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Lia Hiller

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Ein zufriedenes Schmatzen zeugt von Wohlempfinden. Die geöffneten Knopfaugen des Igelbabys leuchten, seine ganze Aufmerksamkeit ist auf die Pipette mit der Ersatzmilch gerichtet, an der es kräftig saugt. Mit gerade mal 60 bis 100 Gramm Körpergewicht und geschätzt zwischen zwei und drei Wochen alt, ist das Igelbaby auf fremde Hilfe angewiesen. Denn erst ab etwa sechs bis sieben Wochen, weiß Elisabeth Heilemann, sind Igel selbstständig. Werden sie anfangs von der Mutter gesäugt, ernähren sie sich mit fortschreitendem Alter von Insekten, Würmern, Schädlingen und Schnecken. Deshalb sollte man laut Heilemann „den Garten nicht so geschleckt aufräumen“, denn „der Igel ist ein nützliches Gartentier“.

Jetzt kommt die Zeit, in der man im Garten aufräumt und mitunter auf ein Igelnest mit Mutter und Jungen stößt. Wenn alles unversehrt erscheint, dann sollte man alles so belassen, wie man es vorgefunden hat, empfiehlt Heike Bauer, ehrenamtliche Igelfreundin. Wenn die Mutter sich nicht mehr sicher fühlt, dann nehme diese ihre Kinder und suche sich ein neues Domizil, weiß sie.

Das verwaiste Igelbaby hat noch zwei Geschwister

Im jetzigen Stadium muss das Igelbaby alle zwei bis drei Stunden gefüttert werden. Auch in der Nacht. Elisabeth Heilemann, die seit über 24 Jahren ehrenamtlich eine Igelstation betreut und auch mit dem Tierheim in Esslingen und dem Verein der Igelfreunde Stuttgart und Umgebung zusammenarbeitet, schläft gerade keine Nacht durch, sind doch noch zwei weitere von dieser Sorte auf die Versorgung durch die Igel-Expertin angewiesen und wollen gefüttert werden. Neben dem männlichen Igelchen gehören zwei weitere Geschwister, ein Bub und ein Mädchen dazu.

Zwischen Juli und September werden Igel geboren

So wie diesen drei hilflosen Igelbabys ergeht es jedes Jahr Tausenden von ihnen. Während viele Säuger und Vögel ihren Nachwuchs im Frühjahr bekommen, sind Juli bis September die Monate, in denen Igel geboren werden. Die drei Kleinen waren in einem Garten in Esslingen über den Rasen gelaufen, erzählt sie, die Mutter war nirgends aufzufinden. Über mehrere Ecken landeten die Igelbabys schließlich bei Elisabeth Heilemann in Wendlingen, die sich seither um sie liebevoll kümmert.

Je nachdem, in welchem Zustand man ein oder mehrere Igelbabys antrifft, sollte man handeln. Viele bringen sich in eine hilflose Lage, indem sie die Kellertreppe unabsichtlich hinunter plumpsen oder in Lichtschächte fallen, erzählt Elisabeth Heilemann und empfiehlt, hin und wieder an wenig frequentierten Orten nach dem Rechten zu sehen. Nicht alle, die herrenlos aufgefunden werden, sind allerdings auch ohne Mutter. Deshalb sollte man sich erst einmal überzeugen, dass das Junge nicht einfach so ausgebüxt ist. Am besten schaut man vorsichtig unter Gebüsch, Laubhaufen oder im Unterholz nach, ob sich die Mutter mit weiteren Igelbabys versteckt hält.

Falls die Kleinen tatsächlich ihre Mutter verloren haben und alleine sind, dann ist es wichtig, rät Elisabeth Heilemann, das Igelbaby schnell ins Warme zu bringen. Denn so ein Igelbaby ist rasch unterkühlt. Dazu gibt man am besten in einen Karton, eine Kiste oder Plastikwanne etwas zerknüllte Zeitung und obendrauf ein Handtuch. Mit einer darin eingewickelten Wärmeflasche wird dem kleinen stacheligen Racker dann schnell wieder warm.

Auch bei einem ausgewachsenen Igel, den man in Not findet, kann man mit den Ratschlägen nichts falsch machen.

„Am besten gibt man ihnen Wasser oder lauwarmen Fencheltee“, sagt die Wendlinger Igelschützerin über die weitere Erstversorgung. Mit einer Pipette oder Einmalspritze ist es einfacher, aber es geht auch, wenn man die Flüssigkeit vorsichtig tröpfchenweise einflößt, denn schwache Tiere können sich schnell verschlucken und ersticken.

