Die HOS-Gruppe will ihr Areal auf der linken Neckarseite weiterentwickeln. Gewerbeflächen und Wohnhäuser könnten dort entstehen. Die alte Weberei mit dem charakteristischen Sheddach soll zunächst erhalten bleiben. Profitieren könnte auch die Feuerwehr.
Mit ihrem HOS-Areal Köngen am südlichen Ortsausgang wirft die Wendlinger Unternehmensgruppe ihr drittes am Neckar gelegenes Gebiet zwischen den beiden Orten zur Entwicklung ins Rennen. Entstehen soll auf dem rund 5,5 Hektar großen Gelände laut einem jüngst dem Köngener Gemeinderat präsentiertem Masterplan der HOS – die Abkürzung steht für Heinrich Otto & Söhne – ein gemischt genutztes Quartier an der Nahtstelle zwischen Köngen und Wendlingen.
Die Gemeinde Köngen würde damit mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Neben neuen Wohn- und Gewerbeflächen stellt die HOS-Gruppe in Aussicht, eine Fläche für ein neues Feuerwehrmagazin freizuschlagen. Das bestehende Gebäude der Köngener Floriansjünger stammt aus dem Jahr 1965 und weist erhebliche Mängel auf – unter anderem gibt es weder Umkleide- noch Sanitärräume, die Tore sind für moderne Einsatzfahrzeuge zu schmal und teils auch zu niedrig. „Die Mängel sind bekannt“, bekannte Gerald Stoll, der Leiter des Köngener Haupt- und Ordnungsamts. Bereits 2020 hatte die Kommune eine Machbarkeitsstudie in Sachen Feuerwehrhaus in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Eine Sanierung ist unwirtschaftlich. „Der Leitgedanke ist ein kostenneutraler Grundstückstausch mit der HOS-Gruppe“, sagte Köngens Bürgermeister Otto Ruppaner. Die Fläche, auf der das alte Feuerwehrhaus steht, könnte laut HOS-Masterplan für eine Wohnbebauung genutzt werden – das neue Magazin soll an der Bahnhofstraße gebaut werden. Dort befindet sich derzeit eine Tankstelle, deren Pachtvertrag 2028 ausläuft.
Für Ruppaner ist die lange Vorlaufzeit kein großer Stolperstein: „Für die Planung des neuen Areals inklusive Bebauungsplan und städtebaulichem Vertrag mit der HOS-Gruppe sind sowieso mindestens drei Jahre einzurechnen. Obendrein muss der Feuerwehrbedarfsplan fortgeschrieben werden.“ Knackpunkt sei, dass die Kosten nicht seriös schätzbar sind. Ruppaner rechnet mit mindestens zehn Millionen Euro für ein neues Feuerwehrmagazin. Für die weitere Planung in Sachen Feuerwehr wird eine Klausurtagung des Gemeinderats im Frühjahr 2024 angesetzt.
Der Masterplan für das HOS-Areal auf der Köngener Seite sieht darüber hinaus vor, die Brache direkt an der B 313 zur Köngener Mühle hin sinnvoll zu nutzen. Derzeit ist etwa nur ein Drittel des rund 5,5 Hektar großen Areals versiegelt. Laut HOS-Geschäftsführer Andreas Decker soll der nominelle Grünanteil künftig trotz höherer Versiegelung durch entsprechende Dach- und Fassadenbegrünung höher werden. Geplant ist ein kleiner Park in der Mitte des Areals, wo auch der bislang verdolte Bubenbach wieder ans Tageslicht geholt werden könnte. Zur B 313 hin soll ein Mischgebiet mit gewerblichem Schwerpunkt in mehreren großen Riegeln entstehen. Zur Ortsmitte hin könnten weitere Wohnhäuser gruppiert werden. Der markante Shedbau, eine frühere Weberei der HOS aus dem Jahr 1911 direkt an der Bahnhofstraße, soll zunächst erhalten bleiben. „Auch weil wir da langfristige Mietverträge abgeschlossen haben“, erklärt Decker. Er schließt aber nicht aus, dass auch hier irgendwann ein Neubau möglich sein könnte. Der Shedbau steht nicht unter Denkmalschutz. Von der Geschossigkeit her sollen sich die Neubauten am Ist-Zustand orientieren, zur B 313 hin aber immer höher werden, auch aufgrund des Lärmschutzes.
HOS-Geschäftsführer Decker betonte, dass das Unternehmen das Areal zunächst im eigenen Portfolio behalten will. Es sei aber bekannt, dass viele Gewerbetreibende Eigentum vorzögen. Daher kann es zu Verkaufsgesprächen kommen. Welches Gewerbe dort angesiedelt werden soll, wollte Decker angesichts des „langen Zeithorizonts für Gewerbetreibende“ bis zum Baustart nicht sagen. Es gehe zunächst darum, das entsprechende Baurecht zu schaffen, um potenziellen Interessenten Möglichkeiten bieten zu können.
kd / Foto: Kerstin Dannath
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