenster zur Kunst – Programm 2024“ zu entnehmen, die in Geschäften und öffentlichen Stellen ausliegt und unter www.citymarketing-nuertingen.de zum Download bereitsteht. pm

    Für das Projekt „Generationenbrücke“ will Dietmar Hierl ein kleines Team zusammenstellen. Er hofft auf Unterstützung von Städten und Gemeinden.

    Mit dem Ehrenamt ist Dietmar Hierl aus Oberboihingen gut bekannt. 40 Jahre lang spielte er im Musikverein Wendlingen, war Pressewart, Ausbilder und Organisator von Veranstaltungen. Er stand fünf Jahre lang bei der „Sackbendel Komede“ auf der Bühne und er war Elternbeiratsvorsitzender. Dann bremste ihn eine schwere gesundheitliche Krise aus. Auf dem Weg aus dieser heraus gab ihm seine Tochter einen Rat: „Du musst wieder raus unter die Leute.“ Also fährt er seit einem Jahr zwei- bis dreimal pro Woche für die Sozialstation Wendlingen Essen aus, im Durchschnitt etwa 25 Portionen pro Tour. Die Kunden der Sozialstation wohnen in Wendlingen, Köngen, Unterensingen und Oberboihingen.

    Auch wenn er dabei nur wenige Minuten pro Haushalt Zeit hat, schließlich soll der letzte Kunde allerspätestens um 13 Uhr sein Essen haben, hat er dabei eines gemerkt: „Ich bin oft der Höhepunkt des Tages.“ Wo kein Pflegedienst komme, vielleicht nur einmal pro Woche jemand zum Putzen, fehle vielen Senioren die Ansprache, sagt er. Ja, es gebe bereits wertvolle Angebote, um die Senioren aus ihrem oft eintönigen Tagesablauf zu holen, meist von kirchlicher Seite. Aber das reiche noch nicht aus.

    Vor vier Monaten hat Hierl im Fernsehen eine Reportage gesehen: Dort wurden Projekte vorgestellt, bei denen junge Menschen zwischen 15 und 18 Jahren Senioren besuchen. Sie plaudern mit ihnen, machen Spiele oder schauen alte Fotos an, sie helfen auch mal bei kleinen Dingen rund ums Haus. Dafür gibt es ein Taschengeld. Hierl war begeistert, hatte aber ein Problem: Da er durch Zufall auf den Beitrag stieß, hat er ihn nicht von Anfang an gesehen und ihn später auch nicht in der Mediathek gefunden. So wusste er nicht, auf welche konkrete Stadt sich die Reportage bezog. Auch eine direkte Nachfrage beim Fernsehsender half nicht weiter.

    Es gibt noch viele Fragen zu klären
    Inzwischen weiß er aber: Begegnungsprojekte zwischen den Generationen gibt es etwa in Mannheim, Speyer und Mosbach, sie heißen meist „Taschengeldbörse“. Nach ihrem Vorbild wünscht sich Hierl ein Angebot in Wendlingen, Köngen, Unterensingen und Oberboihingen, allerdings unter anderem Namen. Weil nicht der Verdienst im Mittelpunkt stehen soll, sondern die Begegnung, heißt sein Arbeitstitel „Generationenbrücke“. Ob dieser Titel bleibt, will er gemeinsam mit dem kleinen Team entscheiden, das er für das Projekt zu finden hofft. „Optimal wäre mindestens eine Person aus jeder Gemeinde, gerne auch Jüngere zwischen 20 und 40 Jahren. Ich muss da nicht der Chef sein.“
    Er weiß, dass es für so ein Projekt vieles zu besprechen gibt: Wie werden die Jugendlichen ausgewählt und an die Besuche herangeführt? Wie läuft die Versicherung, wie ist der Datenschutz gesichert? Ähnlich wie bei einem „Rat-und-Tat-Reparaturservice“ muss festgelegt werden, was als angemessene „kleine Hilfe“ gilt und was die Jugendlichen ablehnen sollen. Möglichst sollen Jung und Alt etwas gemeinsam machen, das kann auch Blumengießen sein. Im besten Fall könnten sich der eine oder andere „Ersatzenkel“ und die eine oder andere „Ersatzoma“ finden.
    „Ich muss das Rad ja nicht neu erfinden“, sagt Hierl und hat deshalb mit drei Städten mit derartigen Projekten Kontakt aufgenommen. Er habe auch schon Antworten bekommen und hake, wo nötig, weiter nach. Auch mit jungen Leuten in Nabern habe es bereits ein solches Projekt gegeben, berichtet er.