Aber Hände weg von Milch, rät Elisabeth Heilemann. Igel vertragen sie nicht, dafür gibt es spezielle Ersatzmilch, die es beispielsweise beim Tierarzt gibt. Wer sich jedoch an die aufgeführten Versorgungsregeln hält, der hat fürs erste schon mal das Nötigste getan. Dann kann man sich in Ruhe nach einem Tierheim oder einer Auffangstation für Igel im Telefonbuch oder im Internet umsehen und Hilfe holen.

Damit die Verdauung klappt, müssen Igelbabys massiert werden

Nachdem die drei Igelbabys satt sind, beginnt Elisabeth Heilemann jedes einzeln zu massieren. Im Alter von wenigen Wochen brauchen die Igelbabys für die Verdauung noch Unterstützung. Beim Massieren von Bäuchlein, Geschlechtsorganen und After wird der Darm angeregt, sodass die Babys Urin und Kot absetzen können. Die Igelmutter macht das ähnlich, indem sie die Babys ableckt.

Eines ist Heilemann besonders wichtig: Nachdem Igel nachtaktive Tiere sind und sich am Abend auf Nahrungssuche begeben, sollte man nachts den Mähroboter in der Station lassen. Zu gefährlich sind solche Roboter, aber auch Tellersensen, für Igel. Immer wieder geraten sie ins Schneidewerkzeug und werden schlimm verletzt oder gar getötet. Das Problem: Igel flüchten bei Gefahr nicht, sondern rollen sich ein, weil sie denken, so sicher zu sein.

Jetzt, bei Trockenheit im Sommer, sind auch Igel (aber auch andere Tiere werden es danken) darauf angewiesen, ausreichend Wasser zu finden. Da können Gartenbesitzer nachhelfen, indem sie Wasser bereithalten. Das kann man, wie Elisabeth Heilemann sagt, in einen Topfuntersetzer oder eine niedrige Schüssel geben, und täglich erneuern.

Kontaktdaten: Nottelefon Igelstation in Wendlingen (07024) 467975.

(Gaby Kiedaisch)

Mit dabei sind am Donnerstag die Bands Fries und nPEP, am Freitag Caribio und die Band kleinstadt sowie als Höhepunkt am Samstag schließlich Poems on the Rocks.
Das Eröffnungskonzert des diesjährigen ARTerminal-Musikfestivals bestreiten am Donnerstag, 5. September, um 19 Uhr die Bands Fries und nPEP. Fries spielt eigene Singer-Songwriter-Rocksongs mit leichten Country-Einflüssen und deutschsprachigen Texten, die allesamt reif, gelassen und positiv klingen. Mal humorvoll, mal nachdenklich und unabhängig vom Zeitgeist.
Obwohl die Band mit dem ersten Album („Das Leben nach dem Happyend“) eben erst losgelegt hat, merkt man den fünf routinierten Jungs (mit Ex-Schulze-Sänger Frieder Sigloch) sofort an, dass sie nicht zum ersten Mal auf einer Bühne stehen und sich dort immer noch sichtlich zu Hause fühlen. Als Vorband gibt die Straßenmusik-Combo nPEP auf sympathische Weise bekannte, aber nicht verbrauchte Songs zum Besten.
Am zweiten Konzertabend stehen am Freitag, 6. September, um 19 Uhr Caribio und die Band kleinstadt auf der Bühne. Caribio ist ein deutsch-italienischer Gitarrist und Sänger aus Nürtingen.
In seine selbst komponierte Musik fließen Elemente aus Indie-Pop und Rap mit ein. Seine Texte handeln vom Leben mit seinen Höhen und Tiefen, von der Liebe und der Suche nach Entschleunigung. Die Band kleinstadt kommt aus Herrenberg und besteht aus fünf Jungs, die sich bereits im Kindergarten kennen gelernt haben. Die Band bewegt sich im deutschen Pop- und Indie-Bereich, wobei auch Elemente von Midwest-Emo und Neue Deutsche Welle in die eigenen Songs eingebaut sind. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass kleinstadt energiegeladene, ehrliche, deutsche Musik macht, in der all das verpackt ist, was das Leben der fünf Musiker bewegt und antreibt. „All die Jahre“, das zweite Album der Band, erschien 2023 und thematisiert vor allem das Erwachsenwerden.
2022 eröffnete sie das Kessel-Festival in Stuttgart. 2023 wurden sie zum zweiten Mal zum Treffen „Junge Musikszene“ nach Berlin eingeladen.
Den krönenden Abschluss bilden am Samstag, 7. September, um 19.30 Uhr Poems on the Rocks, die ihr zwanzigjähriges Jubiläum in diesem Jahr feiern. 2004 brachte das Musik & Lyrics Projekt aus dem Raum Stuttgart als eines der ersten in Deutschland ein neues Musikkonzept auf die Bühne: Rockmusik mit deutschen Übersetzungen englischsprachiger Rocksongs mit Tiefgang.
Die Entschlüsselung derer oft kryptischen Inhalte bringt auf Konzerten so manches Aha-Erlebnis. Schauspieler Jo Jung, Stimme bei ZDF, ARTE und SWR, übersetzt in lyrischer Form und rezitiert mit einmaliger Mimik und Sprache. Der stimmgewaltige Sänger Jörg Krauss und die vier professionellen Musiker liefern den mitreißenden Lebensgroove zu den Songs.
Das neue Jubiläumsprogramm 2024 — 16 neue Songs — ist bunt und vielfältig: Songs unter anderem von CSN, Neil Young, David Bowie, The Beatles, Kate Bush, Sting, Peter Gabriel, Pink Floyd erwarten das Publikum.
An allen drei Abenden gibt es Maultaschen-Burger, vegetarisch und mit Fleisch. Für die Konzerte am Donnerstag mit Fries und Samstag mit Poems on the Rocks gibt es Karten an der Abendkasse und im Vorverkauf in den Restaurants Abessina und Kulturkantine, beide auf dem Areal der Alten Seegrasspinnerei. Am Freitag bei dem Konzert von Caribio und kleinstadt heißt es: „Pay what you want!“
Eine Reservierung für alle drei Konzerte ist möglich unter reservierung@tvfk.de oder (0 70 22) 20 96-172.


