Esslingen

Von Bänkle zu Bänkle

Ehrenamtliche haben rund um Denkendorf Spazierwege vor allem für ältere Menschen zusammengestellt. Die Touren werden nun in der Praxis erprobt, Verbesserungsvorschläge sind erwünscht.

Mobil sein ist gerade im Alter wichtig. Abwechslungsreiche Spaziergänge, bei denen es auch etwas zu sehen gibt, locken zum Rausgehen in die Natur. Deshalb hat eine Gruppe von acht spazierfreudigen Denkendorfer Bürgern ehrenamtlich zwölf kurze und barrierearme Spazierstrecken auf Denkendorfer Gebiet zusammengestellt – schöne Aussichten inklusive. Diese Wege gehen nun in den Praxistest.
Alle zwei Wochen wird eine Route im Gemeindeanzeiger vorgestellt. Es gibt neben dem Streckenverlauf unter anderem Informationen über Länge, Steigungen oder Bodenbeschaffenheit. Kann man dort auch mit dem Rollator, dem Rollstuhl oder dem Kinderwagen unterwegs sein? Wo gibt es eine schöne Aussicht und Bänke zum Rasten? Außerdem sind Möglichkeiten vermerkt, unterwegs einzukehren, und ebenso die Standorte der „Netten Bürgertoiletten“, einem Netz aus öffentlich zugänglichen Toiletten. Zudem wird gezeigt, wo eine Anbindung an den Bürgerbus besteht. Dieser kann Spaziergänger bei einigen Strecken zum Start bringen oder am Ziel aufnehmen.
Die Bürgerinnen und Bürger sind nun dazu aufgerufen, die Wege alleine oder auch in Gemeinschaft abzugehen. Rückmeldungen an die Koordinierungsstelle Älterwerden sind erwünscht.
Zum Auftakt machte sich eine Gruppe von rund 20 Seniorinnen und Senioren gemeinsam mit dem Bürgermeister Ralf Barth, Maria Sommer, der Leiterin der Koordinierungsstelle Älterwerden, sowie Renate und Karl-Heinz Gattner vom Ehrenamtsteam auf Erkundungstour. „Von Bänkle zu Bänkle“, so das Motto. Und Möglichkeiten, sich auszuruhen oder sich einfach nur für ein Schwätzchen niederzulassen, gab es angesichts von mehr als sechs Bänken auf der rund 1,5 Kilometer langen Strecke reichlich. „Das ist wieder ein kleiner Meilenstein der Quartiersentwicklung“, sagte Barth. Deren Ziel ist es, älteren Menschen zu erlauben, möglichst lange selbstbestimmt und sozial eingebunden leben zu können.
Draußen zu sein und sich zu bewegen, sei gesund für Körper und Geist, betont Sommer. Die genaue Beschreibung und die eher einfach zu bewältigenden Wege sollen auch diejenigen ins Freie locken, die sich vielleicht nicht mehr so recht trauen, erklärt sie. Die Strecke führt von der Bürgerbushaltestelle am Martin-Luther-Haus in Richtung Alter Eichwald, vorbei an einem Tümpel und leicht bergab, bevor es wieder in Richtung Ort geht.

Keine Probleme mit dem Rollator
Der Boden ist, wenn nicht asphaltiert, dann gut befestigt. Edmund Obergfell hat mit seinem Rollator auf dem überwiegend ebenen Weg keine Probleme. Der 90-Jährige freut sich daran, gemeinsam mit anderen an der frischen Luft zu sein.
Der Weg führt auf weiten Strecken durch den Wald. Angenehm angesichts sommerlicher Temperaturen, findet Brigitte Kiessling. Die 79-Jährige ist viel allein draußen unterwegs und genießt nun die Gemeinschaft. „Das könnte man öfter machen“, meint auch Brigitte Skrok (80). Etliche nutzen auch die Gelegenheit für das Gespräch mit dem Bürgermeister. Der hört aufmerksam zu und erfährt auch die eine oder andere Lebensgeschichte.
Nach der Erprobungsphase sollen die Wege in einer Broschüre zusammengefasst und genau beschrieben werden. Es sind vor allem kürzere Wege mit einer Länge von maximal zwei Kilometern, die sich durch Varianten oder Schleifen auch verlängern lassen.

Die Nächsten Touren
11. Juni, 14.30 Uhr:
„Schneckenwegle-Spaziergang“ mit Bewegungseinheit bei der Ludwig-Uhland-Schule und Einkehrmöglichkeit im Café Mayer. Dauer etwa eine Stunde (inklusive Pausen). Treffpunkt ist die Bürgerbushaltestelle Mexi­mieux-Platz. Keine Anmel­­dung erforderlich.
26. Juni, 14 Uhr: „Kleiner Kugelpfadspaziergang“ für Menschen mit und ohne Demenz mit Aktionen des Teams vom Café Begegnung zur guten Stunde und dem Obst- und Gartenbauverein. Einkehrmöglichkeit im Pflegeheim am Kloster. Dauer ein bis 1,5 Stunden. Treffpunkt ist die Bürgerbushaltestelle Maierhof. Anmeldung erbeten bis 19. Juni bei Maria Sommer unter Telefon 07 11/ 34 16 80 39 oder per Mail an m.sommer@denkendorf.de.
Alle Infos zu den Spaziergängen finden sich unter: www. denkendorf.de/leben- wohnen/aelterwerden/ spazierwege
Feedback: Rückmeldungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge zu den Wegen wie auch Fotos von unterwegs nimmt ebenfalls Maria Sommer entgegen.
Quartiersentwicklung: 2022 wurde der Quartiersentwicklungsplan „Älterwerden in Denkendorf gemeinsam gestalten“ als Fortschreibung der Altenhilfeplanung verabschiedet. Seither sind einige Initiativgruppen entstanden, die sich um Aspekte des Zusammenlebens Gedanken machen. 58 Einzelmaßnahmen stehen im Plan. Sie werden nach und nach umgesetzt. (urh)

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