Die Esslinger Literaturtage präsentieren vom 2. bis 23. November 30 Lesungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Das Programm für die 31. Auflage der Lesart steht, der Vorverkauf läuft.
Der November steht in Esslingen ganz im Zeichen der Literatur. Vom 2. bis zum 23. November präsentiert die Lesart einige der interessantesten, spannendsten, überraschendsten und bemerkenswertesten Neuerscheinungen dieses Bücherherbstes. Die Stadtbücherei und die Eßlinger Zeitung, die das Literaturfestival gemeinsam veranstalten, stellen neben etablierten Autorinnen und Autoren auch eine ganze Reihe vielversprechender junger Künstler vor. Der Vorverkauf läuft auf Hochtouren.
30 Lesungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene stehen auf dem Programm der 31. Lesart, die von der Stiftung der Kreissparkasse und dem örtlichen Buchhandel unterstützt wird. Viele der vertretenen Texte spiegeln die großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit wider – oft geht es auch um die Frage, ob und wie sich das Persönliche vom Politischen trennen lässt. Dominique Caina, die das Programm für Erwachsene kuratiert, hat unzählige Neuerscheinungen gelesen und Literaturfestivals besucht, um aus der Fülle neuer Bücher die reizvollsten auszuwählen.
Zum ersten Mal in der Festivalgeschichte wird die Lesart mit einer Familienveranstaltung eröffnet: Paul Maar, Erfinder der legendären Kinderbuchfigur Sams, bringt am 2. November gemeinsam mit zwei Musikern als „Das schiefe Märchen-Trio“ das Programm „Mini-Sams und andere Geschichten“ auf die Bühne der Württembergischen Landesbühne. Nikola Huppertz zeigt am 3. November mit ihrem Kinderbuch „Wie war’s heute“ (ab drei Jahren), wie viele Erlebnisse und Ideen in einem einzigen Tag stecken können. Uticha Marmon erzählt am 9. November in „Frieda, Nikki und die Grenzkuh“ eine urkomische Geschichte über Freundschaft, Streit und ein Kälbchen, das alle haben wollen (ab neun Jahren). Manfred Theisen ist am 16. November mit dem Jugend-Thriller „Escape – Der Schlüssel sind wir“ zu Gast (ab 14 Jahren). Cezary Harasimowicz lädt am 18. November mit „Mirabelka“ zur literarischen Zeitreise durch das jüdische Viertel Muranów in Warschau ein (ab zehn Jahren). Und am 23. November liest Felicitas Horstschäfer aus „Die ganze Wahrheit über das Lügen“ (ab acht Jahren).
Kafkaeskes Absurdistan
Einige der Autoren im Abendprogramm begleitet die Lesart schon länger – allen voran Joachim Zelter, der vor Jahren auch Bahnwärter-Stipendiat in Esslingen war. Er liest am 5. November aus „Hoch oben“, der Geschichte eines Mannes, der nach einem Unfall in einer fremden Stadt strandet, die ihm wie ein kafkaeskes Absurdistan vorkommt.
Marlene Streeruwitz ist ebenfalls nicht zum ersten Mal in Esslingen. Diesmal liest sie am 6. November aus ihrem Roman „Auflösungen“, der ein eindringliches Bild von New York wenige Monate vor der Wiederwahl Donald Trumps zeichnet. Und mit Katharina Mevissen erzählt eine frühere „Bahnwärterin“ am 13. November, wie aus ihrem Buch „Mutters Stimmbruch“ ein Hörbuch wurde.
Jonas Lüscher liest am 3. November aus seinem Buch „Verzauberte Vorbestimmung“, das von Kritikern als „Jahrhundertroman“ gefeiert wurde. Dimitrij Kapitelman serviert am 4. November „Russische Spezialitäten“, einen Roman über Familie und die (Un-) Möglichkeit der Verständigung in Zeiten alter und neuer Kriege. Leon Engler hat sich am 7. November mit „Botanik des Wahnsinns“ angesagt – einem Roman, dessen Erzähler in seine Familiengeschichte blickt und dort einen „Stammbaum des Wahnsinns“ entdeckt. Liao Yiwu erzählt in „18 Gefangene“ Fluchtgeschichten aus China, dem größten Gefängnis der Welt (11. November). Und Christina König gibt am 14. November mit „Alles, was Du wolltest“ Einblicke in eine toxische Beziehung, deren weitreichenden Folgen und die Möglichkeit, daraus wieder herauszufinden.
Miku Sophie Kühmel widmet sich am 15. November in ihrem Roman „Hannah“ einer Liebe, die von der politischen Bedrohung durch den Nationalsozialismus mehr und mehr unter Druck gesetzt wurde. Jochen Schmidt macht das Lesart-Publikum am 18. November mit „Hoplopoiia“ und einem Stadtneurotiker des 21. Jahrhunderts bekannt. Kathrin Bach fügt am 20. November in „Lebensversicherung“ Erinnerungen, Bilder und Listen zu einer tragikomischen Familiengeschichte zusammen. Katja Kullmann kommt am 21. November mit ihrem Debüt „Stars“ nach Esslingen, das als „ultimativer Hochstaplerinnen-Roman“ gefeiert wird.
Kaśka Brylas Roman „Mein Vater, der Gulag, die Krähe und ich“ erzählt vom Kampf ums Überleben unter widrigen Bedingungen (22. November). Und zum Finale macht die Lesart am 23. November gemeinsame Sache mit dem Podium-Festival: Katerina Poladjan, Julia Schoch, Iris Wolff und Matthias Jügler gestalten den Abend zusammen mit dem Rothko String Quartett unter dem Motto „Wir dachten, wir könnten fliegen“.
Kurzinfos zur Lesart 2025
Das Festival: Die Anfänge der Lesart reichen ins Jahr 1996 zurück. Damals holten der frühere Kulturreferent Peter Kastner und die einstige Bücherei-Leiterin Sibylle Weit das Festival nach Esslingen – als Teil eines bundesweiten Lese-Marathons in fast 20 Städten. Seit Ende der 90er-Jahre wird das Festival von der Stadtbücherei und der Eßlinger Zeitung veranstaltet. Mehr als 900 Autorinnen und Autoren haben sich bislang ins Gästebuch der Lesart eingetragen – darunter prominente Namen wie Ralph Giordano, Martin Walser, Imre Kertesz, Juli Zeh, Marcel Reich-Ranicki, Monika Maron, T. C. Boyle sowie die Nobelpreisträgerinnen Herta Müller und Swetlana Alexijewitsch.
Tickets: Eintrittskarten für die Abendveranstaltungen kosten 10 Euro plus Servicegebühren und Versandkosten. Kulturpassinhaber erhalten kostenlosen Eintritt. Der Eintritt zu den Kinder- und Jugendveranstaltungen ist frei, eine Platzbuchung ist jedoch erforderlich (lesart.esslingen.de). Schulklassen und Kindergartengruppen können für die Lesungen am Nachmittag kostenlose Eintrittskarten per E-Mail an kinderbuecherei@ esslingen.de reservieren. Eintrittskarten für das Literaturprogramm können unter www.reservix.de und bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen wie der Esslinger Stadtinformation am Marktplatz erworben werden. In der Stadtbücherei findet kein Kartenvorverkauf mehr statt. (adi)

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