Esslingen

Klosterseekonzept überzeugt Skeptiker

Nach mehr als zehn Jahren schließt die Gemeinde Denkendorf das Sanierungsgebiet Kloster/Körsch ab. Die Bilanz im Gemeinderat fällt positiv aus.

Knapp zwei Millionen Euro hat die Gemeinde Denkendorf in zehn Jahren in das Sanierungsgebiet zwischen Hinterer Gasse, Klosterareal, Hohenheimer Straße und Neuhäuser Straße gesteckt. Hinzu kamen Fördergelder aus dem Landessanierungsprogramm in Höhe von rund 2,85 Millionen Euro.
Das Gebiet umfasst rund 17 Hektar im südlichen Teil des Ortes. Historische und ortsprägende Gebäude sollten erhalten und auch das Wohnumfeld verbessert werden. Ziel war vor allem die Aufwertung der historischen Keimzelle der Gemeinde rund um die Klosteranlage. Diese sollte aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und aufgewertet werden. Im Mittelpunkt stand dabei die Neugestaltung des Klostersees, der heute über Stege mühelos umrundet werden kann und auch durch die neue Bepflanzung aufgewertet wurde.

„Grandioser Gesamteindruck“
Anfangs habe es viele Skeptiker gegeben, erinnert sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Nester. „Doch die Umgestaltung ist wirklich gelungen.“ Auch seine SPD-Kollegin Barbara Fröhlich spricht von einem „grandiosen Gesamteindruck“. Nicht nur am Klostersee sieht der FWV-Fraktionschef Frank Obergöker die positiven Auswirkungen der Sanierung: „Es wurde ein schönes Ortsbild geschaffen.“
Das Sanierungsgebiet reicht tatsächlich weit über das Klosterareal hinaus: Auch die naturnahe Gestaltung von weiten Teilen der Körsch innerorts und die Umgestaltung von Heinrich-Werner- und Friedhofstraße sowie die Restaurierung der historischen Friedhofsmauer wurden mit staatlichen Fördergeldern realisiert. Zudem sollte neben der optischen Aufwertung und Renaturierung auch der Hochwasserschutz an der Körsch verbessert werden.

Private Investitionen ausgelöst
Und auch der Neubau des Kinderhauses im Maierhof sowie die Erweiterung und Modernisierung des Georg-Weber-Kindergartens fielen in das Sanierungsprogramm. Zudem wurde die Infrastruktur wie Wege, Freiflächen oder Parkplätze verbessert. Auch das Areal rund um die „Moste“ hat die Gemeinde gekauft.
Wichtig ist dem Denkendorfer Bürgermeister Ralf Barth aber auch, dass durch das Sanierungsprogramm zahlreiche private Eigentümer dazu animiert wurden, eigene Sanierungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Der Abschlussbericht der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH, die mit der Durchführung der Sanierungsmaßnahme beauftragt war, geht davon aus, dass Bauinvestitionen in Höhe von etwa 11,4 Millionen Euro durch das Programm ausgelöst wurden. Im Laufe der Sanierung sind laut dem Bericht 37 Gebäude mit 40 Wohneinheiten dem aktuellen Standard angepasst worden. Im Zuge von vier privaten Maßnahmen seien zwölf neue Wohneinheiten entstanden. Insgesamt listet der Bericht 113 neue Wohnungen auf.
Immer wieder sind die öffentlichen Zuschüsse im Lauf der Jahre aufgestockt worden. Am Ende stand ein beachtlicher Förderrahmen von 4,75 Millionen Euro; 60 Prozent davon flossen als Fördermittel vom Land. Dieser Topf ist nun ausgeschöpft.
„Mit dem Geld konnten wir viel bewegen“, sagte Barth im Gemeinderat, der nun die Sanierungssatzung förmlich aufheben musste. Vor allem auch private Investoren hätten gut mitgezogen. Man werde jedoch „noch ausstehende Dinge im Sanierungsgebiet im Auge behalten“, so der Bürgermeister.

Das Sanierungsprogramm
Zeitplan: Die Gemeinde Denkendorf wurde im März 2012 in das Landessanierungsprogramm aufgenommen. Die vorbereitenden Untersuchungen wurden im Oktober 2012 abgeschlossen. Der Satzungsbeschluss des Gemeinderats zur förmlichen Festlegung des Sanierungsgebietes erfolgte im November 2012. Im Jahr 2019 wurde beschlossen, das Sanierungsgebiet nach Westen auszuweiten. Mit seinem Abschluss wurde die Sanierungssatzung aufgehoben.
Finanzen: Das städtebauliche Förderprogramm des Landes hatte einen finanziellen Rahmen von insgesamt 4,75 Millionen Euro. 60 Prozent oder 2,85 Millionen Euro gab Baden-Württemberg an Zuschüssen. Immer wieder wurde die Förderung durch das Land aufgestockt. Knapp zwei Millionen Euro hat die Gemeinde Denkendorf investiert. Auch zahlreiche private Eigentümer nutzten das Förderprogramm. Insgesamt sollen etwa 11,4 Millionen Euro an Investitionen durch das Sanierungsprogramm ausgelöst worden sein. (urh)

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