Neckar Schurwald

Gerhard Kuttler mit fast 90 Prozent wiedergewählt

Der neue Bürgermeister ist der alte: In Hochdorf ist Gerhard Kuttler für eine dritte Amtszeit gewählt worden.

Wenig überraschend ist der bisherige Bürgermeister Gerhard Kuttler in Hochdorf erneut zum Verwaltungschef der Kommune gewählt worden. Der 47-Jährige erzielte bei der Bürgermeisterwahl am vergangenen Sonntag (26. Januar) 89,2 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 36,5 Prozent. Damit ging nur gut jeder Dritte wählen, dies waren deutlich weniger Menschen als vor acht Jahren. 2017 lag die Wahlbeteiligung bei 65,9 Prozent. Von der Möglichkeit, einen eigenen Wahlvorschlag in die sogenannte freie Zeile zu schreiben, machten diesmal 10,8 Prozent der Wählerinnen und Wähler Gebrauch. Auffällig war der mit 11,3 Prozent relativ hohe Anteil ungültiger Stimmen.
„Die freie Zeile ist ein neuer Trend“, kommentierte der Kirchheimer SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Kenner das Phänomen. Kenner war am Wahlabend nach Hochdorf geeilt, um zusammen mit den übrigen Besucherinnen und Besuchern das Ergebnis vor Ort zu erfahren. Unter den Gratulanten waren auch Gerhard Kuttlers Bürgermeisterkollegen aus der Nachbarschaft wie der Plochinger Frank Buß, Bernhard Richter (Reichenbach), Christiane Krieger (Wernau) und Simon Schmid aus Baltmannsweiler.

Viele Nennungen in der freien Zeile
Das vorläufige Hochdorfer Ergebnis stand erst gegen 19.30 Uhr fest und damit deutlich später als erwartet. Die Beteiligten waren zunächst von einer schnellen Auszählung ausgegangen, da mit Gerhard Kuttler nur ein Bewerber auf dem Stimmzettel stand. In die Länge zog sich das Verfahren durch die relativ vielen Namensnennungen in der besagten freien Zeile. Jede Nennung müsse darauf geprüft werden, ob sie rechtlich eindeutig ist, erklärte die Leiterin des Haupt- und Ordnungsamtes Dörthe Wimmer. Es sei nicht ausreichend, lediglich einen Namen zu nennen, zusätzlich müsse die Berufsbezeichnung, die Adresse oder ein anderer eindeutiger Hinweis auf die Identität notiert werden. Dies habe häufig gefehlt, sagte die Verwaltungsfachfrau. Und das erkläre auch den relativ hohen Anteil ungültiger Nennungen, nämlich 157 Stimmen, also die besagten 11,3 Prozent. Dörthe Wimmer bedauerte diesen Umstand, denn es sei klar, dass eigentlich jede Stimme gültig sein und zählen sollte, deshalb gehe man ja zur Wahl.
Mit Blick auf die Nennungen in der freien Zeile erklärte CDU-Gemeinderat Markus Krämer: „Diese Zahl drückt eine gewissen Unzufriedenheit aus.“ Das könnte am Umgang mit dem Thema Hochwasser liegen, das im Juni 2024 in der Ortsmitte zu Schäden in Millionenhöhe geführt hatte. Und sein Kollege von den Freien Wählern, Hartmut Olschewski, ergänzte, die Unzufriedenheit mit der Verkehrs- und Parksituation während der Umleitung über den Ziegelhof während der inzwischen beendeten achtmonatigen Sperrung der Landesstraße Richtung Reichenbach habe ebenfalls Stimmen gekostet.
Nach Worten von Olschewski stehen mit dem Hochwasserschutz und der Renaturierung des Talbachs dem Bürgermeister und dem Gemeinderat schwierige Aufgaben bevor. Er wünsche Kuttler dafür immer das richtige Gespür und eine glückliche Hand.
Andreas Kenner erklärte, er würde sich grundsätzlich mehr Bewerber für Bürgermeisterwahlen wünschen. Und die SPD-Gemeinderätin Beate Schmid sagte, bei nur einem Bewerber handle es sich um keine echte Wahl, aber scheinbar habe es Gründe gegeben, sich nicht in Hochdorf zu bewerben. „Fast 90 Prozent Zustimmung sprechen für einen guten Zusammenhalt im Ort“, ergänzte Kenner mit Blick auf Kuttlers Abschneiden.
Gerhard Kuttler seinerseits zeigte sich „hoch zufrieden“ mit seinem Abschneiden und der Wahlbeteiligung. Er wolle auch denen ein guter Bürgermeister sein, die ihn nicht gewählt haben. Kuttler bedankte sich bei seiner Wählerschaft, dem Rathaus- und dem Helferteam, dem Gemeinderat und dem Musikverein, der nach geduldigem Ausharren endlich mit flotten Märschen aufspielen konnte. (com)

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