Neckar Schurwald

Grundstein für die Zukunft

In Aichschieß haben die Arbeiten für das neue Schul- und Kitagebäude begonnen. 2026 soll das Projekt fertig sein.

Vor einigen Tagen haben die Aichwalder Gemeindeverwaltung sowie Planer, Eltern, Lehrer und Kinder den offiziellen ersten Spatenstich für das neue Schul- und Kitagebäude im Ortsteil Aichschieß gefeiert. „Nach der abgeschlossenen Sanierung des Schulzentrums in Schanbach nehmen wir als Gemeinde noch einmal viel Geld in die Hand“, sagte der Bürgermeister der Schurwaldgemeinde, Andreas Jarolim. Zehn Millionen Euro werden in den Abriss der alten Schule und in den Neubau gesteckt – ein hoher Betrag für die Kommune. Allerdings sei es eine gute Investition in eine chancengerechte, umfassende Bildung sowie gute Betreuung, betonte Jarolim. Sofern die Bauarbeiten planmäßig verlaufen, können die Kinder, Lehrer und Erzieher zum neuen Schuljahr 2026 in das neue Gebäude einziehen.
Geplant ist ein Gebäude, das auf dem abschüssigen Gelände im Ortskern von Aichschieß über zwei Ebenen verfügt. Die Pläne stammen von den Stuttgarter Architektenbüros Schneider, Sponer, Trumpp. Ihr Entwurf ging als Sieger aus einem Wettbewerb hervor. Wichtig war es der Gemeindeverwaltung, dass das neue Gebäude einerseits den räumlichen Bedürfnissen einer modernen Kita und Grundschule gerecht wird. Darüber hinaus sollte sich das Haus gut in die sensible Situation in der Aichschießer Ortsmitte einfügen. Der Baukörper soll zur Alten Dorfstraße hin einen neuen Dorfplatz entstehen lassen. Im unteren Teil des Gebäudes soll ein Klassenraum, ein Gruppenraum und ein Raum für die Kernzeit eingerichtet werden. Im oberen Teil wird die Kita einziehen. Räume wie die Mensa oder der Bewegungsraum können von beiden Einrichtungen genutzt werden. Das Ziel sei die Schaffung eines modernen Bildungshauses, fasste es der Bürgermeister zusammen.
Anlass für die Neubaupläne war der Zustand des viele Jahrzehnte alten Gebäudes. „Es war nicht mehr wirtschaftlich sanierbar“, sagte Jarolim. Den Schulstandort ganz aufgeben, das wollte die Gemeinde aber nicht. Das neue Haus solle baulich und technisch auf dem neuesten Stand sein. Es würden umweltfreundliche Materialien verwendet. Ferner sei eine Photovoltaikanlage und eine Geothermie-Heizung vorgesehen. Gleichzeitig solle das Haus zum Entdecken, zur Bewegung und zur Kreativität einladen, erklärte der Schultes.

Eine Durststrecke überwinden
Bis zum Einzug müsse über die kommenden beiden Jahre aber noch eine Durststrecke überwunden werden. Bis zur Einweihung des neuen Hauses werden die Grundschüler in Aichschieß im nahen evangelischen Gemeindehaus unterrichtet. Die Geflüchteten, die ebenfalls in der alten Schule gewohnt hatten, mussten umziehen. Die Kindergartenkinder können in ihrem Gebäude bleiben, bis der Neubau steht. Was anschließend mit dem alten Kindergarten geschieht, ist noch ungewiss. „Was dahin kommt, wissen wir noch nicht“, so Jarolim. Allerdings könnte die Schulstraße, die bislang nach wenigen Metern endet, in Zukunft wieder bis zur Alten Dorfstraße durchgestochen werden.
Der Schulleiter Jörn Pachner bekundete seine große Freude über den Neubau während seiner Ansprache. „Wenn in Räume für Erziehung und Bildung investiert wird, dann lacht das Herz eines Schulleiters“, sagte er. Ein wenig Wehmut schwinge aber mit. Immerhin hätten Generationen das alte Schulhaus besucht. Die Vorfreude auf das neue Gebäude überwiege aber. Und das geplante Schulhaus ist nicht allein für die Grund­schüler eine wichtige Einrichtung. „Das Gebäude wird der Ortsmitte ein neues Gesicht geben“, so Pachner. Das Haus werde sich „wie selbstverständlich“ in die Topografie einfügen.
Wichtig sei der Erhalt des Standortes für die Erst- und Zweitklässler, damit ihnen ein wohnortnaher Start ins Schulleben ermöglicht wird. Einen Pausengong, wie ihn wohl viele Erwachsene aus ihrer Schulzeit kennen, habe es bisher in Aichschieß übrigens nicht gegeben, berichtete der Schulleiter. Statt dem „Gong“ haben die Lehrer „Auf geht’s“ gerufen. Den Grundschülern signalisiere der Ruf die Rückkehr zum Unterricht. Er passe aber ebenso zum Tag des offiziellen Spatenstichs.
Der Architekt Stefan Trumpp lobte die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung: „Aichschieß hat verstanden, was wir wollen, und will dasselbe.“ Den Kindergartenkindern, die nun zwei Jahre neben einer großen Baustelle sein müssen, hat der Architekt versprochen, einige Löcher zum Durchschauen in den Bauzaun zu machen.
„Wir werden den Bau hautnah miterleben“, nahm die Kita-Leiterin Karola Wenger die Worte des Architekten auf. Sie freute sich, dass ihre Einrichtung stets in die Planungen eingebunden war. „Wir schaffen nicht nur Betreuungsplätze, sondern auch einen Ort der Begegnung“, erklärte sie. Das neue Gebäude bediene alle Ansprüche.

Gemeinde investiert Millionen
Kosten:
Die Gemeinde ­rechnet mit Gesamtkosten von rund zehn Millionen Euro. Darin eingerechnet sind auch eine Million Euro für den Abriss des alten Schulhauses und den Abriss des benachbarten Kindergartens.
Entwicklung: Ursprünglich war die Gemeinde von wesentlich geringeren Kosten ausgegangen. Vorsichtige Schätzungen bezifferten 6,4 Millionen Euro. Darin waren aber weder Abrisskosten noch Kosten für die Außenanlagen enthalten. Hinzu kamen die gestiegenen Kosten seit dem Jahr 2022.
Finanzierung: Eine abschließende Entscheidung über die Zukunft des Grundstücks der derzeitigen Kita ist wohlgemerkt noch nicht gefallen. Allerdings könnte ein Verkauf dieser Fläche, beispielsweise für den Bau neuer Wohnungen, wieder etwas Geld in die Gemeindekasse spülen und damit quasi den Schul- und Kitaneubau teilweise gegenfinanzieren. (bra)

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