In Köngen wird das Gebiet „Östlich Blumenstraße“ für die Bebauung freigegeben. An bezahlbarem Wohnraum fehlt es in der Gemeinde trotzdem.
Es ist vermutlich auf sehr lange Sicht das letzte reine Wohnbaugebiet der Gemeinde Köngen: Nach sechseinhalbjähriger Planung inklusive Erschließungsphase hat die Kommune jetzt die Hochbaufreigabe im neuen Wohngebiet „Östlich Blumenstraße“ erteilt.
Ausgewiesen sind auf dem rund 1,9 Hektar großen Areal insgesamt 36, zum Großteil private Wohnbauflächen. Sie sind aufgeteilt in acht Einfamilien-, 14 Doppel-, acht Reihen- und vier Mehrfamilienhäuser. Für drei der kommunalen Bauplätze hatte die Gemeinde Ende Januar einen aus sozialen Kriterien beruhenden Bewerbungskatalog ins Rennen geworfen. Bis zum Abschluss der Frist haben sich für die Bauplätze 17 potenzielle Häuslebauer beworben. „Sie kommen alle aus Köngen und Umgebung“, sagt Köngens Bürgermeister Ronald Scholz.
Bewerbungen werden ausgewertet
Ihre Bewerbungen werden nun von der Verwaltung ausgewertet, dann erfolgt die Vergabe. Bei Punktgleichheit entscheidet das Los. „Wir sind schon mal froh, dass es mehr Anfragen als Bauplätze gibt“, ergänzte Ortsbaumeister Oliver Thieme. Bebaut werden müssen alle Grundstücke innerhalb von drei Jahren. Bauanträge für die privaten Grundstücke seien zwar noch keine eingegangen, Thieme rechnet aber damit, dass die ersten Häuslebauer schon in den Startlöchern sitzen: „Die ersten Anträge werden sicherlich in den nächsten Tagen kommen.“
Noch nicht festgelegt sind indes die Kriterien für das größte Teilstück des neuen Baugebietes, das für den Geschosswohnungsbau vorgesehen ist und sich ebenfalls in kommunalem Besitz befindet. Bis zu 34 Wohneinheiten sollen dort entstehen. Die Verwaltung hat jüngst ein Büro beauftragt, das Kriterien für eine Konzeptvergabe an einen Investor entwickelt. Auf diesen Grundlagen wird der Gemeinderat eine Entscheidung fällen. Wünschenswert wäre es laut Scholz, wenn das bis Ende des Jahres in trockenen Tüchern ist: „Die Wohnraumfrage ist eines der großen Themen unserer Zeit“, erklärte der Verwaltungschef. Denn auch in Köngen fehlt es an bezahlbaren Mietobjekten. So treibt die Verwaltung nach wie vor die schleppende Entwicklung im bereits vor einigen Jahren eröffneten Baugebiet „Burgweg West III“ um: „Wir befinden uns aber in enger Abstimmung mit dem Investor“, kündigte Bürgermeister Scholz an.
Von den dort ursprünglich geplanten zehn Mehrfamilienhäusern werden zunächst lediglich fünf Gebäude mit 55 Wohnungen gebaut, das zweite Baufeld liegt immer noch brach. Laut städtebaulichem Vertrag zwischen Gemeinde und Investor, der in Karlsruhe ansässigen Weisenburger Bau GmbH, unterliegen rund 20 Prozent der Wohnungen im „Burgweg West II“ der sozialen Mietpreisbindung. Geht es nach der Verwaltung, sollten dort „so schnell wie möglich“ (Scholz) auch auf dem zweiten Baufeld die Bagger rollen.
Kaum Reaktionen auf Kampagne
Jüngst wurde im Zuge der Haushaltsverhandlungen angesichts des Wohnraummangels obendrein in Köngen beschlossen, Leerstände mittels regelmäßiger Inserate im örtlichen Anzeiger zu aktivieren. Allerdings hatte die Kampagne bislang nur wenig Erfolg: „Die Rückmeldungen auf unsere Anzeigen sind äußerst gering“, gestand der Verwaltungschef ein. Damit zog bislang auch der damit verbundene finanzielle Anreiz, die vom Land gewährte Wiedervermietungsprämie von 2000 Euro für einen unbefristeten Mietvertrag an die jeweiligen Vermieter weiterzugeben, bislang nicht. (kd)
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