Neckar Schurwald

Für den Ernstfall gut gerüstet

Die Freiwillige Feuerwehr Baltmannsweiler-Hohengehren und das DRK Baltmannsweiler nehmen ihr neues Zentrum in Betrieb. Das Gebäude ist mehr als ein gemeinsames Dach – es steht für die enge Kooperation der beiden Organisationen.

Es ist 200 Jahre her, dass in Baltmannsweiler eine erste Feuerlöschordnung erlassen wurde. Und 99 Jahre nach der Gründung einer Sanitätseinheit in Baltmannsweiler sowie rund 20 Jahre nach den ersten zaghaften Versuchen einer infrastrukturellen Kooperation der Freiwilligen Feuerwehren Baltmannsweiler und Hohengehren ist nun ein Meilenstein für die Wehren und den Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) gesetzt worden. Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit wurde im Gewerbegebiet Klingenäcker das knapp 9,8 Millionen Euro teure neue Feuerwehrhaus mit angeschlossener Station des DRK in Dienst gestellt. Die Tage der offenen Tür am vergangenen Wochenende waren bestens besucht.
„Ein lang gehegter Traum wird Realität“, freute sich Andreas Hirschmann, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Baltmannsweiler-Hohengehren, beim Festakt zur offiziellen Eröffnung des neuen gemeinsamen Feuerwehr- und DRK-Hauses. Zum Auftakt der Feier musizierte das Bläserensemble Schurwaldblech 007 für die rund 180 Festgäste in der Fahrzeughalle.
In dem Gebäude direkt an der Landesstraße zwischen den beiden Ortsteilen sind ausreichende Kapazitäten für die Unterbringung von Fahrzeugen, Material und Hilfsmitteln vorgesehen. Dazu gibt es Schulungs- und Ausbildungsräume für die Feuerwehr und das DRK, separate Räume für die Jugendarbeit und Büros. Andreas Hirschmann rief dazu auf zu bedenken, dass es sich „nicht nur um irgend ein Gebäude“ handle. „Wir beziehen ein Symbol für unsere Einsatzbereitschaft und unseren Teamgeist“, betonte der Kommandant.

„Wir sind Kameraden und Freunde geworden“
Noch vor 20 Jahren, während der ersten Sondierungsgespräche für eine Gesamtlösung für die beiden Abteilungen und das Deutsche Rote Kreuz, „wäre das hier nicht möglich gewesen“. Doch die alten Rivalitäten seien überwunden, „wir sind Kameraden und Freunde geworden“, sagte Hirschmann. Das neue Feuerwehrhaus mit DRK-Station sei „ein starkes Statement der Gemeinde Baltmannsweiler zum Schutz ihrer Bürgerinnen und Bürger und für die Wertschätzung der Arbeit unserer Ehrenamtlichen“.
Auch der Bürgermeister Simon Schmid betonte „die verbindende Funktion des Bauwerks für unsere Ortsteile“. Allerdings wolle er auf die größeren Zusammenhänge hinweisen. „Der Neubau schafft die Rahmenbedingungen für einen zeitgemäßen Katastrophenschutz. Die Anforderungen an die Wehren werden mit Einsätzen wegen Wetterextremen wie Starkregen oder Hitzewellen größer“, sagte er. „Die alten dezentralen Feuerwehrhäuser konnten das nicht leisten. Der Neubau ist unsere Antwort auf die kommunale Pflichtaufgabe im Bereich Bevölkerungsschutz.“
In den vergangenen 20 Jahren sei das Thema Katastrophenschutz in der öffentlichen Wahrnehmung nach hinten gerückt. Doch die äußeren Bedingungen hätten sich gewandelt. Auch mit dem neuen Gebäude gebe es keine 100-prozentige Sicherheit im Katastrophenschutz. Doch anders als in vielen anderen Kommunen könnten sich Baltmannsweiler und das örtliche Hilfeleistungssystem auf rund 200 Ehrenamtliche in der Feuerwehr und im DRK stützen. „Wir sind gewappnet.“
Die Erste Landesbeamtin Marion Leuze-Mohr betonte, der Aufbau eines zukunftsorientierten Katastrophenschutzes sei ihr „eine Herzensangelegenheit“. Sie rekapitulierte den Planungsprozess, der im Herbst 2017 Fahrt aufgenommen hatte, und schließlich im Oktober 2021 in einen Baubeschluss mündete. Dank einer professionellen Vorbereitung sei das Genehmigungsverfahren im Landratsamt „problemlos und zügig“ über die Bühne gegangen.
Martin Kuhn, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins, erklärte, dass das neue Gebäude gute Voraussetzungen biete, um zeitgemäße Hilfeleistungen anzubieten. Die enge Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und DRK werde „unsere Fähigkeit verbessern, auf Notfälle und Katastrophen vorbereitet zu sein und schnell und effektiv zu reagieren. Es ist ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Baltmannsweiler“.

Löschen, helfen und retten
Starke Wehr: 
Die Freiwillige Feuerwehr Baltmannsweiler-Hohengehren umfasst 70 Aktive, fünf davon sind Frauen. In der Jugendfeuerwehr sind 15 Mitglieder organisiert. Die Alters- und Ehrenabteilung hat 16 Mitglieder.
Schnell vor Ort: Der DRK-Ortsverein Baltmannsweiler zählt 34 Aktive, 28 Arbeitskreismitglieder, 53 Jugendrotkreuzler und 911 Fördermitglieder. 2023 haben die Ehrenamtlichen 2600 Stunden Hilfe geleistet.
Neues Gebäude: Die beiden Feuerwehrabteilungen waren bislang in den Ortsteilen in zu kleinen und technisch veralteten Magazinen untergebracht. Das DRK nutzte in Baltmannsweiler einen Anbau am Magazin. (pst)

Kommentare sind deaktiviert.