Neckar Schurwald

Hochdorf plant seine weitere Entwicklung

Mehr als 100 Seiten umfasst das neue Konzept, das für die Ortsentwicklung bis zum Jahr 2035 als Leitfaden dient.

Bürgermeister Gerhard Kuttler brachte es vor Kurzem bei einer Sondersitzung des Hochdorfer Gemeinderats in der Breitwiesenhalle sinnbildlich auf den Punkt: ,„Kreise schließen sich heute, und zugleich beginnt etwas Neues.“ Bezogen hat er dies auf die weitere Gestaltung der Gemeinde und das neue Ortsentwicklungskonzept 2035 (OEK), das nach dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats auf das vorherige aus den Jahren 2012/2013 folgt. Verwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft haben dafür unter fachlicher Begleitung durch Petra Schmettow (finep) und Valerie Schrodi (Schreiberplan) seit 2022 gemeinsam viele Ideen entwickelt und ausgearbeitet – das Ganze in den fünf auf den Ort bezogenen Themenfeldern Demografie/Bildung/Soziales/Freizeit; Siedlungsentwicklung/Ortsbild/Ortsgrün; Landschaft/Klima/Energie/Hochwasserschutz; Wirtschaft sowie Verkehr/Mobilität.
15 Leitbilder mit insgesamt 74 Zielen und derzeit 113 formulierten Maßnahmen sind unterm Strich zusammengekommen. „Und damit beginnt noch etwas Neues: die Phase der Umsetzung, in der wiederum Gemeindeverwaltung, Gemeinderat, Bürger und Fachbüros gefragt sein werden“, schloss Gerhard Kuttler seine Kreis-Metapher. Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die Ergebnisse des aktuellen OEK „nicht für die Ewigkeit in Stein gemeißelt“ seien, sondern vielmehr als hilfreiche Orientierung für die kommenden Jahre bis 2035 gelten und bei Bedarf an aktuelle Gegebenheiten und Einflüsse angepasst werden können. Die Umsetzungsphase sei ein fließender, dynamischer Prozess. Birgit Wiesenhütter (Die.Mitte) betonte, dass das Konzept zwar „keine konkrete Garantie“ sei, „aber doch eine gewisse Verbindlichkeit für künftige Ziele mit sich bringt und nichts für die Schublade ist“.

Renaturierung des Talbachs
Zu den Themen, die der Hochdorfer Bürgerschaft sehr wichtig sind, zählt laut Petra Schmettow etwa der Hochwasserschutz, gerade im Zusammenhang mit der vorgesehenen Renaturierung des Talbachs unter Berücksichtigung von Biotopen und des Artenschutzes im zentral gelegenen Breitwiesenareal. Der Bach soll dort als zentrales, verbindendes und grünes Element erlebbar gemacht werden, etwa mit Sitzgelegenheiten. Das Areal selbst wird weiterentwickelt, unter anderem mit einem neuen Wohn- und Geschäftshaus. Überhaupt soll das Breitwiesenareal zum noch attraktiveren Treffpunkt für alle Generationen werden. Geplant sind zudem neue Fuß- und Radwegeverbindungen zwischen dem Areal, dem historischen Ortskern sowie den weiteren Wohngebieten.
Die Verbesserung der örtlichen ÖPNV-Anbindung/Taktung ist laut Schmettow ein weiterer zentraler Punkt für die Bürgerschaft. Im aktuellsten Beispiel zur geplanten neuen Buslinie über den Ortsteil Ziegelhof besteht aber weiterer Klärungsbedarf, in welcher Variante die Busroute tatsächlich umgesetzt wird. Die kontinuierliche Beteiligung der Jugend bei der Ortsentwicklung ist ein ebenso zentrales Anliegen, dem Rechnung getragen werden soll. So wünschen sich die jüngeren Bewohner Hochdorfs neue Treffpunkte zusätzlich zum bestehenden Jugendhaus und weitere Freizeitangebote, etwa im Sportbereich.
Valerie Schrodi ging auf künftig hervorzuhebende und entwickelbare „Identifikationsorte“ im Hochdorfer Ortsbild ein. Dazu zählen in direkter Umgebung zum Breitwiesenareal das Mühlen-, Volksbank- und Bauhofareal mit historischem Pumpenhäuschen oder auch die Wette- und Kauzbühlstraße mit ihren teils noch vorhandenen ortstypischen historischen Siedlungsstrukturen. Erhalten oder auch neu geschaffen werden können Hof-Strukturen als ein Nebeneinander von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Der Ziegelhof sei ebenso ein Identifikationsort und biete in seiner Entwicklung Potenzial zur Bildung einer eigenen Mitte, so Schrodi.
In Sachen Siedlungsentwicklung liegt ein Fokus auf dem Plangebiet Obeswiesen/Mittleres Feld mit einem Mix aus Gewerbe, Wohnen, neuem Edeka und Pflegeheim. Eine Daueraufgabe der Gemeinde ist außerdem das Schließen innerörtlicher Baulücken. Zu den Ideen gehören hier neue Wohnformen wie das ortskernnahe Mehrgenerationenwohnen oder Senioren-WGs. Neubauten sollen sich in historisch gewachsene Strukturen einfügen, nannte Valerie Schrodi weitere Punkte des OEK. Bei allen künftigen Maßnahmen müssten konkrete und gangbare Prioritäten gesetzt werden. Mit dem neuen Ortsentwicklungskonzept habe man dafür jetzt eine aktuelle, umfassende Grundlage, waren sich die Gemeinderatsfraktionen einig. (eis)

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