Neckar Schurwald

Ein „Ja“ nach kräftigem Schlucken

Das Wernauer Freibad und die Neckartalhalle werden in großem Stil saniert, das Umkleidegebäude im Stadion nur im kleinen. Teuer wird es für die Stadt dennoch, da die Zuschüsse gedeckelt sind.

Endlich – das mögen sich nicht nur die Wernauer Stadträtinnen und Stadträte, die involvierten Rathausbeschäftigten sowie die Sportvereinsvertreter, sondern auch viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt gedacht haben – kommt an diese Geschichte ein Knopf dran. Die Geschichte, um die es geht, dreht sich um die überfällige Sanierung etlicher Sportstätten in Wernau und um ein Förderprogramm des Bundes.
Dieses trägt im allgemeinen den Titel „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. In Wernau geht es im speziellen und nach der geplatzten Vereinsfusion inzwischen „nur“ noch um die Neckartalhalle, das Freibad und das Umkleidegebäude im Stadion. Die Themen treiben die kommunalpolitisch Verantwortlichen schon seit einigen Jahren um – und so langsam pressiert es.
Der aktuelle Projektzeitraum endet am 31. Dezember 2026, bis dahin müssen die Maßnahmen im Großen und Ganzen umgesetzt sein. Das ist ein sportlicher Zeitplan, wie nicht nur Bürgermeisterin Christiane Krieger befand. Es ist auch ein finanzieller Kraftakt. Der Bund schießt zwar Geld zu. Die Summe ist aber auf 1,3 Millionen Euro gedeckelt, bei einem Gesamtvolumen von – Stand jetzt – 4,2 Millionen Euro für die drei Vorhaben.
Entsprechend kräftig fiel das Schlucken der kommunalpolitisch Verantwortlichen aus, ehe sie am Ende doch einhellig „Ja“ sagten. Zuvor war, im Bauamt wie im Ratsgremium, nach Einsparpotenzielen und möglichen Alternativen gesucht worden: allerdings vergeblich. So machte auch die Architektin Christine Wünch vom beauftragten Büro Hauser aus Altensteig deutlich, dass viele Sanierungsarbeiten, gerade im Freibad, schlicht und einfach durchgeführt werden müssen. „Es sind bereits Sofortmaßnahmen erfolgt, weil der Ostflügel des Betriebsgebäudes teils einsturzgefährdet war.“
Vorgesehen ist deshalb eine Ertüchtigung in zwei Bauabschnitten, um den Freibadbetrieb möglichst wenig zu stören, aber dennoch innerhalb des Projektzeitraums fertig zu werden. Los gehen soll es mit einem Neubau für das Kassengebäude und den Umkleidebereich direkt nach Ende der Freibadsaison im September 2025. Die Entwurfsplanung und die Kostenberechnung – im Moment liegt die Schätzung bei 1,2 Millionen Euro – wird bis Ende dieses Jahres vorliegen, damit rasch ausgeschrieben werden kann.
Läuft alles nach dem vorgestellten Zeitplan – nicht zuletzt wird das Wetter mitentscheidend sein – soll dieser Bereich im Mai/Juni 2026 fertig sein. In Bauabschnitt zwei folgt dann, zu einem späteren Zeitpunkt, die Sanierung des Kioskbereichs. Da es hierfür keine Zuschüsse gibt, ist das auch außerhalb des Förderprogramms möglich und damit wohl frühestens im Winter 2026/2027.

Der Zeitplan ist ausgesprochen ehrgeizig
Der Zeitplan für die Sanierung der Neckartalhalle ist noch einen Tick ehrgeiziger. Spätestens bis Oktober 2025 soll alles fertig sein. Der Start ist allerdings erst für Mai kommenden Jahres vorgesehen. Anders als beim Freibad liegt hier bereits eine Kostenberechnung vor. Diese ging im Vergleich zur Schätzung von 2021, die sich auf rund 1,6 Millionen Euro belief, um rund 50 Prozent auf etwa 2,5 Millionen Euro nach oben, was wiederum zu besagtem Schlucken bei den Rätinnen und Räten geführt hat.
In dieser Summe enthalten sind folgende Maßnahmen: Erneuerung der Heizung mit Wärmepumpe und thermischer Solaranlage, Sanierung der Sanitäranlagen, Erneuerung der Lüftungsanlage, Verbesserung des Brandschutzes, Umstellung auf LED-Beleuchtung. Um die Lüftungsanlage und die Wärmepumpe unterzubringen sowie zugleich einen Raum für die Gerätschaften des Hausmeisters zu schaffen, wird die Halle einen kleinen Anbau erhalten. Ebenfalls erneuert wird der Sportboden. Als „Upgrade“ bezeichnete Christiane Krieger diese Maßnahme. „Wir bekommen nicht die Goldvariante. Die wäre nicht darstellbar“, ergänzte die Bürgermeisterin.
Das Umkleidegebäude im Neckartalstadion wiederum wird lediglich technisch auf den Stand der Zeit gebracht. Ein gesetzliches Muss ist der Austausch der Heizung. Diese soll künftig über die Anlage der Sporthalle mitversorgt werden. Förderfähig sind die dafür veranschlagten Kosten von 400 000 Euro mutmaßlich aber nicht.
Dafür hat Krieger, wie sie erklärte, „inzwischen eine erste positive Rückmeldung vom Fördergeber erhalten, dass die Änderungen mitgetragen werden“. Sprich: Der Bund ist gewillt, auch das reduzierte Sanierungsprogramm in Wernau zu unterstützen und die zeitliche Verlängerung bis Ende 2026 zu genehmigen. Das endgültige Okay werde aber, auch das stellte Krieger klar, erst kommen, wenn die Entwurfsplanung komplett abgeschlossen und eingereicht sei.

Das Förderprogramm wird erst einmal nicht fortgeführt
Rückblick: 
Mit dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ hat der Bund seit 2015 Projekte in ganz Deutschland gefördert. Mehrere hundert Anträge sind seither durch die Kommunen gestellt worden, etliche davon wurden nicht berücksichtigt, da das Programm stets überzeichnet war.
Projekt: Im Jahr 2020 beauftragte der Wernauer Gemeinderat die Stadtverwaltung, das Projekt „Neukonzeption Sport- und Freizeitgelände Neckartal“ beim Förderprogramm einzureichen. Basis dafür war die geplante Fusion der vier Sportvereine. Im Jahr 2022 erfolgte die Zusage des Bundes, das Vorhaben mit 1,3 Millionen Euro zu unterstützen. Die Fusion scheiterte jedoch, weil sich die Vereine nicht einig wurden. Die Förderung schien damit passé. Allerdings nahm die Stadt Kontakt mit dem Bund auf, um eine Umschichtung zu erreichen. Saniert werden sollten nunmehr die Neckartalhalle, das Freibad sowie das Umkleidegebäude im Stadion. Der Bund stimmte dem Ansinnen zu. (eas)

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