Das Esslinger Kulturfest „Stadt im Fluss“ geht Ende September der Frage nach, ob die Gesellschaft von vielem einfach zu viel hat.
Die Esslinger Kulturszene will sich von ihrer kreativsten Seite zeigen, wenn von Freitag bis Sonntag, 27. bis 29. September, das Festival „Stadt im Fluss“ an vielen Orten in Esslingen Akzente setzt. Künstlerinnen, Künstler und Kulturinstitutionen wollen drei Tage lang zeigen, was die örtliche Szene zu bieten hat. Wie jedes Mal steht das Festival unter einem verbindenden Motto – diesmal geht es unter dem Titel „Stadt im Überfluss?“ um die scheinbar unendlichen Möglichkeiten des Konsumierens und dessen Auswirkungen.
„Seit jeher ist ‚Stadt im Fluss’ eine Projektionsfläche für die innovative Esslinger Kulturszene“, schreibt das Organisationsteam des Festivals. „Mithilfe von Kunst werden aktuelle Themen neu betrachtet und in die diverse Stadtgesellschaft getragen.“
„Stadt im Fluss“ wird seit dem Jahr 2005 vom Esslinger Kulturamt kuratiert und gemeinsam mit zahlreichen Akteurinnen und Akteuren aus der örtlichen Kulturszene auf die Beine gestellt. Entstanden ist das Festival aus den Kulturnächten des Gesprächskreises Kultur. Dahinter stand der Gedanke, einem breiten Publikum die Vielfalt und Qualität der lokalen Kulturszene zu zeigen. Der frühere Kulturreferent Peter Kastner hat aus der Idee später das dreitägige Festival „Stadt im Fluss“ entwickelt, das anfangs alle zwei, nun alle drei Jahre stattfindet. Jedes Festival folgt einem eigenen Konzept: Mal war es eine Stadtoper, mal eine „Stadt der Frauen“, vor drei Jahren drehte sich alles um den Mythos der sagenumwobenen Stadt Atlantis.
Innovative Formate und Denkanstöße
Die Organisatorinnen und Organisatoren verstehen das Festival als „Präsentationsfläche, Inspirationsmoment und Netzwerkevent“. Impulse von außerhalb sollen neue Themen, innovative Formate und Denkanstöße in die Stadt bringen und damit ein nachhaltiges Echo in der lokalen Kultur- und Kunstszene auslösen. „Die Verankerung mit der Bürgerschaft ist Kernelement des Festivals, denn Kunst wird darin nicht als Selbstzweck, sondern als Kommunikations-, Identitäts- und Verwirklichungsmittel für eine diverse Gesellschaft wahrgenommen“, heißt es im Kulturamt.
So soll die kulturelle Teilhabe gestärkt werden, und möglichst viele sollen selbst Teil des Projekts werden. „Während man tagsüber die Stadt erkundet, hört man Konzerte und sieht Theateraufführungen und künstlerische Performances. Man kann an kleinen Workshops teilnehmen oder sich einfach an schönen Orten ausruhen und die Festivalstimmung genießen“, verspricht das Kulturamt.
Unter dem Motto „Stadt im Überfluss“ möchte das Festival zum Nachdenken über drängende Fragen der Zeit nachdenken. Vor allem geht es darum, wovon wir heutzutage genug haben. Vielen dränge sich der Eindruck auf, dass es einen Überfluss an Konsum, Krisen und Konflikten, aber auch an scheinbar unendlichen Möglichkeiten gebe. Kulturakteurinnen und -akteure wollen während des Festivals der Frage nachgehen, was überflüssig ist, welche Auswirkungen der Überfluss hat und welche Alternativen und Lösungsansätze es geben könnte. Um Begegnungen verschiedener Akteurinnen, Akteure und Perspektiven zu ermöglichen, wurden Kultur-Tandems geschaffen, die in ihren gemeinsamen Projekten Aspekte von „Stadt im Überfluss“ aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. (adi)
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