    Er will keinen Verein gründen, mit allem, was da an Aufwand dazugehört, sondern hofft auf die Unterstützung der vier Städte und Gemeinden. Deswegen hat er vor wenigen Tagen die vier Bürgermeister angefragt, ob die Kommunen die Trägerschaft übernehmen und technische Unterstützung leisten könnten, etwa mit Räumlichkeiten zur Vorstellung des Projekts und mit Hilfe bei der Werbung.

    Info: Leserinnen und Leser die das Projekt von Anfang an mit entwickeln möchten und .wer sich vorstellen kann, im Projektteam „Generationenbrücke“ mitzuarbeiten, kann sich unter der Telefonnummer (0 70 22) 9 77 51 11 oder unter E-Mail an dietmar-hierl@t-online.de melden.

    Der Künstler Thitz verwandelt Tüten in Kunst – in einer großen Ausstellung ab dem 25. September zeigt die Wendlinger Galerie Werke und Projekte des Künstlers. In einem Atelier können die Besucher selbst kreativ werden.

    „Das kommt nicht in die Tüte“, besagt ein geflügeltes Wort. Kommt es wohl, würde darauf der Künstler Thitz antworten. In der Kunstszene wird er auch Tüten-Thitz genannt, denn er ist für seine „Tütenbilder“ und „Tütenprojekte“ bekannt. Seit mehr als drei Jahrzehnten widmet er seiner Kunst der weltumspannenden Standard-Transporthilfe für Einkäufe. „Die Tüte ist ein weltweit verwendetes Kulturprodukt“, sagt Thitz über sein künstlerisches Arbeitsmaterial.
    Darin sieht er ein vereinendes Moment aller Menschen. Jeder, egal wo auf diesem Planeten, kann mit Tüten etwas anfangen, jeder trägt seine Einkäufe, seine gekauften Luxusgüter oder im schlimmsten Fall sein gesamtes Hab und Gut mit Tüten von A nach B.


    Tütenprojekte weltweit
    Und Thitz? Er verwandelt die schnöde Papierverpackung in Kunst und spannende Projekte. In Wendlingen hat er ein Tütenprojekt gestartet mit dem Titel „Alles wird gut! – Wie wünscht Du Dir die Zukunft?“. Schon viele dieser konzeptuellen Kunstprojekte „Bag Art Projects“ wurden von ihm weltweit in Städten und Museen durchgeführt, zum Beispiel in der Kunsthalle Karlsruhe, Museum Goch, Cultural Center of the City of Athens, Miami Childrens Museum, Alp Galleries New York, Museum Siegen, Museum Waiblingen.
    Doch in Wendlingen macht das besondere Thema den Reiz aus: Sie sollten ein (positives) Bild unserer Zukunft zeichnen. Der Galerieverein hatte im August die Wendlinger zum Mitmachen aufgefordert, eine selbst gestaltete recycelte Tüte für die Ausstellung zu bringen.
    Und sie folgten dem Aufruf: etwa 150 Tüten wurden in den vergangenen Tagen in der Galerie abgegeben. Tüten aus Papier und Stoff, bunt, einfarbig, transparent, mit den unterschiedlichsten Wünschen für die Zukunft. Alles wurde geliefert: bemalt, beklebt, beschriftet, mit Collagen versehen und ausgeschnitten.
    Erst kürzlich gab der Künstler einen Einblick, was er daraus macht: Eine Installation, die bei der Vernissage zur Ausstellung enthüllt wird.
    Zukunftswünsche, kleine Aktbilder aus Drahtgeflecht, aufgemöbelte Kartoffeltüten oder witzige Botschaften haben die Menschen aus Wendlingen und den umliegenden Gemeinden abgegeben.
    „Ich sehe schwarz“ steht auf einer Tüte – um auf der Rückseite aufzulösen: Es handelt sich um einen Astronauten.