pm/Foto: pm/Martin Oswald

Mit dem Rad nicht nur in gleichmäßigem Rhythmus über Radwege und Straßen zu rollen, sondern auch unwegsames Gelände zu erkunden, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Auch wenn die Verkaufszahlen nach dem Rekord im Coronajahr 2020 sinken, sind geländegängige Fahrräder wie Trekking- und Mountainbikes weiter sehr beliebt. Dabei kommen die Radler immer wieder anderen Nutzern von Feld- und Waldwegen in die Quere, was umso riskanter werden kann, wenn die Räder mit elektrischer Unterstützung noch schneller werden. Der Landkreis erarbeitet seit 2021 eine Konzeption für ausgewiesene Touren und Trails, um solches Konfliktpotenzial zu entschärfen. Dazu ist die Beteiligung interessierter Kommunen gefragt, die Stadt Nürtingen hat sich aus diesem Planungsprozess jedoch vor eineinhalb Jahren verabschiedet. Die Entscheidung fiel damals bei Stimmengleichheit und zwei Enthaltungen denkbar knapp aus. Deshalb startete die Tourismusförderung der Stadt im Verwaltungs-, Finanz- und Wirtschaftsausschuss nun einen zweiten Versuch, bei nur zwei Gegenstimmen wurde entschieden, sich nun doch auf den Weg zu machen.

Noch vor der Initiative des Landkreises verfolgte Nürtingen gemeinsam mit Kirchheim die Idee, im Gebiet Talwald bei Reudern einen Trail anzubieten. Als Kooperationspartner für Nürtingen kam die sehr aktive Mountainbike-Abteilung des SV Reudern in Frage. Nürtingen schloss sich dann dem Planungsprozess der Projektgruppe des Landkreises an, die ein kreisweit zusammenhängendes Konzept ins Auge fasst. Nach dem negativen Beschluss des Gemeinderatsausschusses schien das Nürtinger Projekt jedoch gestorben. Nun strich die Nürtinger Tourismusförderin Madeleine Hummel nochmals die Vorteile heraus. Die Konzeption des Landkreises ziele auf eine Lenkungsfunktion ab. Das hatte auch Cordula Samuleit, die Leiterin des Kreisforstamts, schon früher hervorgehoben. Bei dem Konzept geht es auch darum, verschiedene Angebote der Kommunen zu längeren Streckenabschnitten zu vernetzen. Nach derzeitigem Planungsstand zeichnen sich Rundtouren auf einfach befestigten Wegen ab, die für sich oder in Kombination in unterschiedlichen Distanzen absolviert werden können. Aber auch die Wünsche von Mountainbikern nach einem etwas anspruchsvolleren Streckenprofil sollen zum Zuge kommen. So könnte es auf ein Angebot hinauslaufen, das Radlern, die das Naturerlebnis suchen, ebenso gerecht wird, wie Mountainbikern, die fahrerisch wie sportlich noch etwas anspruchsvollere Herausforderungen suchen.

