Nachdem sich die Initiative Mahlwerk aus der Programmgestaltung für die Galerie der Stadt Plochingen zurückgezogen hat, übernimmt das Kulturamt die Ausstellungsorganisation in Eigenregie: „Bitte Platz nehmen.“
Markus Schüch bedauert, dass die Initiative Mahlwerk nicht mehr aktiv am Ausstellungskonzept für die Galerie der Stadt Plochingen beteiligt ist. „Es war für beide Seiten ein Gewinn“, sagt der Diplom-Verwaltungswirt, der gemeinsam mit Judith Rühle für den Fachbereich Kultur, Tourismus und Vereine zuständig ist. Die Aufgaben sind verteilt. Rühle ist für Veranstaltungen, die lange Kunstnacht und Seniorennachmittage zuständig. Schüch betreut unter anderem die Bereiche Theater und Ausstellungen.
In den vergangenen zehn Jahren hat die Initiative Mahlwerk jährlich zwei Kunstausstellungen gestemmt, das Kulturamt drei. Aus fünf werden künftig vier, dafür mit längerer Laufzeit – und, ganz wichtig für Schüch, künftig eine Schau mit direktem Plochingen-Bezug.
Rüdiger Keßler machte Ende vergangenen Jahres den Auftakt. Elisabeth Hahn wird das aktuelle Ausstellungsjahr beschließen. Die einstige Hölzel-Schülerin zählt zu den Wegbereiterinnen der weiblichen Avantgarde in Deutschland, lebte und arbeitete von 1955 bis 1967 in Plochingen. „Sie hat sich in einer männerdominierten Gesellschaft als starke Frau durchgekämpft“, verdeutlicht Markus Schüch.
An die Fotoausstellung mit Arbeiten von Uwe Keller, die Mitte März die Ära der Initiative Mahlwerk beendet hat, schließt die Esslinger Siebdruckerin Verena Könekamp an. Sie stellt ihre lichtdurchfluteten Arbeiten in ihrem Atelier im Kulturpark Dettinger her. Abwechslung ist dem Ausstellungsmacher ebenso wichtig, wie den Blick auf die Wandelbarkeit der Räume zu lenken. Deshalb wird mit der Auftaktschau des Kulturamts ein ganz anderes Thema in den Mittelpunkt gerückt: Von der Fotografie zu den textilen Objekten Könekamps.
Vernissage als Kunstspaziergang
Bei der Gemeinschaftsausstellung „Out oft the Dark“ ist ein weiterer Ateliermieter federführend. Der Maler und Grafiker Werner Fohrer und drei weitere Künstler der Region (Klaus Fischer, Maler; Rolf Linnemann, Fotografie; Christoph von Haussen, Fotografie) zeigen im Frühsommer an zwei Ausstellungsorten ihre Arbeiten zum Thema Dunkelheit. Die Vernissage ist entsprechend als Kunstspaziergang angelegt. Nach dem Auftakt in der städtischen Galerie ist ein gemeinsamer Fußmarsch zum Schauraum im Dettinger-Areal geplant, dem zweiten Standort der Präsentation. Ähnlich dem Konzept der Doppel-Documenta in Kassel und Athen, nur halt viel kleiner.
Der Ausstellungsbogen 2025 spannt sich von Fotografie über Siebdruck und Malerei zu Naturmaterialien. Unter dem Titel „Materia Florida“ zeigt die Nürnberger Künstlerin Katja Wunderling Assemblagen, Zeichnungen und Objekte. Dafür sammelt sie, was die Natur produziert: Samen, Kapseln, Blätter, Blüten. Sie ist eine von rund 50 Kunstschaffenden, die sich jährlich in Plochingen bewerben. „Es sind viele tolle Sachen dabei“, so Schüch.
Der Schwerpunkt liegt jedoch bei regionalen Künstlern und einem spezifischen Plochinger Thema: „Danach ist nicht mehr viel Platz.“ Präsentiert wird zeitgenössische Kunst von Kunstschaffenden, die ihren Lebensunterhalt damit bestreiten. Sie erhalten eine Plattform zur Präsentation. „Die Künstler haben maximale Freiheit bei der Konzeption“, betont Markus Schüch. Die Kosten für Werbung, Flyer und Vernissage übernimmt das Plochinger Kulturamt, und es gibt eine kleine Aufwandsentschädigung.
Damit man die Kunstwerke entspannt genießen kann, hat das Kulturamt im Januar bequeme Sitzgelegenheiten angeschafft. „Bitte Platz nehmen“, heißt es jetzt im städtischen Musentempel. Richtung Marktstraße soll die Sichtbarkeit der Galerie der Stadt Plochingen erhöht werden, damit noch mehr Besucher und Besucherinnen in den Genuss dieses kleinen Ausstellungsjuwels mit dem besonderen Konzept kommen.
Eintritt frei
Gestalter: Markus Schüch und Judith Rühle teilen sich nach dem Abschied von Susanne Martin die Stelle des Fachbereichs Kultur, Tourismus, Vereine. Der ehemalige Geschäftsführer des Vereins Stadtmarketing Plochingen zeichnet für das Ausstellungskonzept verantwortlich. Die gesamte Jahresübersicht des Ausstellungsprogramms 2025 liegt in der Plochingen-Info aus.
Programm: In diesem Jahr werden noch fünf Ausstellungen in der Galerie der Stadt Plochingen gezeigt. Ab 2026 sind es jährlich vier Präsentationen. Ab 3. April, 19.30 Uhr (Vernissage), zeigt das Kulturamt „Licht und Farbe: Weitungen“ von Verena Könekamp (bis 17. Mai). Der Eintritt zu allen Ausstellungen ist frei. Informationen unter: www. plochingen.de/galerie (pb)
Kommentare sind deaktiviert.