    Bunte großformatige Bilder mit und aus Tüten
    Neben der Installation mit den Tüten werden weitere, auch großformatige Bilder von Thitz zu sehen sein. Ob das Flat Iron Building in New York, das Musée d’Orsay in Paris, das Matterhorn oder Venedig – gleich zweifach. Einmal das klassische Venedig, dann als versunkene Stadt, mit Unterwasserbewohnern.
    Thitz hat sie alle in seinem ihm eigenen farbenfrohen Stil gemalt. Und er hat eine Botschaft: „Wir müssen es schaffen, wieder im Einklang mit der Natur zu leben.“ Das habe die Menschheit 200.000 Jahre gekonnt, dann sei es aus dem Gleichgewicht geraten. Deshalb steckt in seinen Werken immer auch die Botschaft: Lebt mit der Natur und in der Natur, ohne sie zu zerstören. Jeder könne seinen Beitrag dazu leisten, diese Utopie Wirklichkeit werden zu lassen. Und wer sich künstlerisch betätigen will, kann dies im Untergeschoss tun: Dort ist ein Atelier eingerichtet.
    Hier haben die Ausstellungsbesucher während der gesamten Ausstellungszeit die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden und eigene Tüten zu gestalten.


    Zweite Thitz-Aktion in Wendlingen
    Zuletzt war Thitz im Jahr 2000 in Wendlingen mit einer Ausstellung zu sehen. Damals war es eine ganz ähnliche Aktion, bei der die Kinder der Ferienbetreuung „Fifefo“ des Wendlinger Jugendhauses einbezogen wurden.
    Seine Werke wurden sowohl in vielen deutschen und europäischen Städten als auch in New York, Los Angeles, Hongkong sowie Korea und Taiwan ausgestellt. Jetzt ist auch in Wendlingen eine Auswahl zu sehen.

    Die Ausstellung ist bis zum 10. November zu sehen. Die Öffnungszeiten sind mittwochs bis samstags 15 bis 18 Uhr und sonntags 11 bis 18 Uhr. An den Feiertagen 3. Oktober und 1. November 15 bis 18 Uhr.

    Künstlergespräch mit Thitz
    Neben der eigentlichen Ausstellung gibt es auch ein Rahmenprogramm:
    So ist am Mittwoch, 2. Oktober, um 18 Uhr ein Künstlergespräch mit Führung im Rahmen der „Langen Nacht der Demokratie“ geplant. Ein weiteres Künstlergespräch mit Führung findet am 20. Oktober um 15 Uhr und die Finissage am 10. November um 15 Uhr statt.

    Am letzten Tag der Ausstellung kann jede „Künstlerin“ und jeder „Künstler“ seine Tüte, das eigene Kunstwerk, mit nach Hause nehmen.

    Seit zwei Jahrzehnten ist das Café Regenbogen in Nürtingen mehr als nur ein Café: Es ist ein lebendiger Ort der Begegnung, an dem Inklusion und Vielfalt tagtäglich gelebt werden. Das wurde mit zahlreichen Gästen gefeiert.

    Hannes Wezel, einer der Gründer des vom Verein Leben inklusiv (ehemals Behindertenförderung Linsenhofen) betriebenen Cafés Regenbogen und ehemaliger Leiter des Bürgertreffs Nürtingen, erinnert sich an die Anfänge des Projekts. Im Rahmen der Nürtinger Sozialkonferenz entstand 2004 die Idee, einen inklusiven Ort zu schaffen, wo Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten können. Besonders hebt Wezel hervor, dass das Café Regenbogen aus einer Bürgerbeteiligung heraus entstanden ist und durch die Unterstützung der Stadt Nürtingen, die die Räumlichkeiten im Rathaus-Anbau mietfrei zur Verfügung stellt, bis heute Bestand hat.
    „Das schönste Kompliment, das wir bekommen haben, war: Wir gehören zum Stadtbild. Das zeigt, dass wir etwas richtig gemacht haben“, erzählt Christian Brauße, der seit der Eröffnung die Leitung des Cafés innehat. Das Café Regenbogen ist aus einem kleinen Projekt zu einer festen Institution gewachsen, die sowohl für die Gäste als auch für die Mitarbeitenden einen Ort der Geborgenheit und Gemeinschaft bietet.