Der Landkreis hat 150.000 Euro für die Planung und Umsetzung des Konzepts zur Verfügung, wofür er die Hälfte gefördert bekommt. Davon haben auch die beteiligten Kommunen Vorteile, von denen einige bereits konkretere Pläne haben. Noch bestehe die Möglichkeit für Nürtingen, wieder in das Projekt einzusteigen, betont Hummel. Zahlreiche Arbeitsschritte könnten dann über die vom Kreis zeitlich begrenzte 50-Prozent-Stelle abgewickelt beziehungsweise finanziert werden. Dazu zählt die Planung einer Strecke mit einem vom Kreis beauftragten Planungsbüro. Der Verlauf soll so gewählt werden, dass Prüfungsaufträge wie etwa für die Belange des Naturschutzes möglichst gering gehalten und nötigenfalls über das Gesamtprojekt finanziert werden. Auch die Begleitung der Vertreter des Forstes und des Naturschutzes ist gewährleistet. Außerdem wird die Ausschreibung und die Vergabe der Schilderproduktion durch das Gesamtprojekt abgedeckt.

Die Stadt müsse sich allerdings bereit erklären, die Kosten für die Instandhaltung der Route zu übernehmen, so Hummel. Jedoch seien keine größeren Aufbauten oder Hindernisse in den Trailabschnitten vorgesehen, weshalb keine größeren Kosten zu erwarten seien. Es könne jedoch kleinere Eingriffe geben, wie zum Beispiel Kurven zu formen, kleinere Hügel einzubauen oder einen Baum zu entfernen. Sollte dies nicht in Handarbeit, zum Beispiel durch Vereinsmitglieder, möglich sein und schwerere Gerätschaften gebraucht werden, sei die Kommune gefragt. Zwar könnte sich die Stadt womöglich noch später in die Konzeption einklinken, müsste dann aber für Planung und Finanzierung komplett selbst einstehen, gab Hummel zu bedenken.
Martin Auracher, der Leiter des Forstreviers Nürtingen, sieht in dem Vorhaben eine praktikable Möglichkeit, die Interessen verschiedener Nutzer im Wald unter einen Hut zu bringen. „Der Bedarf ist da, man sollte ein Angebot machen“, so der Förster. Mit bestimmten Öffnungszeiten, um zum Beispiel ab der Dämmerung Belangen des Wilds Rechnung zu tragen, und auch mit der Betreuung durch einen Verein seien andernorts bereits gute Erfahrungen gemacht worden. Die Bereitschaft, sich als Verein bei der Planung und Pflege einzubringen, erneuerte Oliver Felten, Mitglied im Vorstand des SV Reudern und dessen Rad-Abteilung. „Wir betreuen über 100 Kinder und Jugendliche, die meisten im Alter unter 14 Jahren, und erfüllen damit einen Bildungsauftrag.“ Man animiere zum Sport und habe dabei großen Zuspruch.

Zu den Skeptikern gehört die Fraktion der Freien Wähler. Für diese stellte Lars Kallfass den Antrag, den Tagesordnungspunkt zu vertagen, was jedoch keine Mehrheit fand. Kallfass hatte den Antrag mit der noch offenen Frage der Kosten begründet. Sein Fraktionskollege Michael Brodbeck kritisierte zudem: „Es wurde wohl mit vielen Gruppen gesprochen, nicht jedoch mit der Jägerschaft.“ Oberbürgermeister Johannes Fridrich erklärte, konkrete Kosten könnten erst benannt werden, wenn es einen Streckenverlauf gebe. Aber auch dann habe der Gemeinderat noch die Möglichkeit, von dem Projekt Abstand zu nehmen. Es gehe nun darum, der Projektgruppe die grundsätzliche Bereitschaft zu signalisieren, wieder in den Planungsprozess aufgenommen zu werden. Dabei sollen alle gehört werden, versprach Johannes Fridrich. Auch Felten bot eine uneingeschränkte Gesprächsbereitschaft an.

