Esslingen

Der Herbst bringt viele literarische Finessen

Die Esslinger Literaturtage Lesart gehen zum 30. Mal über die Bühne und versprechen vom 3. bis 30. November ein reizvolles Programm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Während sich auf der Frankfurter Buchmesse zuletzt die literarische Prominenz ein Stelldichein gab, gehen die Vorbereitungen für die Esslinger Literaturtage Lesart in den Endspurt. Vom 3. bis 30. November präsentieren die Stadtbücherei und die Eßlinger Zeitung mit Unterstützung der Stiftung der Kreissparkasse einige der interessantesten, unterhaltsamsten, bemerkenswertesten und faszinierendsten Neuerscheinungen dieses Bücherherbstes. Dass die Lesart bereits zum 30. Mal über die Bühne geht, ist für die Veranstalter eine besondere Verpflichtung. Und natürlich werden nicht nur beim Literaturtage-Team, sondern auch bei den zahlreichen Stammgästen des Festivals Erinnerungen an literarische Sternstunden früherer Jahre wach.

Feste Größe der Esslinger Kulturlandschaft
Esslingens Oberbürgermeister Matthias Klopfer weiß um die kulturpolitische Bedeutung der Lesart: „Seit 30 Jahren bereichert dieses Festival nun schon unsere Stadt, und es hat sich zu einem wichtigen kulturellen Ereignis entwickelt, das weit über die Grenzen von Esslingen hinaus bekannt ist.“
Und Herbert Dachs, der Geschäftsführer der Eßlinger Zeitung, unterstreicht die Bedeutung der Literatur für die Gesellschaft und jeden einzelnen: „Das beste Mittel gegen eine voranschreitende Sprachlosigkeit ist die Sprache selbst. In ihrer edelsten Ausformung ist das die Sprache der Dichter, der Poeten, aber auch der Sachbuch- und der Kinderbuchautoren.“ Vorstandschef Burkhard Wittmacher betont für die Stiftung der Kreissparkasse, die die Lesart seit den Anfängen unterstützt, das Festival sei zur festen Größe der Esslinger Kulturlandschaft geworden und habe das Zeug dazu, Klein und Groß in Bann zu ziehen.
Die Lesart-Planerinnen Dominique Caina (Erwachsene) und Bettina Langenheim (Kinder und Jugendliche) haben ein attraktives Programm zusammengestellt. Eröffnet wird die 30. Lesart am 3. November in der WLB von Alex Capus, der nicht nur seinen Roman „Das kleine Haus am Sonnenhang“ mitbringt, sondern auch darüber sprechen wird, wie sich die Literatur im Allgemeinen und die Lesart im Besonderen in 30 Jahren entwickelt haben.
Mareike Fallwickl liest am 5. November aus ihrem Roman „Und alle so still“ (Veranstaltung ist bereits ausverkauft), Tags darauf stellt Gaea Schoeters ihr heiß diskutiertes Buch „Trophäe“ vor. Jo Lendle würdigt am 7. November in „Die Himmelsrichtungen“ die Flugpionierin Amelia Earhart, Valerie Fritsch hat sich am 8. November mit ihrem Roman „Zitronen“ angesagt. Stefan Sommer bringt am 12. November seinen Debütroman „Trabant“ mit nach Esslingen, Arno Geiger („Reise nach Laredo“) beschert der Lesart am 14. November ein Wiedersehen. Thomas Köck taucht am 15. November mit der „Chronik der laufenden Entgleisungen“ in die Untiefen österreichischer Politik ein, Bahnwärter-Stipendiatin Katharina Mevissen stellt sich am 16. November mit „Mutters Stimmbruch“ vor. Raoul Schrott verspricht mit seinem „Atlas der Sternenhimmel“ am 18. November ein besonderes Erlebnis, Mithu Sanyal setzt am 19. November mit „Antichristie“ Akzente.
Michael Kumpfmüller beschwört am 20. November „Die Herrlichkeit des Lebens“ (bereits ausverkauft), Matthias Jügler bereichert die Lesart am 22. November mit seinem Familienroman „Mai­fliegenzeit“. Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann bescheren dem Literaturtage-Publikum am 23. November mit ihrem Buch „Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat“ ein ungewöhnliches Erlebnis, Hildegard Keller stellt am 24. November ihre zweiteilige Alfonsina-Storni-Biografie „Wach/Frei“ vor. Der Lyriker Max Czollek liest am 27. November aus „Gute Enden“, Julia Jost hat sich tags darauf mit ihrem neuen Buch „Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht“ angesagt. Und am 30. November erlebt die Lesart mit Ben Gijsemans’ Graphik Novel „Aaron“ eine überraschende Lesart-Abschlussveranstaltung.

Namen gemacht mit „Escape Room“-Serie
Für Kinder und Jugendliche hat Bettina Langenheim ebenfalls interessante Gäste eingeladen, die sowohl in Schulen als auch öffentlich lesen. Fritz Fassbinder hat sich am 10. November mit „Die Wärme der Wölfe“ angesagt, Tanya Lieske stellt am 12. November ihr Buch „Wir sind (die) Weltklasse“ vor. Eva Eich hat sich mit ihrer „Escape Room“-Serie einen Namen gemacht – am 14. November dürfen sich Kinder auf die Folge „Codename Nussknacker“ freuen. Martin Schäuble gibt am 21. November Einblicke in „Die Geschichte der Israelis und Palästinenser“, Raul Krauthausen und Adina Hermann lesen am 24. November aus ihrem Kinderbuch „Als Ela das All eroberte“. Den Schlusspunkt hinter ein attraktives Lesart-Programm für den Nachwuchs setzt Silke Schlichtmann mit ihrem Buch „Lesen ist doof“ (28. November), dessen Titel die Autorin selbstverständlich mit Augenzwinkern gewählt hat.

Infos für Lesart-Fans
Buchhandel:
 Traditionell beteiligen sich die Esslinger Buchhandlungen an der Lesart. Diesmal gibt es am 17. November einen Tag der Buchhandlungen: Bei Provinzbuch ist der Lyriker Werner K. Bliß mit „Gekämmte Zeiten“ zu Gast, musikalisch begleitet wird er von Jochen Feucht. Bei Osiander liest Anke Loose für Kinder aus „Der kleine Herr Heimlich wartet auf Weihnachten“, bei den Zeitgenossen stellt Ingeborg Gleichauf ihre Brigitte-Reimann-Biografie „Als habe ich zwei Leben“ vor.
Eintrittskarten: Der Vorverkauf für die Lesart läuft über das Portal Reservix und bei der Esslinger Stadtinformation. Tickets für die Lesungen für Erwachsene sowie für den Tag der Buchhandlungen kosten zehn Euro (exklusive Service- und Versandgebühren). Die Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche sind kostenlos – Ausnahme ist die Veranstaltung der Buchhandlung Osiander am 17. November. Kostenlose Eintrittskarten für das Kinder- und Jugendprogramm können reserviert werden. (adi)

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