Esslingen

Schulsanierungen gehen mächtig ins Geld

Für rund 222 Millionen Euro werden im Kreis Esslingen Schulen modernisiert und erweitert – Spitzenreiter Plochingen

Viel Geld geben die Kommunen und der Kreis Esslingen für Bildung aus. Allen voran der Schulbau schlägt mit gewaltigen Summen zu Buche. Mit Blick auf die größten Vorhaben werden Sanierungen und Neubauten im Wert von insgesamt 222 Millionen Euro realisiert, einige sind abgeschlossen. An vielen Standorten geht es um die Sanierung alter Gebäude, die energetisch und technisch modernisiert werden müssen und die durch Umbauten häufig auch einen pädagogischen Mehrwert erhalten.

Spitzenreiter: Das Plochinger Gymnasium liegt der Kleinstadt am Neckarknie schwer auf der Brust. Immerhin zählt die von rund 1300 Schülerinnen und Schülern besuchte Schule zu einer der größten ihrer Art im Land. Die Kosten der laufenden Generalsanierung samt der Erstellung eines Erweiterungsbaus hatte man eigentlich auf 50 Millionen Euro deckeln wollen, doch längst ist von Mehrkosten von zehn Millionen Euro die Rede, die auf das Konto der allgemeinen Baukostensteigerung gehen. Hohe Rohstoffpreise und die Inflation gelten als Preistreiber. Nach zähen Verhandlungen war es der Kommune und Bürgermeister Frank Buß gelungen, die Nachbarkommunen, die einen erheblichen Schüleranteil stellen, zu einer Kostenbeteiligung von fünf Millionen Euro zu bewegen – allerdings nur für den 13 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau.
Unzufrieden zeigt sich Bürgermeister Buß mit der Rolle des Landes, das sich trotz der immensen Aufwendungen nicht an der Generalsanierung der Schule beteiligt, obwohl die Kommune als Unterzentrum Aufgaben stemmen muss, die ansonsten Große Kreisstädte wie Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt und Ostfildern tragen. Vom Bund erhält Plochingen für die Schulsanierung immerhin 7,7 Millionen Euro.

Esslingen: Hohe Aufwendungen und die steigenden Baupreise machen auch den Verantwortlichen in Esslingen zu schaffen. So soll der Neubau der Zollberg-Realschule 19 Millionen Euro mehr kosten, die neue Realschule Pliensauvorstadt fünf Millionen extra. In der Pliensauvorstadt kosten alleine die während des Neubaus nötigen Container rund eine Million Euro bei dem nun insgesamt 15 Millionen Euro teuren Projekt.
Auch auf dem Zollberg werden die Schülerinnen und Schüler vorübergehend in Containern unterrichtet. Mehr als 30 Millionen Euro werden hier verbaut, um das mit dem giftigen Weichmacher PCB belastete, seit 2019 geräumte Hauptgebäude abzutragen, einen Neubau zu errichten und die unbelasteten Gebäude zu sanieren. Nach der Fertigstellung möchte das Kollegium das neue pädagogische Konzept anwenden, das mehr Lernzeit in Kleingruppen vorsieht.
Bereits abgeschlossen sind die 9,5 Millionen Euro teuren Arbeiten an der Katharinenschule sowie am Esslinger Rohräcker-Schulzentrum, das fünf verschiedene Förderschulen, bekannt als Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren, sowie drei Schulkindergärten beherbergt. Der Landkreis hat dort während der 13 Jahre dauernden Bauzeit rund 50 Millionen Euro in die grundlegende Sanierung des mehr als 40 Jahre alten Schulzentrums für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen investiert. Auch hier musste tiefer in die Tasche gegriffen werden als geplant – rund 13 Millionen Euro teurer wurde das Ganze. Auch die Schülerzahlen der im Jahr 1975 geschaffenen Einrichtung steigen. Seit der Eröffnung besuchen mit rund 860 Schülerinnen und Schülern mehr als doppelt so viele das Zentrum.

Ostfildern: Im Stadtteil Nellingen wird ein ganzer Schulcampus auf den neuesten Stand gebracht. Rund 35 Millionen Euro sind für die Modernisierung der beiden Gymnasien im Gymnasialen Schulverband Ostfildern veranschlagt. Während der Umbau des Otto-Hahn-Gymnasiums bereits abgeschlossen ist, hat im angeschlossenen Heinrich-Heine-Gymnasium der nächste Bauabschnitt begonnen. In der Realschule, die über viele Jahre eine Baustelle war, soll nun noch der Schulhof umgebaut werden. Und der Umbau der Erich-Kästner-Schule zu einer modernen Gemeinschaftsschule wird dort das nächste Millionenprojekt sein.
Außerdem läuft im Stadtteil Scharnhauser Park der auf 7,5 Millionen Euro taxierte Umbau der Schule im Park. Die Arbeiten sind nötig, da die technische Ausstattung und der Brandschutz nicht mehr zeitgemäß sind. Außerdem sollen die Schulkindbetreuung ausgebaut und die Grundschule von drei auf viereinhalb Klassenzüge vergrößert werden.

Neuhausen investiert 29,3 Millionen Euro in den Neubau der Anton-Walter-Grundschule neben der Egelseehalle, der auch eine Mensa für alle örtlichen Schulen und Kindertagesstätten beherbergt.

Nürtingen: Wenn die 24 Millionen Euro verbaut sind, soll von 2024 an in Nürtingen das Hölderlin-Gymnasium in neuem Glanz erstrahlen. Und am Neckar harrt noch die Bodelschwinghschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung ihrer 24 Millionen Euro teuren Modernisierung und Erweiterung, der Landkreis ist der Bauherr.

Kirchheim: Die Stadt leistet sich in den nächsten Jahren zwei aufwendige Schulsanierungen. In diesem Sommer beginnen Arbeiten am Ludwig-Uhland-Gymnasium für rund 20 Millionen Euro. Für eine künftige Modernisierung des Schlossgymnasiums ist von Kosten in Höhe von 18 Millionen Euro die Rede.

com / Foto: Roberto Bulgrin

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