Die Zustimmung überwiegt

Andreas Deuschle befürwortete für die CDU eine weitere Planung: „Es wird vor allem auch etwas für die Jugend getan, positiv ist, dass ein Verein und die Vertreter des Forstes mit im Boot sind.“
Regine Glück (Nürtinger Liste/Grüne-Basis NT) merkte an: „Im Gegensatz zu den ersten Diskussionen hat sich die Ausgangslage verändert, nun geht es um eine Gesamtkonzeption, an der die unterschiedlichsten Fachleute mit ihren Erfahrungswerten beteiligt sind.“ Das Motto des Projekts, erlauben statt zu verbieten, sei der richtige Weg. Etwas skeptischer äußerte sich Pit Lohse (NT 14), der jedoch seine Zustimmung nicht versagen wollte. „Die Kosten und die Belange des Naturschutzes müssen klar herausgearbeitet werden“ betonte er. Jürgen Geißler (Liberale-Aktive Bürger-FWV) stellte fest: „Ein ausgewiesener Trail ist besser als Fahrten kreuz und quer durch den Wald.“ Michael Medla (SPD) dazu: „Der Trend ist da, wir müssen etwas ermöglichen, mit einem Verein, der dahinter steht, sind die Voraussetzungen gut.“ Das Positive überwog, gegen die Stimmen von Kallfass und Brodbeck gab der Ausschuss grünes Licht.

Text: Uwe Gottwald / Foto: Ralf Just

In der ehemaligen elterlichen Bäckerei entstanden einst nicht nur Brötchen und Brot, sondern es entsteht im Jahr 1923 auch ein Werkzeug, das Albrecht Schnizler Metallbohrdreher nennt – eine Erfindung, die ihm noch im selben Jahr einen Großauftrag über 500 Maschinen für den Export nach England einbringt und auch gleich den Namen für das 1924 gegründete Unternehmen liefert, das heute weltweit unter „Metabo“ bekannt ist. Aus dem einstigen mittelständischen Familienunternehmen, das immer wieder innovative Ideen wie die kabellose Baustelle umsetzt, ist im Laufe der Jahrzehnte ein Teil eines international aktiven Konzerns geworden. Und aus der hundertjährigen Geschichte des in Nürtingen verwurzelten Unternehmens Metabo erzählen nun im Rahmen einer Sonderausstellung im Stadtmuseum Nürtingen rund 30 Werkzeuge und Maschinen, die von Hand, elektrisch per Kabel oder Akku betrieben werden. Flankiert werden die Exponate von Panorama-Aufnahmen und Wänden, auf denen sich die Unternehmens-Historie von der Gründungszeit bis zur Gegenwart erstreckt.

Die Ausstellung ist in gewisser Weise ein Stadtrundgang, denn die Geschichte von Metabo ist auch ein Stück Nürtinger Stadtgeschichte. Erster Schauplatz der Ausstellung: Das Elternhaus des Mitgründers Albrecht Schnizler am Schloßberg wo alles mit dem „Handbohrdreher No. 18“ beginnt. Zweiter Schauplatz: Die ehemalige Gastwirtschaft „Zur Sonne“ mit der dazugehörigen „Clossʼschen Sonnenbrauerei“ in der östlichen Kirchstraße. Hier wird die von Schnizler, Julius Closs und Walter Rauch gegründete Metabowerk GmbH ihren Stammsitz haben, bis die „Sonne“ 1969 endgültig zu klein wird. Dritter Schauplatz: Die Steinachwiesen an der Metabo-Allee, wo Metabo bis heute sitzt. Wie das aussah, verraten in der Ausstellung die wandfüllenden Luftaufnahmen, welche die eine oder andere Erinnerung wecken dürften. Große Karten, die Nürtingen und das weltumspannende Netzwerk von Metabo zeigen, verraten den Besucherinnen und Besuchern, an welcher Stelle sie sich gerade bei ihrer Reise durch die Zeit befinden.