    „Wohlfühlort mitten in der Stadt“
    20 Jahre Café Regenbogen wurden dann kürzlich gebührend gefeiert. Nach einem Sektempfang folgten mehrere Reden und Danksagungen. Oberbürgermeister Johannes Fridrich lobte die „freundlichen Mitarbeitenden“. Man fühle sich im Café wie zu Hause und der Kuchen sei ein „Exportschlager“, der auch in anderen Cafés in Nürtingen serviert werde. Bürgermeisterin Annette Bürkner bezeichnete das Café Regenbogen, in dem seit 2004 mit „viel Energie, Willen und Begeisterung“ gearbeitet werde, als „Wohlfühlort mitten in der Stadt“.
    Tobias Reiser, Teamleiter der Werkstatt Oberboihingen von Leben inklusiv und seit 2014 Vorgesetzter des Café-Teams, lobte dessen Leiter Christian Brauße: „Er ist noch nie mit einem Problem zu mir gekommen ohne Lösungsvorschlag.“ Er fragte: „Wie viele Cafés gibt es, die 20 Jahre bestehen? Viele machen auf und einige Zeit später wieder zu.“ Simone Fischer, die Behindertenbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, war durch einen Termin in Berlin verhindert, lobte aber per Videobotschaft, wie in Nürtingen Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten. „Das Café Regenbogen ist ein Ort des Wohlfühlens und aus Nürtingen nicht mehr wegzudenken“, so Simone Fischer. Inklusion sei „in diesen Zeiten wichtiger denn je“.


    Geschenke für fünf langjährige Mitarbeitende
    Anschließend wurden den fünf Mitarbeitenden Angie, Martin (seit 16 Jahren im Café tätig), Isabelle (von Beginn an dabei), Michael und Mario (seit 20 Jahren für das Café im Einsatz) besondere Geschenke überreicht, darunter Schürzen mit einem Kunstwerk der Künstlerin Sigrid Artmann, das eigens für das Jubiläum entstanden ist. Musikalische Beiträge, leckere Häppchen und Gespräche rundeten die Feierlichkeiten ab. Auch auf schwierige Zeiten blickt Leiter Christian Brauße zurück. Eine große Herausforderung sei die Corona-Pandemie gewesen. Aber auch diese habe das Team zusammengeschweißt. „Wir lassen uns nicht kleinkriegen“, sagt Brauße optimistisch. Mit neuen Ideen und Projekten, wie der Belieferung anderer Cafés mit selbst gebackenen Kuchen, blickt das Café Regenbogen zuversichtlich in die Zukunft.
    Für Brauße ist klar: „Wir sind kein Projekt mehr – nach 20 Jahren sind wir darüber hinausgewachsen.“ Das Café Regenbogen bleibt ein Ort, der Menschen verbindet und zeigt, dass Inklusion kein Konzept, sondern gelebte Realität ist. In den vergangenen 20 Jahren war das Café Regenbogen nicht nur Begegnungsstätte für Kaffee- und Kuchenliebhaber, sondern hat sich auch als Treiber sozialer Integration und Gemeinschaft etabliert.

    Bücher nicht wegzuschmeißen, sondern sie an andere Menschen weiterzugeben, das ist der Grundgedanke der Bücherecken, die gerade überall aus dem Boden sprießen. Warum nicht auch in Oberboihingen?, dachte sich Roland Schweizer.

    Ein altes Tellerbord, das einmal als Aufsatz zu einem Büfett gehörte, war das erste Regal in der kleinen Bücherei in Oberboihingen. Das Regal hat Roland Schweizer gestiftet. Er war es auch, der die Idee hatte, in Oberboihingen eine Bücherei einzurichten. „Schon vor Jahren habe ich den Vorschlag gemacht, doch in der Gemeindeverwaltung fand ich zunächst kein Gehör. Bürgermeister Ulrich Spangenberg war aber Feuer und Flamme für diese Idee“, berichtete Schweizer. Ein Ort war auch schnell gefunden: der überdachte Vorraum des Leichenhäusles auf dem Alten Oberboihinger Friedhof. Vor einem Jahr wurde die Bücherei eröffnet.
    Es folgte ein öffentlicher Aufruf, Regale zu spenden. Die Resonanz war eher mäßig. Doch davon ließ sich Roland Schweizer nicht aufhalten. Kurzerhand baute er die Regale selbst. Keine Gedanken musste er sich darüber machen, dass nicht genügend Bücher zusammenkommen. Die Auswahl hat im Laufe der Monate ordentlich zugenommen. Krimis findet man genauso wie Kinderbücher, Reiseführer, Kochbücher oder Romane.


    Die kleine Bücherei funktioniert nach dem gleichen Prinzip, wie beim Bücherschrank in Wendlingen oder der Telefonzelle in Nürtingen, die heute am Obertor steht. Man kann Bücher spenden und sich auch Bücher mitnehmen. So ist ein reger Austausch an neuen Titeln gewährleistet.

