Nach dem Umbau des Alten Schulhauses dürfte Altbach baulich für die Kinderbetreuung der kommenden Jahre gewappnet sein.
Eine Glaskugel, die den Blick in die Zukunft erlaubt, gibt es auf dem Altbacher Rathaus nicht. Würde es sie geben, wäre vieles einfacher, etwa die Planung der benötigten Betreuungsplätze in den örtlichen Kindertagesstätten. Aber ein Gutachten der Firma Biregio aus Bonn gibt nun wichtige Hinweise, wie sich der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen in den nächsten Jahren voraussichtlich entwickelt.
Mit der Inbetriebnahme eines kommunalen Kindergartens im Alten Schulhaus kann Altbach trotz eines steigenden Bedarfs wahrscheinlich genügend Plätze anbieten. Christian Hamel stellte das Biregio-Gutachten im Gemeinderat vor. „Sie befinden sich in der Verjüngung“, erklärte er. Zwischen 60 und 80 Geburten erwartet Biregio jährlich. Altbach wachse seit Jahren stärker als der Landesdurchschnitt. Die Gemeinde ist für viele Menschen, die in der Region Stuttgart arbeiten, unter anderem aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage mit einem S-Bahnhof und der nahen Bundesstraße 10 ein beliebter Wohnort.
Steigende Einwohnerzahl
„Die Wegzüge schaffen Sie mehr als auszugleichen“, erklärte Hamel. Ohne Zuzug würde die Gemeinde schrumpfen. Bis zum Jahr 2033 könnte die Einwohnerzahl auf mehr als 6900 steigen. Momentan wohnen laut Statistischem Landesamt rund 6400 Menschen in Altbach. Ein wichtiger Grund für die wachsende Einwohnerzahl sind Neubauprojekte. In den nächsten Jahren könnten unter anderem auf dem Gelände der ehemaligen neuapostolischen Kirche an der Esslinger Straße viele neue Wohnungen gebaut werden.
Derzeit gibt es vier Kindertagesstätten in der Gemeinde, die insgesamt 309 Plätze anbieten. Im Kindergarten St. Franziskus soll, wenn der Anbau fertig ist, bald eine weitere Gruppe eingerichtet werden. 90 Prozent der angebotenen Plätze sind für Kinder ab einem Alter von drei Jahren. Zehn Prozent der Plätze gibt es für jüngere Kinder im Krippenalter. Ab September 2025 könnten in der Alten Schule bis zu vier Gruppen angeboten werden, die aber nicht sofort alle belegt werden. Die derzeitige Kooperation mit der Einrichtung Himmelblau in Deizisau wird wohl mit der Eröffnung der Kita in der Alten Schule aufgegeben.
Bis zum Jahr 2030 gut aufgestellt
Mindestens bis zum Jahr 2030 sei die Gemeinde damit gut aufgestellt, resümierte Hamel. Danach müsste geschaut werden, wie es weitergeht. Je weiter die Prognose in die Zukunft blickt, desto ungenauer wird sie. Hinzu kommen nicht vorhersehbare Ereignisse wie der Krieg in der Ukraine. Große Fluchtbewegungen, die für eine rasche Veränderung der Bevölkerungszahl und -struktur sorgen, können in der Prognose nicht berücksichtigt werden.
Die Planer für den neuen gemeindeeigenen Kindergarten in der Alten Schule hoffen, dass der Eröffnungstermin trotz aktueller Verzögerung bei den umfangreichen Sanierungsarbeiten gehalten werden kann. Unter anderem hat sich die Gemeinde kürzlich von ihrem Fachplaner für Heizung, Lüftung und Sanitär getrennt. „Das hat nicht so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben“, erklärt der Architekt Nico Dürr. Ein neuer Planer sei bereits beauftragt. „Wir schauen nach vorne.“
Wie es bei der zeitlichen Planung weitergeht, soll im Juni vorgestellt werden. Derzeit wird noch erörtert, was genau an dem alten Gebäude gemacht werden muss. Unter anderem hat eine Decke für eine Überraschung gesorgt, weil sie umfangreicher als geplant erneuert werden muss. Auch manche Abwasserleitungen sind in einem schlechteren Zustand als angenommen. „Die Leitungen im Bestand sind gar nix mehr. Da müssen wir mehr investieren“, sagt Dürr. Größere Überraschungen sollte das Gebäude, das inzwischen beinahe einem Rohbau ähnelt, aber nicht mehr für die Bauherrn bereithalten. „Aus meiner Sicht kommt da nicht mehr viel“, meint Dürr. Positiv bewertet der Architekt die Preisentwicklung. „Die Holzbaupreise sind wieder auf Vor-Corona-Niveau“, meint er. Auch andere Arbeiten sind wohl günstiger als in der Planung zunächst angenommen. Ob der Umbau insgesamt günstiger wird, muss aber noch abgewartet werden. Derzeit geht die Gemeinde von Kosten in Höhe von mehr als fünf Millionen Euro aus.
Bis zu drei Kindergartengruppen
Personal: Eine Herausforderung für die zukünftige Kinderbetreuung in Altbach wird die Suche nach Angestellten in den Einrichtungen sein. Durch den Ausbau der Kinderbetreuung im ganzen Land werden vielerorts Erzieherinnen und Erzieher gesucht.
Betreuungsstätten: Die Kinderbetreuung in Altbach übernehmen aktuell der evangelische Kindergarten Wuselvilla, das evangelische Kinderhaus Vogelgarten und der evangelische Waldkindergarten Waldschnecken. Außerdem gibt es den katholischen Kindergarten St. Franziskus. Darüber hinaus gibt es noch bis September 2025 eine Kooperation mit der Deizisauer Einrichtung Himmelblau, wo Plätze für Kinder aus Altbach angeboten werden.
Alte Schule: Der Umbau des ehemaligen Schulgebäudes zu einem kommunalen Kinderhaus ist eines der größten Bauprojekte der Gemeinde. Ab September 2025 sollen dort bis zu drei Kindergartengruppen und eine Krippengruppe betreut werden können. (bra)
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