Schwäbischer Tüftlergeist

„Es gibt Exponate, die die Besucherinnen und Besucher überraschen werden. Der berühmte schwäbische Tüftlergeist von Metabo hat die Drehmechanik, die zum Metallbohrdreher gehört, einst auch anderweitig entwickelt, etwa für Küchengeräte“, verrät Museumsleiterin Melina Wießler.Ein weiteres Beispiel für die Innovationskraft des Unternehmens mit schwäbischen Wurzeln, das stets die Kundenbedürfnisse im Fokus hat, zieht sich wie ein roter Faden von Anfang an durch die Historie der Produktentwicklungen bei Metabo: mehrere Funktionen effizient zu vereinen, indem zum Beispiel ein Antrieb für unterschiedliche Geräte entwickelt wird. Ein modernes Beispiel dafür ist die weltweit erste herstellerübergreifende Akku-Allianz CAS, die Metabo 2018 gegründet hat. Mittlerweile nutzen mehr als vierzig Elektrowerkzeug- und Maschinenhersteller die Metabo-Akkutechnologie in über 400 verschiedenen Elektrogeräten. „Der gegenwärtig zentrale Gedanke des Teilens von Wissen und Ressourcen ist wirtschaftlich sinnvoll und dient gleichzeitig der Nachhaltigkeit“, erklärt Nadine Lillich, Vice President Global Brand & Product Marketing bei Metabo und Koki Holdings.

Historische Maschinen

Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit Metabo erarbeitet. Angesichts des Jubiläumsjahrs des Unternehmens lag es auf der Hand, eine solche für 2024 zu konzipieren. „Das Gesicht einer Stadt und ihrer Gesellschaft ist immer auch von den dort ansässigen Unternehmen geprägt. So auch in Nürtingen. Was uns im aktuellen Fall so begeistert hat, ist die Sammlung historischer Maschinen. Das gibt uns die Möglichkeit, den Aufstieg von Metabo anhand bedeutender Exponate zu erzählen“, kommentiert Bürgermeisterin Annette Bürkner die Sonderausstellung. „Es ist eine Mammutaufgabe, hundert Jahre bewegter und bewegender Firmengeschichte aufzuarbeiten und darzustellen. Aber die Mühen haben sich gelohnt und wir laden die Museumsgäste ein auf eine inspirierende und aufregende Zeitreise“, freut sich Karin Lang, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Metabo und Koki Holdings Europe.
Die Ausstellung ist nicht nur dazu gedacht, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, sondern sich auch selbst in diese Geschichte einzubringen: Hat man die Ausstellung erkundet, steuert man auf eine große Wand zu, die Platz bietet für persönliche Erinnerungen: sei es der erste Metabo-Winkelschleifer in der eigenen Werkstatt oder die Ausbildung bei Metabo. „Wer möchte, kann uns auch Fotos schicken, die wir dort aufhängen. Vorausgesetzt, alle abgebildeten Personen sind damit einverstanden“, erläutert Wießler.

Laubbläser-Parcours

Ein weiteres interaktives Highlight für große wie kleine Besucherinnen und Besucher: Der Laubbläser-Parcours. „Die Idee bekamen wir von Metabo-Mitarbeitern, und die hat uns nicht losgelassen“, so Wießler. Dort, wo einst die Hölderlin-Abteilung war, können nun Bälle mit Laubbläsern über Rampen und Durchgänge gepustet werden. Das ist anfangs vielleicht gar nicht so einfach. Aber wenn man sich beim Ausstellungsrundgang in Sachen Beharrlichkeit von Metabo hat inspirieren lassen, dürfte auch das am Ende kein Problem sein.
Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Oktober im Nürtinger Stadtmuseum zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Samstag 14.30 bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr. (nt)

Nunmehr zum 20. Mal veranstalten der Round Table 138 Nürtingen sowie die Lions-Clubs Kirchheim und Nürtingen-Teck/Neuffen das Entenrennen. Am Samstag, 4. Mai, werden 5000 gelbe Quietscheenten zwischen der neuen Neckarbrücke in Nürtingen und dem Wehr um die Wette schwimmen.

Hier gibt es Lose

Der Losverkauf startete am Samstag, 13. April. In Kirchheim gibt es sie vor dem Blindschaufenster Bonita und vor der Commerzbank. In Nürtingen bieten die Veranstalter einen Verkauf auf dem Schillerplatz vor der Volksbank an. Auch an den Samstagen 20. und 27. April sind die Lose dort erhältlich. Verkauf ist jeweils von 8 bis 12 Uhr.
Am Renntag im Mai selbst gibt es bis 12.30 Uhr die Lose nur noch in Nürtingen auf dem Schillerplatz und zwischen 12.30 und 13.30 Uhr am Neckarufer zu erwerben. Start des Rennens ist um 14 Uhr.