    Probleme mit Vandalismus hat es bisher nichts gegeben

    Wie viele Bücher derzeit in den Regalen auf neue Leser warten, kann Schweizer nicht sagen. „Ich zähle nicht durch“, sagt er. Denn bringen und holen können Menschen die Bücher praktisch zu jeder Tages- und Nachtzeit. Manche setzen sich auch direkt auf das Bänkle, neben der Bücherei und schmökern in eines der Bücher hinein. Ein wenig unzufrieden ist Schweizer mit dem Müll, der am Leichenhäusle anzutreffen ist. Zigaretten, alubeschichtetes Papier, zusammengeknüllte Verpackungen sind nicht besonders schön und zudem Umweltverschmutzung. Indes, Probleme mit Vandalismus hat Schweizer noch nicht festgestellt. „Wenn ich auf junge Leute treffe, rate ich denen schon ab und an: Lest auch mal ein Buch“, sagt der pensionierte Lehrer, der schon seit Anfang der 1980er Jahre in Oberboihingen wohnt.
    Kurios war die Begegnung mit einem jungen Mann, der mit dem Fahrrad von Sielmingen nach Oberboihingen gekommen war. Roland Schweizer traf ihn, als er von einer Veranstaltung nach Hause lief. Wie so viele nahm er die Abkürzung über den Alten Friedhof. „Da stand ein junger Mann und sortierte die Bücher in den Regalen. Nachts um elf“, sagt Schweizer und lacht herzlich. Der junge Mann erzählte, er habe sich vorgenommen, jede der öffentlich zugänglichen Büchereien zu besuchen. Normalerweise übernimmt es Roland Schweizer, nach den Büchern zu sehen. Hilfe hat er dabei von seiner Enkelin Nele. Die 18-Jährige macht nächstes Jahr Abitur, danach steht ein Freiwilliges Soziales Jahr an.

    Dauerausstellung zur Ortsgeschichte im Leichenhäusle

    Als der Alte Friedhof saniert und zu einer Art Park umgewandelt wurde, blieb das Schicksal des Oberboihinger Häusles länger ungeklärt. Wie soll es genutzt werden? Soll nur die Gebäudehülle saniert werden, ohne dass eine konkrete Nutzung festgelegt wird? Eine Arbeitsgruppe Alter Friedhof machte sich darüber Gedanke. Schließlich wurde entschieden, dass im Leichenhäusle eine Daueraustellung zur Geschichte Oberboihingens einziehen sollte. Mit einer Glastüre sind die Exponate vor Wind und Wetter und auch vor Vandalismus geschützt. Mit der Bücherecke kam nun im vergangenen Jahr eine weitere Nutzung dazu.

    Das Stadtbauamt macht wenig Hoffnung auf Fertigstellung bis zum Schuljahresbeginn. Damit die Schüler ihren gewohnten Schulweg über den Neckar dennoch nutzen können, wird an einer Alternativlösung gearbeitet.

    Die Bauarbeiten am Holzsteg sollten eigentlich in den Sommerferien abgeschlossen werden, so war der Plan laut Ulrich Biedermann. „Bis zum 6. September sollte er fertig sein“, sagte der Leiter der Abteilung Tiefbau im Wendlinger Stadtbauamt auf Nachfrage unserer Zeitung. Ob die Schüler und Schülerinnen aus Unterensingen bis zum Schuljahresbeginn ihren gewohnten Schulweg nach Wendlingen nehmen können, das ist jedoch nicht in trockenen Tüchern. Über den aktuell zu sanierenden Holzsteg auf keinen Fall; hier gibt es Verzögerungen.
    Aber vielleicht gibt es doch einen Lichtblick für die Schüler, dass sie keinen Umweg von Unterensingen nach Wendlingen nehmen müssen. Daran arbeitet Biedermann gerade. „Wir bemühen uns, dass die Behelfsbrücke nebendran genutzt werden kann“, hofft er, eine Alternative zum sanierungsbedürftigen Holzsteg anbieten zu können. Doch auch hier müsse erst noch geprüft werden, ob die private Behelfsbrücke, die sich im Eigentum der Firma HOS befindet, überhaupt für den Rad- und Fußgängerverkehr geöffnet werden kann.

