In der Adventszeit wird die Esslinger Altstadt wieder zur Bühne für historisches Markttreiben –
dieses Mal mit verschärftem Sicherheitskonzept.
Mittelalterliche Handwerkskünstler, Gaukler und Marktbeschicker haben Esslingen wieder zum Ziel auserkoren. Denn dort wird die Uhr symbolisch um 600 Jahre zurückgedreht, das Flair aus vergangenen Zeiten wird beim Mittelalter- und Weihnachtsmarkt aufleben. Neben viel Bewährtem präsentieren in diesem Jahr auch zahlreiche neue Marktleute ihre Fertigkeiten und Waren. Zudem wird ein verschärftes Sicherheitskonzept gelten.
Jedes Jahr kommen hunderttausende Besucher in die ehemalige Reichsstadt, um sich auf eine Zeitreise ins Mittelalter zu begeben. Nachdem es beim Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr zahlreiche Regentage gegeben hatte, hofft Michael Metzler, Geschäftsführer der Esslinger Markt- und Event-Gesellschaft (EME), die den Weihnachtsmarkt ausrichtet, nun auf besseres Wetter und den üblichen Besucherandrang. Immerhin sei der Esslinger Markt inzwischen weithin bekannt, seitdem die britische „Times“ ihn im vergangenen Jahr in die Top 20 der attraktivsten Weihnachtsmärkte in Europa eingereiht hatte. „Der Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt ist eine Kulturveranstaltung mit herausragendem Erlebniswert“, sagt Metzler. Die Altstadt sei die perfekte Kulisse und die perfekte Bühne für eine einzigartige Gesamtinszenierung.
Bewährte Angebote, neue Akzente
In diesem Jahr führe man viele bewährte Angebote fort, „es gibt aber auch neue Akzente“, so Metzler. An rund 180 Ständen werden vom 26. November an Schmuck, Handarbeiten, Speisen, Getränke und Waren aller Art feilgeboten, während Gaukler, Musikanten und Handwerker ihre Künste darbieten. So führen auf dem Mittelaltermarkt am Rathausplatz und auf dem Hafenmarkt Handwerkskünstler ihre Techniken vor, darunter Silberschmiede, Zinngießer, Glasbläser, Löffelschnitzer und Weber – erstmals auch ein Korbflechter, ein nostalgischer Hutstand und eine Gewandmacherei.
Unterdessen warten im „Zwergenland“ Angebote wie eine Kerzenwerkstatt, mittelalterliche Spiele oder ein Wikinger-Karussell auf die kleinen Besucher. Der Weihnachtsmarkt mit 80 Ständen auf dem Marktplatz lockt mit handgefertigten Waren, regionalen und internationalen Spezialitäten sowie Glühwein in unterschiedlichen Varianten. Auch hier gibt es neue Anbieter, etwa eine Bürstenmacherei, handgewickelte Zimtschnecken, Socken und Hüte aus recycelten Materialien.
Künstler aus dem In- und Ausland
Zudem sind laut Petra Pfeiffer, der Leiterin des Veranstaltungsmanagements bei der EME, an den 27 Markttagen zahlreiche Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland aktiv – unter anderem aus Brasilien, Italien, Spanien und Frankreich. Mit rund 500 Programmpunkten, etwa von Stelzenläufern, Feuerkünstlern, Akrobatinnen oder Musikern, erwarte die Besucher ein buntes Kulturangebot auf sehr hohem Niveau, sagt Pfeiffer. Zudem gibt es Workshops wie etwa einen mittelalterlichen Stabfechtkurs oder einen Räucherkurs; auch für die Kinderführungen für Schulklassen sowie die Erlebnisführungen für Erwachsene über den Mittelaltermarkt sind Anmeldungen bei der Stadtinformation notwendig. Weil die Gema, die die Urheberrechte von Komponistinnen und Komponisten vertritt, aus Sicht der EME inzwischen zu hohe Gebühren für das Reproduzieren weihnachtlicher Melodien auf großen Märkten verlangt, wird die kleine Bühne am Marktplatz, auf der bislang örtliche Ensembles auftraten, auf den Kessler-Platz abseits des Weihnachtsmarkts verlegt.
Leicht verändert hat sich auch das Sicherheitskonzept, vor allem in Folge des Messerangriffs auf dem Stadtfest in Solingen im Sommer. So gelte auf dem Markt aufgrund neuer gesetzlicher Vorgaben auf Bundesebene automatisch eine Waffenverbotszone, sagt die Ordnungsamtsleiterin Brigitte Länge. Das bedeute, dass auch verdachtsunabhängige Kontrollen stattfinden dürfen. Zudem habe man die Zahl der Sicherheitskräfte verdoppelt. Das seien aber reine Vorsichtsmaßnahmen, betont Länge: „Der Weihnachtsmarkt ist per se eine Familienveranstaltung.“
Öffnungszeiten und Verkehrsregelungen
Eröffnung: Der Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt wird am Dienstag, 26. November, um 17 Uhr, eröffnet. Bis Sonntag, 22. Dezember, ist der Markt täglich von 11 bis 20.30 Uhr sowie freitags und samstags von 11 bis 21.30 Uhr geöffnet. An allen vier Adventswochenenden findet zudem ein Adventsmarkt in der Ritterstraße statt. Außerdem lädt die Weihnachtsinsel am Postmichelbrunnen mit Eseln und Schafen Familien zum Verweilen ein.
Sperrung: Vom Aufbau des Mittelalter- und Weihnachtsmarkts (seit 18. November) bis zum Abbau am 23. Dezember ist die Esslinger Innenstadt für alle Fahrzeuge gesperrt. Außerhalb der Öffnungszeiten des Marktes dürfen nur Bewohnerinnen und Bewohner, Taxis, Lieferverkehr, Radler sowie Schwerbehinderte mit blauem Ausweis in die Innenstadt einfahren. Bewohnern der Altstadt werden laut der Stadtverwaltung alternative Parkmöglichkeiten angeboten. (meb)
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