Familienfest am Neckarufer

Wie in den vergangenen Jahren wird das Rennereignis von einem Familienfest am Neckarufer umrahmt, wo für Bewirtung gesorgt ist. Mit dem Reinerlös der Veranstaltung unterstützten die Service-Clubs in den vergangenen Jahren unter anderem die Stiftung Tragwerk, den häuslichen Kinderhospizdienst und das Ferienlager des Kreisjugendrings. Das Nürtinger Entenrennen erfreut sich seit jeher einer großen Beliebtheit. (pm)

Sie sorgt für kleine Glücksmomente, ist ein Seelentröster und eine buchstäblich sinnliche Erfahrung: Schokolade. Ab sofort ist die Welt des Kakaogenusses um eine Köstlichkeit reicher, denn die erste Nürtinger Stadtschokolade ist ab sofort als besondere „Fairverführung“ im Doppelpack erhältlich.

Seit 2021 ist Nürtingen „Fairtrade“-Stadt

Seit 2021 ist Nürtingen als „Fairtrade“-Stadt zertifiziert. Die Stadtverwaltung, Betriebe aus dem Einzelhandel und der Gastronomie sowie Vertreter der Zivilgesellschaft verwenden entsprechende Produkte oder tragen mit Aktionen den Fair-Trade-Gedanken weiter.
Ziel ist es, durch dieses Engagement für menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte auf Plantagen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu sorgen sowie Verbraucher, Handel und Produzenten zu vernetzen, um soziale und wirtschaftliche Verbesserungen in Entwicklungsländern herbeizuführen.
Nachdem die Stadt Nürtingen kürzlich rezertifiziert wurde, erscheint nun rechtzeitig zum Osterfest die erste fair gehandelte Bio-Schokolade in einem eigenen Nürtingen-Design. Die Stadtschokolade kann man alleine oder auch zu zweit genießen, denn sie besteht aus zwei Tafeln à 35 Gramm. Die erste Tafel ist eine Milchschokolade mit 40 Prozent Kakaoanteil.

Auch in veganer Variante erhältlich

Die zweite Tafel spricht Kenner dunkler Schokolade und Veganer an, denn sie besteht aus einer veganen Zartbitterschokolade mit 62% Kakaoanteil. Die verwendeten Kakaobohnen der Ursprungsschokolade stammen in beiden Fällen aus der Dominikanischen Republik und alle verwendeten Zutaten aus fairem Handel. Die Nürtinger Stadtschokolade ist das perfekte Geschenk. Sie ist unter anderem bei der Kaffeerösterei Qaweh und im dazugehörigen Kaffeehaus MaLe erhältlich. Außerdem gibt es die Schokolade im Weltladen Nürtingen, im vomFASS Nürtingen und auch im i-Punkt des Rathauses.

Ausweitung des Sortiments ist angedacht

Sollten die Nürtinger und auch die Besucherinnen und Besucher der Stadt auf den Geschmack kommen, plant die aus Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt sowie Gewerbetreibenden bestehenden Arbeitsgruppe eine Ausweitung des Sortiments auf weitere Sortenpaare. (pm)

Die Wächterfigur Anton Köhler steht jetzt schon seit einigen Monaten im Foyer der Albert-Schäffle-Schule in Nürtingen. Genug Zeit, sich daran zu gewöhnen und den übergroßen Gast gar nicht mehr so richtig zu bemerken.

Kunstprojekt „Odyssey“

Das Kunstprojekt „Odyssey“ vom britischen Künstler Robert Koenig, der am 14. November verstorben ist, soll aber erinnern. Erinnern an all die Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt und getötet wurden.

Die Figur Anton steht für die Bevölkerungsgruppe der Sinti und Roma. Er und seine Geschwister wurden von der Mutter getrennt und in das Kinderheim St. Josefpflege in Mulfingen gebracht, wo sie und andere „Zigeunerkinder“ der Rassenforscherin Eva Justin als Grundlage ihrer menschenverachtenden Doktorarbeit „Lebensschicksale artfremd erzogener Zigeunerkinder und ihrer Nachkommen“ dienten.