    Was hat zu der Verzögerung bei der Sanierung geführt?
    Zum besseren Verständnis zur Lage des Holzsteges sei gesagt, dass die Verbindung für Radfahrer und Fußgänger zwischen Wendlingen und Unterensingen über zwei unabhängig voneinander bestehende Brücken führt. Zum einen zieht sich über den Neckar eine lange überdachte Holzbrücke, die schon vor einigen Jahren wegen Sanierungsarbeiten gesperrt war. Wenn die überquert ist, dann geht es weiter über einen etwa 12,55 Meter langen und 2,53 Meter breiten Holzsteg, der den Triebwerkskanal auf der Seite der Neckarspinnerei überspannt.
    Um ebendiesen Holzsteg geht es also bei der Sanierung.


    Bei der Hauptprüfung des etwa 40 Jahre alten Stegs im vergangenen Jahr waren erhebliche Schäden zutage gekommen. Darunter schadhafte Belagsbohlen und Hauptträger an einigen wenigen Stellen. Das teils an manchen Stellen verfaulte, aus Afrika stammende Bongossi-Holz wurde im Zuge der Sanierungsarbeiten laut Biedermann durch heimische Harthölzer ersetzt. „Das hat uns Zeit gekostet“, sagt Biedermann.
    Doch allein das macht die Verzögerung nicht aus. Der Steg soll eine Stahlkonstruktion erhalten. Sie wird in mehreren Teilen angeliefert. Das beauftragte Stahlbauunternehmen habe nun jedoch signalisiert, dass der Einbautermin nicht gehalten werden könne. Als Ursache nannte der Abteilungsleiter Tiefbau Ulrich Biedermann Lieferschwierigkeiten beim Stahl. Biedermann schätzt, dass die Fertigstellung der Brücke sich daher um zwei bis drei Wochen verschieben werde.
    So lange können die Schüler allerdings nicht warten. Falls die Lösung mit der Behelfsbrücke nicht klappt, dann bliebe ihnen wie den anderen Radfahrern nur übrig, den Radweg entlang der Kreisstraße 1219 von Unterensingen nach Wendlingen und dort über die Ulrichsbrücke zu nehmen. Und dieser Weg ist ein gutes Stück länger als über den Steg.

    Die Sanierungskosten sollen günstiger werden
    Indes, trotz Verzögerungen und mehr Baumaterial, bleiben die Kosten für die Stegsanierung im Rahmen. Die reinen Baukosten belaufen sich auf etwa 99.000 Euro, plus 20.000 Euro Nebenkosten. Nach den bisherigen Berechnungen waren rund 140.000 Euro veranschlagt. Laut Ulrich Biedermann werden sie sogar „in jedem Fall günstiger, und das will was heißen“.
    Das wird auch die Gemeinde Unterensingen freuen, die sich neben Wendlingen an der Hälfte der Sanierungskosten beteiligt.

    Elke Zimmer hat die Urkunde am Donnerstagnachmittag überreicht und obendrein von OB Johannes Fridrich einen Stadtrundgang im Schnelldurchlauf erhalten.

    Es gibt Fehler, die sollte man in Nürtingen nicht machen. „Ich war noch nie in Nürtingen“, gestand Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium, kürzlich bei ihrem erstmaligen Besuch am Stadtbalkon freimütig. Sie war gekommen, um eine Urkunde zu übergeben.
    Der Stadtbalkon hatte bei der dritten Fußverkehrskonferenz in Baden-Württemberg den zweiten Platz in der Kategorie Infrastrukturprojekt gewonnen. Doch die Aussage der Staatssekretärin weckte so richtig den Nürtingen-Botschafter im OB.

    So erhielt Zimmer nicht nur im Schnelldurchlauf einen Überblick über die Gegebenheiten am Stadtbalkon, sondern auch noch eine kleine Stadtführung. Nicht nur das Hölderlinhaus und den Spielplatz am Steinachdreieck, sondern auch fast die komplette Altstadt zeigte der OB dem Gast aus Stuttgart.

