Bürgermeister Sieghart Friz brachte den Haushaltsplan ein. Der Ergebnishaushalt 2025 weist ein Minus von circa 2,2 Millionen Euro auf. In die Rathaussanierung fließen 2,6 Millionen
Euro.
Die Finanzen der Gemeinde Unterensingen standen im Fokus der jüngsten Gemeinderatssitzung. Bürgermeister Sieghart Friz und Kämmerer Lorenz Kruß stellten den Gemeinderäten den Haushaltsplan Unterensingens für das Jahr 2025 vor. „Der jüngste Bericht zu Kommunen, die allgemein finanziell am Limit sind, sagt alles über die derzeitige finanzielle Lage der Städte und Gemeinden unseres Landes aus“, eröffnete Bürgermeister Sieghart Friz seine Haushaltsrede.
Auch in Unterensingen lege man für 2025 ein Planwerk vor, das im Ergebnishaushalt ein Minus von rund 2,2 Millionen Euro aufweise. Seine 5000-Einwohner-Gemeinde müsse im Laufe des Jahres 34 weitere Flüchtlinge unterbringen, was den Haushalt in erheblicher Weise belaste, so Friz. Das Budget werde aber auch durch steigende Personalkosten geschwächt. Der Personalkostenansatz von 6,16 Millionen Euro liege um 652.000 Euro über dem Vorjahr und sei der größte Ausgabenposten.
Weiter benötige man 2,6 Millionen Euro für die Modernisierung des Altbaus des Rathauses. „Wir können mit der Kostenentwicklung insgesamt zufrieden sein“, betonte Friz, der mit einer Fertigstellung des Altbaus im ersten Halbjahr 2026 rechnet. Für die Sanierung der Schule plane die Verwaltung 800.000 Euro ein. „Pünktlich zum Start des neuen Schuljahres werden Lehrer und Schüler in einer komplett sanierten Schule optimale räumliche Bedingungen vorfinden“, berichtete der Bürgermeister.
Gemeinde plant einen Naturkindergarten
Die Grundschulganztagsbetreuung könne man mit der geplanten Aufstockung des Gebäudes Schulstraße 35 vergleichsweise finanziell überschaubar lösen. Den Kosten von 954.000 Euro stehe ein Landeszuschuss von 667.800 Euro gegenüber. Für ein neues Löschfahrzeug der Feuerwehr stelle die Gemeinde 220.000 Euro in den kommenden Haushaltsplan ein. Die vier Kindertagesstätten seien in der Kinderbetreuung gut ausgelastet. Ergänzend will die Gemeinde einen Naturkindergarten verwirklichen. Dafür seien als erste Rate 100.000 Euro eingeplant worden.
Als das Tafelsilber Unterensingens sieht Friz das erschlossene Baugebiet „Mittlere Braike“ an. „Wir sind damit in Vorleistung gegangen und haben dadurch ein Liquiditätsproblem“. Seit Anfang des Jahres zeichne sich jedoch ein deutlich höheres Interesse an den 30 Grundstücken ab. Sieben seien bereits veräußert worden, was etwas über zwei Millionen Euro Einnahmen bedeute. Für circa 6,8 Millionen Euro könnte Unterensingen weitere Grundstücke verkaufen. Dazu kämen noch mögliche 4,5 Millionen Euro für die Mehrfamilienhausquartiere. In den Haushalt 2025 habe man Verkaufserlöse von 1,5 Millionen Euro eingestellt.
Die allgemeine finanzielle Lage sei aber dennoch nicht berauschend, da die Liquidität zum 31.12.2025 voraussichtlich nur noch bei 1,1 Millionen Euro liege. Als positiv sieht es Friz, dass keine neuen Kredite aufgenommen werden müssen. Der Schuldenstand von 7,2 Millionen Euro beruhe hauptsächlich auf 4,5 Millionen Vorleistungen für das Baugebiet „Mittlere Braike“. Die finanzielle Schieflage sei aber auch der zu geringen Unterstützung vom Bund und vom Land geschuldet. „Wir müssen maßvoll wirtschaften, und dort investieren, wo es dringend notwendig ist“, schloss der Schultes seine Haushaltsrede.
Lorenz Kruß, seit Oktober vergangenen Jahres Kämmerer der Gemeinde, stellte anschließend das konkrete Zahlenwerk des Haushaltsplans 2025 vor. Er berichtete von dem voraussichtlich dritten Minus in Folge im Ergebnishaushalt. Dort plant man für 2025 mit 14,187 Millionen Euro Einnahmen und 16,327 Millionen Ausgaben. Das bedeutet ein Defizit von 2,140 Millionen Euro. Die wesentlichen Ausgaben hat der Bürgermeister bereits in seiner Haushaltsrede beschrieben. Als größte geplante Einnahme rechnet man mit 3,98 Millionen Euro Anteil an der Einkommenssteuer, 1,7 Millionen Euro Gewerbe- und 816.400 Euro Grundsteuer A und B. Den 2,706 Millionen Euro Einnahmen durch Schlüsselzuweisungen des Landes stehen 2,594 Millionen Euro für den Finanzausgleich und 1,754 Millionen Euro Kreisumlage als Ausgaben gegenüber.
Hohe Personalkosten für Kinderbetreuung
„Beim größten Ausgabeposten, den Personalkosten von 6,16 Millionen Euro, fallen 4,15 Millionen Euro für den Kinderbetreuungsbereich an“, strich Kruß heraus. Mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1469 Euro liegt Unterensingen über dem Landesdurchschnitt (517 Euro, Stand 2023). Beim Wirtschaftsplan Eigenbetrieb Wasser plant Unterensingen 2025 mit einem Überschuss von 78.100 Euro. (von Rudi Fritz)
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