Als die Doktorarbeit eingereicht war, konnte Justin sich sicher sein, die Kinder nicht mehr als Forschungsmaterial zu brauchen. Am 9. Mai 1944 deportierte die Polizei alle 39 Kinder in das „Zigeunerlager“ nach Ausschwitz-Birkenau wo die Meisten kurze Zeit später ermordet wurden.

Dies alles erzählte Manuel Werner den Schülern und Schülerinnen der Ethik- und Religionsklassen der Albert-Schäffle-Schule.

Gedenkinitiative

Manuel Werner ist Mitglied der Gedenkinitiative Nürtingen und erhielt 2021 den Kultur- und Ehrenpreis der Sinti und Roma für seinen Einsatz gegen das Vergessen. Zusätzlich arbeitet er auch ehrenamtlich bei der Nürtinger Außenstelle der Beratungsstelle für gleichberechtigte Teilhabe des Verbandes Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg, die in der alten Seegrasspinnerei untergebracht ist und die die immer noch stark diskriminierte Bevölkerungsgruppe der Sinti und Roma unterstützt. Werner brachte zu seinem Vortrag an der Albert-Schäffle-Schule Fotos, Zitate und Videos aus der Zeit des Nationalsozialismus mit, die den Schülerinnen und Schülern der ASS die Ausgrenzung und Verfolgung von Sinti und Roma bedrückend nahe brachten. Besonders erschreckend allerdings war eine Sammlung von Hasszitaten und Bildern aus der Jetzt-Zeit, die im Internet kursierten und unter anderem zum Romacaust aufriefen.

Zukunft braucht Erinnerung

Gerade weil solche Kommentare immer noch aktuell sind, ist es den Schülern wichtig, sich mit der Geschichte zu befassen und damit dem Motto gerecht zu werden, unter dem die Figur des Sinto-Jungen Anton Köhler im Foyer der Albert-Schäffle-Schule aufgebaut ist: Zukunft braucht Erinnerung! (pm)

Die „Neckarmädels“ bekommen das erste Sondertrikot in der Vereinsgeschichte. In Zusammenarbeit mit dem Ausrüster Kempa, der Stadt Nürtingen sowie dem Nürtinger Citymarketing wurde das erste Trikot dieser Art gestaltet.

Nach dem bisherigen positiven Saisonstart gibt es nun ein weiteres Highlight. Dieses Projekt soll die Verbundenheit zwischen der TG und der Stadt Nürtingen nachdrücklich und visuell unterstreichen.
Die TG Nürtingen ist bekannt für ihre Ausrichtung, auf regionale Spielerinnen zu setzen, die ihren Lebensmittelpunkt in Nürtingen finden. „Das Wir-Gefühl wird bei uns großgeschrieben“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Sondertrikot signalisiere die Zusammengehörigkeit und enge Verbundenheit der TG Nürtingen mit der Stadt Nürtingen.

Die Mannschaft trägt damit nicht nur das Wappen der Stadt auf der Brust, sondern auch die Stadtfarben blau und gelb. „Wir, die TGN möchten für unsere Stadt werben“, unterstreicht TG-Abteilungsleiter Gunnar Fischer. Das Trikot der Feldspieler erstrahlt in der Hauptfarbe blau, das Trikot der Torhüterinnen in der Hauptfarbe Gelb.

Zusätzlich ist das Maskottchen des Citymarketings, der „NürTiger“ auf der Vorderseite der Trikots abgebildet. „Das Citymarketing Nürtingen ist stolz ein Teil bei der Verwirklichung des Trikots zu sein und bedankt sich für die hervorragende Zusammenarbeit, des Weiteren wünsche ich den Handballerinnen der TG Nürtingen im neuen NürTiger-Sondertrikot ganz viele Siege und stets große Spielfreude“, sagt Melanie Wägner, Geschäftsführerin Citymarketing Nürtingen e.V.

Auch Nürtingens Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich ist begeistert von dem gemeinsamen Projekt: „Das Sondertrikot ist ein echter tigerstarker Hingucker und ein Beleg dafür, wie eng sich die Handballgemeinde der TG Nürtingen mit Nürtingen identifiziert. Die Stadt Nürtingen kann sich glücklich schätzen, dass uns die TGN mit viel ehrenamtlichem Vereinseinsatz bereits über viele Jahre Spitzenhandball bietet – das ist wirklich NürTiger-stark. Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten!“
Das neue Trikot hatte bereits seinen ersten Einsatz, am vorletzten Spieltag, im erfolgreichen Heimderby gegen den VFL Waiblingen.