    Besonders angetan zeigte sich die Staatssekretärin von den drei dachförmigen Platanen auf dem Stadtbalkon, aus denen ein Blätterdach werden soll. „Das ist ein Traum. Wie lange dauert das?“, fragte Zimmer. „Bis das Dach geschlossen ist, so zwischen vier und fünf Jahre“, schätzte der städtische Fahrradbeauftragte Stephan Maul, der ebenfalls bei Übergabe und Rundgang dabei war.
    Am Schild Fußgängerzone stutzte Zimmer. Das darunter hängende Schild, das besagt, dass Radfahrer auf dem Stadtbalkon nur Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen, war von einer blauen Mülltüte verdeckt. „Das ist noch vom Public Viewing übrig“, sagte Maul und entfernte beherzt die Mülltüte vom Schild. Zimmer sah die Schilderlösung als „einen guten Kompromiss“.
    Die Staatssekretärin lobte den Stadtbalkon „als ein Projekt, das in die dauerhafte Umsetzung“ gegangen ist. Es ist allerdings ein symbolischer Akt. Die Urkunde ist nicht mit einem Geldpreis verbunden. Nürtingen teilt sich den zweiten Platz übrigens mit der Stadt Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis), die für die Umgestaltung eines zentralen Platzes ausgezeichnet wurde. Platz eins ging an die Gemeinde Nußloch (Rhein-Neckar-Kreis), die mit ihrer neuen „Ortsmitte III“ überzeugte.

    Radelnde jedes Alters können ab sofort die Kulturlandschaft zwischen Heckengäu und Schönbuch erleben. Möglich macht das die neu gestaltete Erlebnistour.

    In Nürtingen stößt man direkt am Bahnhof auf die Farbe Rot. Beim Aufzug am Bahnhofseingang bietet seit wenigen Tagen ein Einstiegselement wichtige Informationen zum Routenverlauf und weitere nützliche Hinweise für den Start einer neu entwickelten Radttour durch die Kulturlandschaft zwischen Heckengäu und Schönbuch.
    Entlang der Rad-Strecke laden dann die Ausblickelemente dazu ein, innezuhalten und den Ausblick auf die kulturellen und historischen Besonderheiten der Region zu genießen.


    Römische Villa Rustica in Oberensingen
    In Nürtingen selbst können Radfahrende die beeindruckenden Überreste der römischen Villa Rustica sowie die gotische Stadtkirche St. Laurentius entdecken. Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich und Madeleine Hummel, Amt für Stadtmarketing und Tourismus freuen sich über das informative und auffällige Einstiegselement und empfehlen die neue Fahrradtour durch die Kulturlandschaft der Region.

    Ausflugsidee für alle
    Die neue Radroute ist eine ideale Gelegenheit, die Schönheit der Region zu genießen. Sie bietet eine gute Ausflugsidee für alle, die sich eine kurze Auszeit gönnen möchten. Dank der guten Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs kann man bequem von Nürtingen zum Startpunkt der Tour in Weil der Stadt reisen und die Route dann mit dem Rad zurücklegen.
    Die Farbe Rot leitet durch die Tour. Ausblicke und Infostationen entlang des Wegs geben einen Einblick in die Kulturgeschichte der Region und laden zum Mitmachen ein.
    Hier kann man frühere Formen der Landbewirtschaftung und historische Handwerke nachempfinden.
    Bis 2024 war die Hauptroute der Erlebnistour als Museumsradweg bekannt. Die Neukonzeption zur Erlebnistour entstand unter der Koordination des Verband Region Stuttgart in Zusammenarbeit mit den Landkreisen Böblingen und Esslingen sowie den 17 an der Route liegenden Städten und Gemeinden. Der Verband Region Stuttgart hat aus seinem Kofinanzierungsprogramm Landschaftspark die Konzeption der Erlebnistour, die neue Beschilderung sowie die Anfertigung der Elemente mit insgesamt über 100.000 Euro gefördert. Zudem hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR) die Projektkonzeption mit insgesamt 400.000 Euro aus dem Aktionsprogramm „MORO – Modellvorhaben der Raumordnung“ gefördert.

    Kulturlandschaft zwischen Heckengäu und Schönbuch auf der neuen Erlebnistour entdecken

    Die Landkreise Böblingen und Esslingen, die 17 an der Route liegenden Kommunen und der Verband Region Stuttgart haben die Radroute gemeinsam entwickelt.
    Die Route führt durch vielseitige Landschaften in den Landkreisen Böblingen und Esslingen: Liebliche Flusstäler, majestätische Wälder und weitläufige Wiesen erwarten die Radelnden auf insgesamt über 100 Kilometern. Eröffnet wurde die Tour Ende Juni am Schloss Kalteneck in Holzgerlingen von Thomas S. Bopp, Verbandsvorsitzender Verband Region Stuttgart, Roland Bernhard, Landrat Landkreis Böblingen, Anna Katharina Fock, Tourismusförderin Landkreis Esslingen und Ioannis Delakos, Bürgermeister Holzgerlingen.